Abstract
TURRINI, Peter: „Sieben Sekunden Ewigkeit“, Wien 2017
Turrini schreibt nicht Turrini. Bei jedem Stück ist der Stil anders und auch die Themen sind gänzlich verschieden. So auch die Geschichte der Schauspielerin Hedy Lamarr, der „schönsten Frau Hollywoods“. Berühmt wurde sie durch die erste Nacktszene in einem Kinofilm, die sieben Sekunden dauerte. Turrini gab seinem Stück nach dieser damals sensationellen Szene den Titel „Sieben Sekunden“.
Es ist aber keine wahre Geschichte der Schauspielerin. Turrini hält sich nicht an den tatsächlichen Lebenslauf. So ist die Schauspielerin in guten Verhältnissen in Wien aufgewachsen, während Turrini sie aus einem ukrainischen Dorf wegen eines Pogroms zu Fuß nach Wien flüchten ließ.
Nach dem Film „Rückkehr an meinen Ausgangspunkt“ versteht man diese Vorgangsweise besser. Turrini sagt in diesem Film, dass er nicht Tatsachen widergeben will. Er sei kein Journalist, sondern ein Dichter. Zwar hat er im vorliegenden Buch die Geschichte der Proponentin Lamarr genau studiert, dem Stück aber andere Hintergründe hinterlegt und dadurch das Leben dieser Frau interessanter gemacht als es in Wirklichkeit vielleicht war.
Selbst wenn man das Theaterstück gesehen hat ist es wert das Buch „nachzulesen“. Man kann die Formulierungen besser genießen. Wie aus einem armen jüdischen Mädchen, das in Wien von einer Familie aufgenommen wird durch Heirat mit einem reichen Waffenhändler eine angesehene reiche Schauspielerin wird, die aber im Alter verarmt und sich dem Alkohol hingibt. Sie will, dass ihr letzter Freund – ein amerikanischer Polizist – mit ihrer Asche nach Wien fliegt und diese an der Höhenstraße, wo sie seinerzeit nach ihrer Flucht angekommen ist, verstreut.
Auch wenn es nicht so war ist es schön so zu lesen.
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