Abstract
WILLMANN, Urs: „STRESS – Ein Lebensmittel“, München 2016
Stress ist in unserer Gesellschaft negativ. Der Autor dieses Buches versucht aufzuzeigen, dass Stress wichtig für unser Leben ist und nicht unbedingt schädlich sein muss.
Es ist kein wissenschaftliches Buch. Es ist nach vielen Interview mit Wissenschaftlern von einem Journalisten geschriebenes und dadurch für Laien vielleicht auch leichter lesbar. Stress hilft und half beim Überleben. Die Steinzeitmenschen konnten unter Stress Kräfte aktivieren, die es ihnen erlaubten vor einem Raubtier davonzulaufen. Dieser positive Stress hält aber nur einige Minuten oder Stunden an. „Dieser milde Stress aktiviert die Selbstheilungskräfte in Zellen, Geweben und Organen und hilft Schäden zu beseitigen.“ (Seite 41) In der heute hektischen Welt werden Menschen aber oft einem Langzeitstress ausgesetzt, für den der Körper nicht gebaut ist und daher Schädigungen abbekommt. Das sind Termindruck, schmerzen, Schlafentzug, Streit etc
Eustress ist positiv: „Die Aufregung vor dem ersten Kuss oder die Vorfreude auf ein Fußballspiel. Er beflügelt die Gefühle und belebt den Körper, ohne ihm zu schaden.“ (Seite 127)
Das Gegenteil ist der Distress: Er wirkt bedrohlich, unangenehm und belastend. Er überfordert den Menschen. „Das kann der Tod eines Angehörigen, eine Trennung, Termindruck oder die laute Musik des Nachbarjungen sein.“ (Seite 127)
Stress konzentriert alle Kräfte im Körper auf ein wichtiges Gefahrenerlebnis. So kann man nach einem Autounfall oft das Protokoll nicht schreiben. Alle Gedanken sind mit dem Hergang des Unfalls beschäftigt, aber das Schreiben und Formulieren ist für das Überleben nicht wichtig und wird daher vom Hirn ausgeblendet. Ähnliches passiert Frauen bei der Geburt und nachher beim stillen. Das Baby steht im Vordergrund und alle Konzentration wird ihm gewidmet. Junge Mütter leiden unter „Schwangerschaftsdemenz“. Sie finden ihren Hausschlüssel oder das Handy nicht, aber sie wissen alles über das Baby.
Schüler lernen oft in letzter Sekunde und stehen dann unter Stress. Dieser Stress produziert aber Energien, die beim Test oder der Prüfung dann alle Konzentration aufbringen und positiv wirken.
Die heutige Gesellschaft – so der Autor – ist der irren Meinung, dass Menschen, die Verantwortung tragen unter chronischem Stress leiden und krank werden. „Die statistischen Zahlen erzählen vom Gegenteil.“ (Seite 245) „Wer Kontrolle ausübt erträgt Belastung leichter.“ (Seite 247) Das sind zwar Menschen, die höherer Belastung ausgesetzt sind, die dies aber besser ertragen. Je niedriger Jemand in der Hierarchie steht, umso mehr negativen Stress muss er ertragen.
Willmann bringt in diesem Buch viele praktische Beispiele und lässt reale Menschen zu Wort kommen, die sa etwa sagen: „Ein Haufen Termine interpretiert sie nicht als Belastung, sondern eine Form von Reichtum.“ (Seite 262)
In einem Kapitel wird auch die Bedeutung von Sport aufgezeigt. In einer einfachen Formel ausgedrückt heißt das: „Ohne Bewegung bleiben wir nicht dauerhaft gesund.“ (Seite 265) Dabei geht es nicht nur darum den Körper fit zu halten, sondern auch den Geist. „Ein alter Mensch über 70, der sich täglich eine Meile auf eigenen Beinen bewegt, hat ein halb so hohes Demenzrisiko, wie einer, der sich nur 400 Meter bewegt.“ (Seite 268)
Zusammenfassend kann dieser Satz stehen: „Stress ist also nicht der Totengräber unserer Gesundheit, im Gegenteil, er rüstet die einzelne Zelle für den Wettstreit der Evolution. Er hilft uns ein Leben lang Gefahren zu trotzen und sogar gegen Ende des Lebens spielt er seine positive Kraft aus, indem er uns frisch hält. Wer sich für Wochen ins Bett legt, fördert umgehend den Muskelschwund. Genauso bauen Menschen geistig ab, wenn sie nicht mehr gefordert werden. Ein gewisses Maß an stress gehört zu einem guten Leben.“ (Seite 282)
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