Sebastian KURZ. Österreichs neues Wunderkind?

HORACZEK, Nina; TOTH, Barbara: Sebastian KURZ. Österreichs neues Wunderkind?. 2018.

Abstract

HORACZEK, Nina; TOTH, Barbara: „Sebastian KURZ. Österreichs neues Wunderkind?“, Salzburg Wien 2017
Zwei Journalistinnen der Zeitschrift Falter beschreiben das Leben und Politikerwerden von Sebastian Kurz. Die Autoren kommen aus einer Zeitschrift, die man eher dem linken Lager als den Konservativen zuordnen würde. Es entstand mit diesem Buch aber nicht eine Schmähschrift über den jungen Bundeskanzler, sondern eine sehr sachliche Lebensbeschreibung. Es wird ein sehr sachlicher und durchgehend positiver Mensch vorgestellt. In ihrer Redaktion konnten sie auch auf Material zugreifen, das sonst nicht zugänglich ist. Sie ziehen aus solchen Papieren Schlüsse, die Vermutungen sind, wie etwa „Kurz wollte an die Macht, was er dann konkret mit ihr anfängt, schien ihm zweitrangig“ (Seite 35). Erst in einem Nachsatz wird die Annahme mit „oder er hielt es nicht schriftlich fest“ abgeschwächt.
Ich wollte mit der vorliegenden Biografie mehr über den jungen Bundeskanzler erfahren. Er ist ja, speziell was sein Privatleben betrifft sehr zurückhaltend. Aber auch im Buch ist es limitiert. Ein wichtiger Faktor in seinem Leben scheint aber die Familie zu sein. Seine aus Ungarn stammende Großmutter, eine Bäuerin im Waldviertel und die aufstrebenden und fleißigen Eltern, die ihren Sebastian „auf Augenhöhe“ zu Selbstständigkeit und eigener Meinung erzogen. Im Buch wird es eine „intakte und liebevolle Familie“ genannt.
Neben dem Leben des jungen Politikers wird auch das politische Umfeld seiner Zeit beschrieben, um besser verstehen zu können, warum welche Handlungen gesetzt wurden.
Seinen Erfolg baute er mit sehr genauer Arbeit auf. Er sammelte ein Team um sich, mit denen er über Jahre einen neuen Weg gesucht hatte und mit neuen Medien machte er sich etwas unabhängig von den klassischen Medien und deren Einfluss. Der traditionellen Volkspartei bot er einen neuen Weg an, bei dem es ihm anscheinend gelungen ist (bis jetzt) Unterstützung zu bekommen.
Im Kapitel „Sicherheit“ werden die beiden Autorinnen sehr tendenziös. Sie bewerten die Arbeiten Kurz´s als Verantwortlichen für Integration und als Außenminister immer mit einem ABER.
Er erhöhte das Budget für Entwicklungshilfe, ABER die Kosten für Geflüchtete in Österreich waren inkludiert.
Er war der Initiator der Schließung der Balkanroute, ABER das funktionierte nur wegen des Deals von Merkel mit der Türkei.
Das sind Mutmaßungen „was wäre wenn“. Da spiegelt sich der Zustand des derzeitigen Journalismus wider, der eben ohne negative Fakten nicht leben will. In Folge wird eine Studie über Kurz so dargestellt wird, dass die kleinen Prozentwerte, die aber negativ stärker herausgestrichen werden als die hohen Werte, die für ihn positiv sind.
Was mich beim Lesen positiv stimmte und für Österreich eine Hoffnung darstellt ist: „Er hat es gerne harmonisch, er geht in keine Schlachten, die er nicht gewinnen kann, und er will keine verbrannte Erde hinterlassen.“ (Seite 57) Und diese Aussage stammt von kritischen Journalisten. Die österreichische Bevölkerung hätte sich so eine Veränderung der politischen Landschaft verdient.
Er ist ein Verwandlungskünstler – so die Autorinnen. Einmal für die Einwanderer und dann für Sicherheit. Viele Rollen sind in ihm angelegt. Manche sehen in ihm den Rechtspopulisten. Sollte aber die Konjunktur anhalten und die Staatskassen gefüllt sein könnte er sich auch seiner christlich-sozialen Tradition besinnen.
Aber das sind alles Spekulationen. Das Buch vermittelt die Vergangenheit des Sebastian Kurz. Seine Familie, seine Jugend und seinen Werdegang. Das ist der Zweck so einer Biografie.

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    Ich wollte mit der vorliegenden Biografie mehr über den jungen Bundeskanzler erfahren. Er ist ja, speziell was sein Privatleben betrifft sehr zurückhaltend. Aber auch im Buch ist es limitiert. Ein wichtiger Faktor in seinem Leben scheint aber die Familie zu sein. Seine aus Ungarn stammende Großmutter, eine Bäuerin im Waldviertel und die aufstrebenden und fleißigen Eltern, die ihren Sebastian „auf Augenhöhe“ zu Selbstständigkeit und eigener Meinung erzogen. Im Buch wird es eine „intakte und liebevolle Familie“ genannt.
    Neben dem Leben des jungen Politikers wird auch das politische Umfeld seiner Zeit beschrieben, um besser verstehen zu können, warum welche Handlungen gesetzt wurden. 
    Seinen Erfolg baute er mit sehr genauer Arbeit auf. Er sammelte ein Team um sich, mit denen er über Jahre einen neuen Weg gesucht hatte und mit neuen Medien machte er sich etwas unabhängig von den klassischen Medien und deren Einfluss. Der traditionellen Volkspartei bot er einen neuen Weg an, bei dem es ihm anscheinend gelungen ist (bis jetzt) Unterstützung zu bekommen.
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    Er erhöhte das Budget für Entwicklungshilfe, ABER die Kosten für Geflüchtete in Österreich waren inkludiert.
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