Psalmen

CARDENAL Ernesto: Kubanisches Tagebuch. Bericht von einer Reise. 2009.

Abstract

CARDENAL, Ernesto: „Kubanisches Tagebuch. Bericht von einer Reise“, Wuppertal 1972
In meiner Studienzeit kaufte ich das Buch, jetzt las ich es, nachdem ich vorletzte Woche Cardenal in Wien traf. Als Dichter reist er nach Havanna zu einem Autorenfest und bekommt auch Kontakt zu jungen Schriftstellern, die einerseits Anhänger Revolution sind, andererseits aber auch kritisch sind. Als Mann mit langen Haaren läuft man Gefahr verhaftet zu werden.
Cardenal berichtet seine Eindrücke vom kommunistischen Staat: „Hier erlebe ich zum erstenmal die unwahrscheinliche Freude einer Stadt ohne Arme, ohne Elend. Und man spürt die Freude aller, einander gleich zu sein.“ (Seite 14) Trotzdem bleibt er kritisch und vorsichtig gegenüber dem neuen System.
Es ist ein wirkliches Tagebuch, in dem er seine Eindrücke erzählt:
• Wie er ein Irrenhaus besucht, das so schön ausgestattet ist wie ein Luxushotel.
• Man kann alles kritisieren. Man braucht keine Angst zu haben. Angst haben die Leute nur vor den Anderen, dass sie von denen vielleicht als Nicht-Revolutionäre gehalten würden.
• Wie er drei Freunde trifft – einen Marxisten, einen Priester und einen Protestanten, die sich gegenseitig respektieren.
Hauptsächlich interessierte ihn die katholische Kirche und ihr Zustand in Kuba.
• Ein Mönch, der ihm erzählt, dass die Revolution viel zu freundlich zur Kirche war, weil die Mönche und Priester größere Häuser haben als die normalen Menschen.
• In ihren Predigten nehmen die Priester nur auf das Evangelium und die Bibel Bezug. Nichts wird zur Politik gesagt.
In einem Gespräch mit Fidel Castro berichtet er, dass dieser gar nicht gegen die Kirche ist, wenn er sagt „Und ich weiß, dass das wahre Christentum revolutionär ist.“ (Seite 113) „Ich habe mehr als hundert Patenkinder in der Sierra“ (Seite 114)
Fidel Castro lässt in diesem Gespräch kein gutes Haar am Kapitalismus. Sie müsse eigentlich „Verschwendungsgesellschaft“ heißen. Er fördere Egoismus, Habsucht, Faulheit …
(Prishtina, 26.06.2009)

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    Cardenal berichtet seine Eindrücke vom kommunistischen Staat: „Hier erlebe ich zum erstenmal die unwahrscheinliche Freude einer Stadt ohne Arme, ohne Elend. Und man spürt die Freude aller, einander gleich zu sein.“ (Seite 14) Trotzdem bleibt er kritisch und vorsichtig gegenüber dem neuen System.
    Es ist ein wirkliches Tagebuch, in dem er seine Eindrücke erzählt:
    • Wie er ein Irrenhaus besucht, das so schön ausgestattet ist wie ein Luxushotel.
    • Man kann alles kritisieren. Man braucht keine Angst zu haben. Angst haben die Leute nur vor den Anderen, dass sie von denen vielleicht als Nicht-Revolutionäre gehalten würden.
    • Wie er drei Freunde trifft – einen Marxisten, einen Priester und einen Protestanten, die sich gegenseitig respektieren.
    Hauptsächlich interessierte ihn die katholische Kirche und ihr Zustand in Kuba.
    • Ein Mönch, der ihm erzählt, dass die Revolution viel zu freundlich zur Kirche war, weil die Mönche und Priester größere Häuser haben als die normalen Menschen.
    • In ihren Predigten nehmen die Priester nur auf das Evangelium und die Bibel Bezug. Nichts wird zur Politik gesagt.
    In einem Gespräch mit Fidel Castro berichtet er, dass dieser gar nicht gegen die Kirche ist, wenn er sagt „Und ich weiß, dass das wahre Christentum revolutionär ist.“ (Seite 113) „Ich habe mehr als hundert Patenkinder in der Sierra“ (Seite 114)
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