Abstract
ROTH, Gerhard: „Winterreise“, Frankfurt 1994
In den 70er Jahren ist das Buch erschienen. Roth war noch ein junger Dichter, Er schildert in diesem Buch eine Reise nach Italien. Er fuhr mit seiner Freundin, mit der er eigentlich Schluss machen wollte. Neapel, Rom und Venedig sind die Städte, die sie besuchten. Es ist gleichzeitig ein kleiner Reiseführer. Dazwischen immer wieder Schilderungen über die sexuelle Beziehung zur Freundin. Aber auch Erinnerungen an seine Verwandten und den verstorbenen Großvater. Er war aus der Steiermark nach Istanbul ausgewandert. Hatte dort als Glasbläser gearbeitet, wegen Heimweh aber wieder in die Steiermark zurück gekehrt.
In Venedig schließlich verabschiedet sie sich von ihm und fährt alleine heim nach Österreich. Er bleibt noch in Venedig. Er überlegt nach Istanbul zu fahren um den Spuren seines Großvaters nachzugehen. Dann kauft er aber ein Flugticket nach Fairbanks in Alaska.
„Nagel bemerkte, dass er nicht Abschied von ihm genommen hatte. Er war seinem Tod ungläubig gegenüber gestanden. Manchmal, wenn er den Großvater umarmt hatte, hatte er seine Bartstoppel an seinem Gesicht reiben gefühlt und gedacht, dass er alt war und bald sterben müsste. Oder erhatte seine Hand gehalten, die Wärme seines Körpers gespürt, in die entzündeten Augen geschaut und dann gedacht, dass er sich eines Tages an diesen Augenblick erinnern würde, wenn der Großvater gestorben wäre.“ (Seite 155)
Ich liebe diesen Schreibstil der 70er Jahre. Hätte nicht gedacht, dass Roth einmal so aufrührerisch, so revoltierend geschrieben hat. Heute ist er ein disziplinierter „Schönschreiber“. Dieses Buch ist aber im Stil wie sein Konkurrent Bauer.
(Prishtina/Hinterbrühl, 25.03.2008)
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