Mein Nachbar, der König. Verlassene Geschichten

Eginald SCHLATTNER: Mein Nachbar, der König. Verlassene Geschichten. 2020.

Abstract

SCHLATTNER, Eginald: „Mein Nachbar, der König. Verlassene Geschichten“, herausgegeben von Michaela Nowotnick, Hermannstadt Bonn 2012
Schlatter ist ein anerkannter Schriftsteller der siebenbürgisch sächsischen Minderheit in Rumänien. Die Herausgeberin des vorliegenden Buches hat ihre Doktorarbeit über Schlattner geschrieben. Im Zuge dieser Arbeiten stieß sie auf einen Koffer mit alten Manuskripten, die teilweise von den Mäusen angefressen waren. Diese Geschichten publizierte sie. Sechs Erzählungen, zu denen sie im zweiten Teil des Buches Erklärungen des Entstehens abgibt.
In der ersten Geschichte „Gefährte Rebhuhn“ nimmt Schlattner Bezug auf die Verhältnisse im Ceausescu System. Geschildert an Hand eines Vermessungsbüros, in dem er selbst als Student in den Ferien gearbeitet hat. Hier wird der politische Einfluss aufgezeigt.
In der zweiten Erzählung „Gediegenes Erz“ zeigt er, wie die Sudentendeutschen unterdrückt sind und der Proponent – ebenfalls ein Student – seine Altersgenossen dazu aneifert wieder selbstbewusster aufzutreten. Sie organsierten sich wieder in ihren alten Erinnerungen. Eine Musikkapelle, eine Tanzgruppe und andere Organisationen entstehen, in denen sie auf ihre Gesellschaft hinweisen. In der Geschichte kommt es zu einem Fest, an dem auch Rumänen teilnehmen und die Sachsen mit Hochachtung sehen. Diese Geschichte wurde seinerzeit verboten. Schlattner saß im Gefängnis.
Das Apfelbett ist eine lustige Geschichte. Ein junger Pfarrer wird mit seiner Frau in ein Dorf versetzt. Er will sehr sachlich und fromm auftreten. Seiner Frau gefällt das Konservative nicht und es kommt am Jahrmarkt zu einem Eklat. Der junge Pfarrer wird blamiert. Sie droht zur Mutter zurückzugehen. In der Nacht findet er seine junge Frau in einem Apfelregal im Keller schlafend und bringt sie zu Bett. Seine böse Predigt gegen die Frau wirft er in den Papierkorb und bereitet eine konservative vor.
Dann zwei kleine Geschichten. „Jemand steht im Weg“: auf einer Wanderung im Winter trifft er auf ein weinendes Mädchen und bemüht sich um sie. „Eine Zigarette“ ist die Erzählung einer unbeantworteten Liebe. Der Verliebte irrt durch die Nacht. Eine Zigarette gibt ihm Trost.
Die letzte Geschichte gab dem Buch den Namen „Mein Nachbar, der König“. Sie entstand nach der politischen Wende in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts und handelt nicht in Rumänien, sondern in Badgastein in Österreich. Ein rumänischer Bischof mit Anhang machte Urlaub in einem Hotel. Da kam es zu einem Zusammentreffen mit einer Frau aus der Schweiz, vom Genfersee. Ihr Nachbar ist der ehemalige König von Rumänien und sie erzählt den drei Rumänen wie er lebt. Diese Erzählung gibt dem Buch nicht nur den Namen, sie ist auch die beste.
Alle 6 Geschichten geben Einblick in die Lebensweise der Minderheit der Schlesier in Rumänien.

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    Schlatter ist ein anerkannter Schriftsteller der siebenbürgisch sächsischen Minderheit in Rumänien. Die Herausgeberin des vorliegenden Buches hat ihre Doktorarbeit über Schlattner geschrieben. Im Zuge dieser Arbeiten stieß sie auf einen Koffer mit alten Manuskripten, die teilweise von den Mäusen angefressen waren. Diese Geschichten publizierte sie. Sechs Erzählungen, zu denen sie im zweiten Teil des Buches Erklärungen des Entstehens abgibt.
    In der ersten Geschichte „Gefährte Rebhuhn“ nimmt Schlattner Bezug auf die Verhältnisse im Ceausescu System. Geschildert an Hand eines Vermessungsbüros, in dem er selbst als Student in den Ferien gearbeitet hat. Hier wird der politische Einfluss aufgezeigt.
    In der zweiten Erzählung „Gediegenes Erz“ zeigt er, wie die Sudentendeutschen unterdrückt sind und der Proponent – ebenfalls ein Student – seine Altersgenossen dazu aneifert wieder selbstbewusster aufzutreten. Sie organsierten sich wieder in ihren alten Erinnerungen. Eine Musikkapelle, eine Tanzgruppe und andere Organisationen entstehen, in denen sie auf ihre Gesellschaft hinweisen. In der Geschichte kommt es zu einem Fest, an dem auch Rumänen teilnehmen und die Sachsen mit Hochachtung sehen. Diese Geschichte wurde seinerzeit verboten. Schlattner saß im Gefängnis.
    Das Apfelbett ist eine lustige Geschichte. Ein junger Pfarrer wird mit seiner Frau in ein Dorf versetzt. Er will sehr sachlich und fromm auftreten. Seiner Frau gefällt das Konservative nicht und es kommt am Jahrmarkt zu einem Eklat. Der junge Pfarrer wird blamiert. Sie droht zur Mutter zurückzugehen. In der Nacht findet er seine junge Frau in einem Apfelregal im Keller schlafend und bringt sie zu Bett. Seine böse Predigt gegen die Frau wirft er in den Papierkorb und bereitet eine konservative vor.
    Dann zwei kleine Geschichten. „Jemand steht im Weg“: auf einer Wanderung im Winter trifft er auf ein weinendes Mädchen und bemüht sich um sie. „Eine Zigarette“ ist die Erzählung einer unbeantworteten Liebe. Der Verliebte irrt durch die Nacht. Eine Zigarette gibt ihm Trost.
    Die letzte Geschichte gab dem Buch den Namen „Mein Nachbar, der König“. Sie entstand nach der politischen Wende in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts und handelt nicht in Rumänien, sondern in Badgastein in Österreich. Ein rumänischer Bischof mit Anhang machte Urlaub in einem Hotel. Da kam es zu einem Zusammentreffen mit einer Frau aus der Schweiz, vom Genfersee. Ihr Nachbar ist der ehemalige König von Rumänien und sie erzählt den drei Rumänen wie er lebt. Diese Erzählung gibt dem Buch nicht nur den Namen, sie ist auch die beste.
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