Abstract
AL-SAADI, Mariam: „Mariam und das Glück – Kurzgeschichten“, Basel 2009
Stilistisch sind die Kurzgeschichten der jungen arabischen Schriftstellerin sehr gut zum Lesen. Aber auch der Inhalt eröffnet für uns Europäer eine neue Welt. Am Stärksten fand ich die Geschichte „Die Alte“. Hier wird eine Frau beschrieben, die noch eine andere Welt erlebt hat als ihre Kinder. Sie wird vom Zelt in die Luxuswohnung gebracht, wo sie unglücklich ist und immer wieder ausbricht. „Genau genommen war es ihr völlig gleichgültig wie sie aussah. Sie gehörte zu jenen Frauen, die viele Kinder gebären. Jenen Frauen, die es den Männern nicht erlaubten, ihr Gesicht zu sehen, da dies als schamlos galt. Zu jenen Frauen, die ihre Männer noch nicht einmal beim Namen nennen, sondern nur „der Mann“ sagen … Sie gehören zu jenen Frauen, die sich nie als eigenständige Person angesehen hätten, sonder nur als Ehefrauen und Mütter von irgendjemandem oder Hüterin einer bestimmten Schafherde. Das abgeschiedene Leben in der Wüste war sie gewohnt. Wüste, Sand und Durst, soweit der Horizont reichte.“ (Seite 20) – Gerne würde ich die ganze Geschichte wiedergeben, so informativ und schön ist sie.
„Solange die Menschen jung sind, sind ihre Träume groß.
Je älter sie werden desto kleiner werden ihre Träume“ (aus „Ein Glas Tee“, Seite 12)
„Manche von uns leben auf den Halden ihrer Schicksalsschlägen, als seien es grüne Wiesen.“ (aus „Palästina und vieles andere“ Seite 47)
„Es ist kein angenehmes Gefühl als Maus in der Haut eines Elefanten zu stecken. Man fühlt sich verloren und sucht ständig nach sich selbst.“ (Seite 93)
Hier entsteht neue Literatur, die international noch keine Anerkennung hat.
(Buraimi, 17.03.2011)
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