Matildas Erfindungen

PLUHAR, Erika: Die Wahl. 2016.

Abstract

PLUHAR, Erika: „Die Wahl“, Hamburg 2003
Über ein Jahrzehnt ist vergangen, seitdem dieses Buch geschrieben wurde und es ist – trotz Schnelllebigkeit unserer Zeit – heute genauso gültig (oder war Pluhar ihrer Zeit so viel voraus). Viele hier angesprochene Themen kann man heute gleich sehen. Dass eine Frau sich ums Präsidentenamt bewirbt ist auch eine – zumindest für Österreich – sehr aktuelle Angelegenheit.
Die sozialdemokratische Partei Österreichs wäre bei der Präsidentenwahl 2016 mit einer Kandidatin wie Erika Pluhar sicher besser ausgestiegen und die Zeit eine Frau an die Spitze des Staates zu stellen wäre reif. Allerdings ist das rechte politische Lager stärker als je zuvor. Vielleicht bräuchte es gerade deswegen eine Frau auf der anderen Seite der Ideologie.
Auch sind heute Entscheidungen schwieriger geworden. Das sagte Pluhar schon 2003: „Es gab vielleicht Zeiten, in denen der demokratische Wahlvorgang einen dazu befähigt hat, das zu wählen, was einem am liebsten war. In denen man in der Lage war, eine Partei lieb – vielleicht sogar am liebsten zu haben. Wenn es sie je gab, sind diese Zeiten jetzt vorbei… Man kann nicht mehr wählen, was einem am liebsten ist – man kann nur wählen, was einem am wenigsten unlieb ist.“ (Seite 122)
Politiker haben oft viele Leute um sich, sind aber trotzdem einsam. Pluhar sagt „Trubel macht Einsamkeit nicht wett.“ (Seite 130
Auch der Terrorismus war schon präsent, als wären wir hier in Europa schon im Krieg. So sieht sich die Präsidentschaftskandidatin des Romans veranlasst eine Rede „Wie begegnen wir dem Terrorismus?“ zu halten.
Der Rechtsruck der europäischen Parteien ist auch bereits 2003 angesprochen: „Wie würden sie als Bundespräsidentin einem Rechtsruck in diesem Land begegnen?“ (Seite 180) Die Autorin geht im vorliegenden Roman aber soweit, dass auch die Tochter der Kandidatin von einem Schlägertrupp verprügelt wird, weil ihre Mutter für eine sozialistische Partei antritt.
Schön ist auch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter beschrieben. Die Tochter, die nicht das „Kind“ der Mutter ist, sondern ihre Freundin und Beraterin.
Wie die Wahl ausgeht lässt die Autorin offen, aber sie gibt einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen eines Wahlkampfteams frei.
Vielleicht das beste Buch von Erika Pluhar!?

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    Die sozialdemokratische Partei Österreichs wäre bei der Präsidentenwahl 2016 mit einer Kandidatin wie Erika Pluhar sicher besser ausgestiegen und die Zeit eine Frau an die Spitze des Staates zu stellen wäre reif. Allerdings ist das rechte politische Lager stärker als je zuvor. Vielleicht bräuchte es gerade deswegen eine Frau auf der anderen Seite der Ideologie.
    Auch sind heute Entscheidungen schwieriger geworden. Das sagte Pluhar schon 2003: „Es gab vielleicht Zeiten, in denen der demokratische Wahlvorgang einen dazu befähigt hat, das zu wählen, was einem am liebsten war. In denen man in der Lage war, eine Partei lieb – vielleicht sogar am liebsten zu haben. Wenn es sie je gab, sind diese Zeiten jetzt vorbei… Man kann nicht mehr wählen, was einem am liebsten ist – man kann nur wählen, was einem am wenigsten unlieb ist.“ (Seite 122)
    Politiker haben oft viele Leute um sich, sind aber trotzdem einsam. Pluhar sagt „Trubel macht Einsamkeit nicht wett.“ (Seite 130
    Auch der Terrorismus war schon präsent, als wären wir hier in Europa schon im Krieg. So sieht sich die Präsidentschaftskandidatin des Romans veranlasst eine Rede „Wie begegnen wir dem Terrorismus?“ zu halten.
    Der Rechtsruck der europäischen Parteien ist auch bereits 2003 angesprochen: „Wie würden sie als Bundespräsidentin einem Rechtsruck in diesem Land begegnen?“ (Seite 180) Die Autorin geht im vorliegenden Roman aber soweit, dass auch die Tochter der Kandidatin von einem Schlägertrupp verprügelt wird, weil ihre Mutter für eine sozialistische Partei antritt.
    Schön ist auch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter beschrieben. Die Tochter, die nicht das „Kind“ der Mutter ist, sondern ihre Freundin und Beraterin. 
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