Abstract
MIGUTSCH, Anna: „Wenn du wiederkommst“, München 2011
Vom Thema ein trauriges Buch. Es handelt vom Tod des Exmanns, aber es ist so schön und liebevoll abgehandelt, dass man es wieder gerne liest und auch wärmstens empfehlen kann.
Diese geschiedene Ehefrau erzählt ihre Eindrücke nach dem Tod auf und das gemeinsame Leben wird so als „Nachlass“ nochmals aufgerollt. Dabei überwiegt das Gute gegenüber dem Schlechten: „Die Gleichung ist ganz einfach: Alles Schlechte passiert, weil er uns verlassen hat, alles Gute geschieht, weil er uns beschützt.“ (Seite 92)
In ihren Überlegungen stellt sie auch fest, dass ein „schöner Tod“ wie ihn die Menschen oft nennen, einer ist „den man nicht ahnt, wenn er schon über einem steht, ein aus dem Hinterhalt gezielt geführter Schlag, so präzise, dass dem Opfer keine Zeit mehr für den Gedanken bleibt: Jetzt ist es zu Ende.“ (Seite 67) Dies, so meint sie, unterscheide den Menschen auch vom Tier: „Jedes Tier spürt den herannahenden Tod“ (Seite 67)
Was für die Witwe bleibt ist das gemeinsame Kind. „Die Vorstellung, dass wir durch einen Liebesakt der Welt einen Menschen hinzugefügt haben, erscheint mir überwältigend, ebenso unfassbar wie die Welt wieder verlassen zu müssen.“ (Seite 65) Sie ist sich auch nicht im Klaren, was sie von ihrem Mann wirklich wusste oder weiß: „Was habe ich über Jerome gewusst? Nur was er bereit war, mir zu zeigen.“ (Seite 214)
„Vor dem Tod verlieren die Wörter ihren Sinn, nur das Schweigen ist angemessen.“ (Seite 14)
„Er war dem Leben und seinen Genüssen so zugetan, dass Krankheit und Tod ein Scheitern bedeutete, das er nicht ins Auge fassen wollte, er tat als gäbe es das nicht.“ (Seite 23)
Das Buch beginnt mit einem sehr beeindruckenden und starken ersten Kapitel und zerrinnt dann in den folgenden 268 Seiten in Vergangenheitsbewältigung der Witwe. Es umspannt ein ganzes Trauerjahr. Von der letzten Begegnung mit ihrem Ehemann bis zur Einweihung des schwarzen Grabsteins ein Jahr nach dem Begräbnis. Auf Seite 203 nennt sie das Buch „Anatomie der Trauer“,
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