Meine Kindheit

GORKI, Maxim: Meine Kindheit. In: 2011.

Abstract

GORKI, Maxim: „Meine Kindheit“, Wien 1996
Im kommunistischen System der Sowjetunion kam der Realismus zur Hochblüte. In der Malerei, wo man ähnlich der Fotografie malte und in der Literatur, wo alles detailgenau wiedergegeben wurde. Gorki als Anhänger der Kommunisten erzählt seine Kindheit in unwahrscheinlicher Genauigkeit. Als Leser kann man sich gar nicht vorstellen, dass sich ein älterer Mensch an so viele Details aus seiner Kindheit erinnern kann. So blieb dieses Buch aber eine gute historische Dokumentation. Realienkunde würde man in der Malerei dazu sagen. Das Buch – es entstand als Gorki schon zwischen 40 und 50 Jahre alt war – gliedert sich in drei Abschnitte:
• Meine Kindheit
• Unter fremden Menschen
• Meine Universitäten
Der erste Teil zeigt die Armut des Landes und die Bedingungen, unter denen Gorki aufgewachsen ist. Eine brutale Welt, wie man sie sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.
Das Gebet hatte eine wichtige Rolle bei den Russen dieser Zeit: „Die langen Gebete beschließen immer die Tage, an denen es Verdruß, Streit oder Schlägereien gegeben hat; ich höre ihnen mit großem Interesse zu. Großmutter berichtet dem Herrgott ausführlich was im Haus geschehen ist.“ (Seite 50)
Den Fortschritt (auch wenn er heute nicht so aussieht) in der Akzeptanz – um nicht zu sagen Emanzipation - der Frauen drückt er so aus: „Immerhin schlägt man die Frauen heutzutage nicht mehr so wie früher.“ (Seite 54)
Die Liebe zu den Büchern entstand schon in der Kindheit. Er las sehr viel. Ehrfurcht hatte er vor den Büchern und konnte so ungeschoren seine Umgebung verkraften: „ Diese Bücher wuschen meine Seele rein und befreiten sie von dem Geschupp aller Eindrücke der armseligen, bitteren Wirklichkeit.“ (Seite 413)
Auf die Frage was Wahrheit und Recht sei antwortet der Dichter mit dem Satz „Das ist dasselbe wie Schnee im Herbst – er fällt in den Schmutz und schmilzt. Und der Schmutz nimmt nur noch zu.“ (Seite 570)
Im Abschnitt „Unter fremden Menschen“ erlebt man mit, wie dieser Dichterin seinem Leben herumgeschickt wurde. Nirgends zu Hause war. Dinge in jungen Jahren erlebte, die so mancher alte nie sah.
Der Titel „Meine Universitäten“ des letzten Abschnitts verspricht Anderes. Nicht den Studenten Gorki, sondern maximal Kontakt mit Studenten. Er arbeitet in verschiedensten Orten, Berufen und Betrieben um auf der letzten Seite am Kaspischen Meer anzukommen.
Das Buch über seine Jugend hat er in späteren Jahren geschrieben und mit viel Weisheit gespickt:
„Wir waren wie sich ergab einander in vielem ähnlich und Ähnlichkeit läßt eine Freundschaft nicht mehr recht gedeihen.“ (Seite 682)
„Besser natürlich, wenn´s vom Verstand kommt! Der Verstand will einen Nutzen sehen und wo ein Nutzen ist hat das Ganze einen festen Grund. Das Herz ist kein guter Ratgeber.“ (Seite 693)
(Buraimi, 23.02.2011)

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    Im kommunistischen System der Sowjetunion kam der Realismus zur Hochblüte. In der Malerei, wo man ähnlich der Fotografie malte und in der Literatur, wo alles detailgenau wiedergegeben wurde. Gorki als Anhänger der Kommunisten erzählt seine Kindheit in unwahrscheinlicher Genauigkeit. Als Leser kann man sich gar nicht vorstellen, dass sich ein älterer Mensch an so viele Details aus seiner Kindheit erinnern kann. So blieb dieses Buch aber eine gute historische Dokumentation. Realienkunde würde man in der Malerei dazu sagen. Das Buch – es entstand als Gorki schon zwischen 40 und 50 Jahre alt war – gliedert sich in drei Abschnitte:
    • Meine Kindheit
    • Unter fremden Menschen
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    Der erste Teil zeigt die Armut des Landes und die Bedingungen, unter denen Gorki aufgewachsen ist. Eine brutale Welt, wie man sie sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.
    Das Gebet hatte eine wichtige Rolle bei den Russen dieser Zeit: „Die langen Gebete beschließen immer die Tage, an denen es Verdruß, Streit oder Schlägereien gegeben hat; ich höre ihnen mit großem Interesse zu. Großmutter berichtet dem Herrgott ausführlich was im Haus geschehen ist.“ (Seite 50)
    Den Fortschritt (auch wenn er heute nicht so aussieht) in der Akzeptanz – um nicht zu sagen Emanzipation - der Frauen drückt er so aus: „Immerhin schlägt man die Frauen heutzutage nicht mehr so wie früher.“ (Seite 54)
    Die Liebe zu den Büchern entstand schon in der Kindheit. Er las sehr viel. Ehrfurcht hatte er vor den Büchern und konnte so ungeschoren seine Umgebung verkraften: „ Diese Bücher wuschen meine Seele rein und befreiten sie von dem Geschupp aller Eindrücke der armseligen, bitteren Wirklichkeit.“ (Seite 413)
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    Im Abschnitt „Unter fremden Menschen“ erlebt man mit, wie dieser Dichterin seinem Leben herumgeschickt wurde. Nirgends zu Hause war. Dinge in jungen Jahren erlebte, die so mancher alte nie sah.
    Der Titel „Meine Universitäten“ des letzten Abschnitts verspricht Anderes. Nicht den Studenten Gorki, sondern maximal Kontakt mit Studenten. Er arbeitet in verschiedensten Orten, Berufen und Betrieben um auf der letzten Seite am Kaspischen Meer anzukommen.
    Das Buch über seine Jugend hat er in späteren Jahren geschrieben und mit viel Weisheit gespickt:
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