Abstract
McEWAN, Ian: „Maschinen wie ich“, Zürich 2019
Die ersten Sätze eines Buches sollen einprägsam und stark sein. Diese Theorie habe ich einmal gelesen und Ian McEwan kommt dem sofort nach, wenn er beginnt: „Es war der Hoffnungsschimmer einer religiösen Sehrnsucht, es war der Heilige Gral der Wissenschaft. Unsere höchsten und niedersten Erwartungen wurden geweckt von diesem wahr gewordenen Schöpfungsmythos, diesem ungeheuerlichen Akt der Selbstverliebtheit. … Pathetisch gesagt strebten wir danach, unserer Sterblichkeit zu entrinnen, Gott mit seinem perfekten Ebenbild zu konfrontieren oder gar zu ersetzen. Praktischer gedacht wollten wir eine verbesserte, modernere Version unserer selbst schaffen und die Freuden des Erfindens genießen, das Hochgefühl wahrer Meisterschaft.“ (Seite 9)
Im Buch geht es um das Zusammenleben mit einem Roboter, der sehr menschenähnlich ist. Charlie kaufte ihn von einer Erbschaft. Das Verhaltensprofil des neuen Weggefährten muss selbst eingegeben werden. Eine Charakterbeschreibung, die er sich mit seiner Nachbarin, die er verehrt teilt. So entsteht das Verhaltensprofil des Roboters. Der Roboter – ein männlicher, genannt Adam – mischte sich aber zunehmend in sein privates Leben ein. Er verliebt sich in dieselbe Frau wie Charlie, sein Besitzer. Letztlich erweist er sich aber als hilfreich, indem er mit Aktien zu handeln beginnt und das junge Liebespaar reich macht. Der Reichtum zerfließt aber am Ende. Adam, der Robotermensch wird immer selbstständiger und bringt die Geliebte seines Herrn – die er auch selbst verehrt – zur Anzeige, was in einer Kerkerstrafe endet. Das verdiente Geld – Charlie hatte es in bar in der Wohnung aufbewahrt – verschenkt der Roboter an hilfsbedürftige Organisationen und das vor der Hochzeit stehende Paar ist ruiniert. Das Haus, das sie kaufen wollten ist außer Reichweite und die Braut muss nach der Hochzeit ins Gefängnis. Vor Wut zertrümmert Charlie dem Roboter den Kopf und seine Rechnerleistung. Noch im Absterben gesteht er das wahre Ausmaß seiner Aktionen. Einen Buben, den das junge Paar adoptieren wollte bekamen sie nicht, weil die Frau vorbestraft war. Dazwischen wird vom Autor auch Zeitgeschichtliches aus England, wie der Falklandkrieg und die Regierungszeit von Premierministerin Thatcher, werden eingeflochten. Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis Roboter – Mensch wird großartig abgehandelt. Aber auch die emotionellen Seiten werden angeschlagen und geben dem Buch eine großartige Spannung. Viele abgehandelten Themen regen zum weiteren Nachdenken an. Ein Buch, das es wert ist gelesen zu werden.
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@book{McEWAN2020, title = {Maschinen wie ich}, author = {Ian McEWAN}, year = {2020}, date = {2020-02-16}, abstract = {McEWAN, Ian: „Maschinen wie ich“, Zürich 2019 Die ersten Sätze eines Buches sollen einprägsam und stark sein. Diese Theorie habe ich einmal gelesen und Ian McEwan kommt dem sofort nach, wenn er beginnt: „Es war der Hoffnungsschimmer einer religiösen Sehrnsucht, es war der Heilige Gral der Wissenschaft. Unsere höchsten und niedersten Erwartungen wurden geweckt von diesem wahr gewordenen Schöpfungsmythos, diesem ungeheuerlichen Akt der Selbstverliebtheit. … Pathetisch gesagt strebten wir danach, unserer Sterblichkeit zu entrinnen, Gott mit seinem perfekten Ebenbild zu konfrontieren oder gar zu ersetzen. Praktischer gedacht wollten wir eine verbesserte, modernere Version unserer selbst schaffen und die Freuden des Erfindens genießen, das Hochgefühl wahrer Meisterschaft.“ (Seite 9) Im Buch geht es um das Zusammenleben mit einem Roboter, der sehr menschenähnlich ist. Charlie kaufte ihn von einer Erbschaft. Das Verhaltensprofil des neuen Weggefährten muss selbst eingegeben werden. Eine Charakterbeschreibung, die er sich mit seiner Nachbarin, die er verehrt teilt. So entsteht das Verhaltensprofil des Roboters. Der Roboter – ein männlicher, genannt Adam – mischte sich aber zunehmend in sein privates Leben ein. Er verliebt sich in dieselbe Frau wie Charlie, sein Besitzer. Letztlich erweist er sich aber als hilfreich, indem er mit Aktien zu handeln beginnt und das junge Liebespaar reich macht. Der Reichtum zerfließt aber am Ende. Adam, der Robotermensch wird immer selbstständiger und bringt die Geliebte seines Herrn – die er auch selbst verehrt – zur Anzeige, was in einer Kerkerstrafe endet. Das verdiente Geld – Charlie hatte es in bar in der Wohnung aufbewahrt – verschenkt der Roboter an hilfsbedürftige Organisationen und das vor der Hochzeit stehende Paar ist ruiniert. Das Haus, das sie kaufen wollten ist außer Reichweite und die Braut muss nach der Hochzeit ins Gefängnis. Vor Wut zertrümmert Charlie dem Roboter den Kopf und seine Rechnerleistung. Noch im Absterben gesteht er das wahre Ausmaß seiner Aktionen. Einen Buben, den das junge Paar adoptieren wollte bekamen sie nicht, weil die Frau vorbestraft war. Dazwischen wird vom Autor auch Zeitgeschichtliches aus England, wie der Falklandkrieg und die Regierungszeit von Premierministerin Thatcher, werden eingeflochten. Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis Roboter – Mensch wird großartig abgehandelt. Aber auch die emotionellen Seiten werden angeschlagen und geben dem Buch eine großartige Spannung. Viele abgehandelten Themen regen zum weiteren Nachdenken an. Ein Buch, das es wert ist gelesen zu werden. }, keywords = {England, Maschinen, Robotrer}, pubstate = {published}, tppubtype = {book} }