Ich lese viel und schreibe bei vielen Büchern eine Rezension, die hier veröffentlicht ist.
Ich schreibe solche Kritiken auch für mehrere Verlage und deren Bücher. |
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931 Einträge « ‹ 44 von 47 › » 861. Franz, KAFKA Die Tagebücher Buch 2008. @book{Franz2008,
title = {Die Tagebücher},
author = {KAFKA Franz},
year = {2008},
date = {2008-02-02},
abstract = {KAFKA, Franz: „Die Tagebücher“, Frankfurt 2005
Im Leben anderer Menschen – noch dazu wenn man sie von Romanen und als Schriftsteller kennt – ist sehr interessant. Was hat er dann und was hat er da gedacht. Eine interessante Hintergrundinformation.
Im vorliegenden Buch sind die Tagebücher Kafkas von 1910 bis 1923 abgedruckt. Als Tagebuchschreiber, der ich selbst bin sind das interessante Hinweise.
Er schrieb nicht regelmäßig. Er schrieb weniger Persönliches als dichterische Skizzen. Texte, die er dann vielleicht später in Romanen und Essays „verwerten“ konnte.
Ein Buch, das man nicht von der ersten bis zu seiner 558sten Seite liest. Ein Buch, das man irgendwo liegen hat und manchmal nachschlägt und nachliest.
(Prishtina , 02.02.2008)
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KAFKA, Franz: „Die Tagebücher“, Frankfurt 2005
Im Leben anderer Menschen – noch dazu wenn man sie von Romanen und als Schriftsteller kennt – ist sehr interessant. Was hat er dann und was hat er da gedacht. Eine interessante Hintergrundinformation.
Im vorliegenden Buch sind die Tagebücher Kafkas von 1910 bis 1923 abgedruckt. Als Tagebuchschreiber, der ich selbst bin sind das interessante Hinweise.
Er schrieb nicht regelmäßig. Er schrieb weniger Persönliches als dichterische Skizzen. Texte, die er dann vielleicht später in Romanen und Essays „verwerten“ konnte.
Ein Buch, das man nicht von der ersten bis zu seiner 558sten Seite liest. Ein Buch, das man irgendwo liegen hat und manchmal nachschlägt und nachliest.
(Prishtina , 02.02.2008)
862. MARKARIS, Petros Der Großaktionär. Ein Fall für Kostas Charitos Buch 2008. @book{MARKARIS2008b,
title = {Der Großaktionär. Ein Fall für Kostas Charitos},
author = {MARKARIS, Petros},
year = {2008},
date = {2008-01-29},
abstract = {MARKARIS, Petros: „Der Großaktionär. Ein Fall für Kostas Charitos“, Zürich 2007
Kriminalromane zu lesen ist modern, ist „in“. Solche Modetrends lehne ich normal ab und plötzlich bin ich hinein geschlittert. Aber ich genieße die Art, wie Markaris, der in Istanbul geborene Grieche, schreibt. In diesem Krimi behandelt er ein gesellschaftlich sensibles Thema: die Homosexualität. Er sucht sich einen Homosexuellen, dessen Mord er auf klären muss. Bei seinen Zeugeneinvernahmen kommen die Ressentiments der Gesellschaft zum Ausdruck.
Geschickt verwebt Markaris zwei Geschichten in einer. Einerseits wird ein Fährschiff gekidnappt, auf dem sich noch dazu die Tochter des Kommissars befindet. Die Geiselnehmer sind nicht aus einer bekannten internationalen Organisation, sondern konservative Griechen, die im Bosnienkrieg die Serben unterstützten und jetzt gegen den Kosovo protestieren. Andererseits versucht ein ehemaliger Untergrundkämpfer mit Unterstützung eines jungen Mannes die Werbebranche mit den Radio- und Fernsehsendern unter Druck zu setzen. Bedingt durch einzelne Morde an Models werden für bestimmte Zeit Werbesendungen ausgesetzt. Die Branche kommt in finanzielle Probleme, sodass sich auch der zuständige Minister einmischen muss.
Der Beruf des Kommissars und sein privates Leben kommen eng zusammen. Das Lesen wird zum Zeitvertreib, zum Lesevergnügen. So bin auch ich – indirekt – zum Krimiliebhaber geworden.
(Prishtina, 29.01.2008)
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MARKARIS, Petros: „Der Großaktionär. Ein Fall für Kostas Charitos“, Zürich 2007
Kriminalromane zu lesen ist modern, ist „in“. Solche Modetrends lehne ich normal ab und plötzlich bin ich hinein geschlittert. Aber ich genieße die Art, wie Markaris, der in Istanbul geborene Grieche, schreibt. In diesem Krimi behandelt er ein gesellschaftlich sensibles Thema: die Homosexualität. Er sucht sich einen Homosexuellen, dessen Mord er auf klären muss. Bei seinen Zeugeneinvernahmen kommen die Ressentiments der Gesellschaft zum Ausdruck.
Geschickt verwebt Markaris zwei Geschichten in einer. Einerseits wird ein Fährschiff gekidnappt, auf dem sich noch dazu die Tochter des Kommissars befindet. Die Geiselnehmer sind nicht aus einer bekannten internationalen Organisation, sondern konservative Griechen, die im Bosnienkrieg die Serben unterstützten und jetzt gegen den Kosovo protestieren. Andererseits versucht ein ehemaliger Untergrundkämpfer mit Unterstützung eines jungen Mannes die Werbebranche mit den Radio- und Fernsehsendern unter Druck zu setzen. Bedingt durch einzelne Morde an Models werden für bestimmte Zeit Werbesendungen ausgesetzt. Die Branche kommt in finanzielle Probleme, sodass sich auch der zuständige Minister einmischen muss.
Der Beruf des Kommissars und sein privates Leben kommen eng zusammen. Das Lesen wird zum Zeitvertreib, zum Lesevergnügen. So bin auch ich – indirekt – zum Krimiliebhaber geworden.
(Prishtina, 29.01.2008)
863. Susanne, SCHOLL Töchter des Krieges. Überleben in Tschtschenien Buch 2008. @book{Susanne2008,
title = {Töchter des Krieges. Überleben in Tschtschenien},
author = {SCHOLL Susanne},
year = {2008},
date = {2008-01-19},
abstract = {SCHOLL, Susanne: „Töchter des Krieges. Überleben in Tschtschenien“, Wien 2007
Ich las dieses Buch hier im Kosovo, wo ich mit viel Leid der Menschen zusammen komme. Als ich dieses Buch las, wusste ich, dass es da noch eine Steigerung gab. Auch lernte ich, dass das Nationalitätenproblem und seine gewalttätigen Auswirkungen auch in Gegenden besteht, wo wir es in Europa nicht wissen. Viele der Im Buchumschlag aufgezeichneten Nationalitäten, Länder und Regionen kennen die meisten Zentraleuropäer gar nicht.
Toll ist es, wie Sussanne Scholl die Problematik an Hand von Frauenschicksalen erklärt, ohne zur übersteigerten Feministin zu werden. Packend lässt sie Frauen erzählen. Die einzelnen kleinen Geschichten fügen sich zu einem Gesamten zusammen. Es war ein Vergnügen zu lesen. Ich habe es genossen, obwohl das Thema sicher kein Unterhaltungsroman ist.
Ich will nicht sagen „Es ist Susanne Scholls bestes Buch“. Nein, auch die vorangegangenen haben mir sehr gut gefallen, aber dieses ist herausragend.
(Peja, 19.01.2008)
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SCHOLL, Susanne: „Töchter des Krieges. Überleben in Tschtschenien“, Wien 2007
Ich las dieses Buch hier im Kosovo, wo ich mit viel Leid der Menschen zusammen komme. Als ich dieses Buch las, wusste ich, dass es da noch eine Steigerung gab. Auch lernte ich, dass das Nationalitätenproblem und seine gewalttätigen Auswirkungen auch in Gegenden besteht, wo wir es in Europa nicht wissen. Viele der Im Buchumschlag aufgezeichneten Nationalitäten, Länder und Regionen kennen die meisten Zentraleuropäer gar nicht.
Toll ist es, wie Sussanne Scholl die Problematik an Hand von Frauenschicksalen erklärt, ohne zur übersteigerten Feministin zu werden. Packend lässt sie Frauen erzählen. Die einzelnen kleinen Geschichten fügen sich zu einem Gesamten zusammen. Es war ein Vergnügen zu lesen. Ich habe es genossen, obwohl das Thema sicher kein Unterhaltungsroman ist.
Ich will nicht sagen „Es ist Susanne Scholls bestes Buch“. Nein, auch die vorangegangenen haben mir sehr gut gefallen, aber dieses ist herausragend.
(Peja, 19.01.2008)
864. Michael, KÖHLMEIER Der Blick in die Weite – Geschichten und Märchen von Heimatlosen Buch 2008. @book{Michael2008b,
title = {Der Blick in die Weite – Geschichten und Märchen von Heimatlosen},
author = {KÖHLMEIER Michael},
year = {2008},
date = {2008-01-14},
abstract = {KÖHLMEIER, Michael: „Der Blick in die Weite – Geschichten und Märchen von Heimatlosen“, München Zürich 2001
Maler im Mittelalter unterhielten Werkstätten mit vielen Angestellten. Man kann heute nur mehr schwer sagen, was der Meister selbst gemalt hat und was seine Angestellten oder Schüler. Bei Köhlmeier habe ich oft den Eindruck, er produziert so viel, er muss ebenfalls so eine „Schreiberwerkstatt“ haben. Auch wegen der Verschiedenheit seiner Themen. Aber gerade das macht seine Qualität. Im vorliegenden Buch, das nur aus Kurzgeschichten besteht – Märchen und Geschichten wie er es nennt – ist die Vielfalt alleine in einem Buch gegeben. Geschichten aus verschiedensten Ländern, aus verschiedensten Zeiten und zu verschiedensten Themen. Ein Lesegenuss.
„Erst als meine Großmutter schon längst gestorben war, kam mir der Gedanke, dass ihr die Gegenwart fremd war, ein bedrohlicher Zustand, bedrohlich deshalb, weil die Gegenwart, die als einzige Realität beanspruchen kann – die Vergangenheit ist nicht mehr, die Zukunft ist noch nicht – Vergangenheit und Zukunft in den Bereich des Märchenhaften, des Nicht-Wirklichen abdrängt“ (Seite 12)
In der Geschichte „Männer, die sich nicht rasieren“ wettet ein Dorfbewohner mit dem Frisör, ob er alle Einwohner des Dorfes in einer Woche rasieren kann, die sich selbst nicht rasieren. Nach der Woche kommt er wieder und fragt, ob er sich selbst rasiert habe. „Nein“. Ein unlösbares Problem: „Wenn er sich selber rasiert hätte, wäre er ja einer, der sich selber rasiert, und dann dürfte er sich nicht rasieren.“ (Seite 130)
(Prishtina , 14.01.2008)
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KÖHLMEIER, Michael: „Der Blick in die Weite – Geschichten und Märchen von Heimatlosen“, München Zürich 2001
Maler im Mittelalter unterhielten Werkstätten mit vielen Angestellten. Man kann heute nur mehr schwer sagen, was der Meister selbst gemalt hat und was seine Angestellten oder Schüler. Bei Köhlmeier habe ich oft den Eindruck, er produziert so viel, er muss ebenfalls so eine „Schreiberwerkstatt“ haben. Auch wegen der Verschiedenheit seiner Themen. Aber gerade das macht seine Qualität. Im vorliegenden Buch, das nur aus Kurzgeschichten besteht – Märchen und Geschichten wie er es nennt – ist die Vielfalt alleine in einem Buch gegeben. Geschichten aus verschiedensten Ländern, aus verschiedensten Zeiten und zu verschiedensten Themen. Ein Lesegenuss.
„Erst als meine Großmutter schon längst gestorben war, kam mir der Gedanke, dass ihr die Gegenwart fremd war, ein bedrohlicher Zustand, bedrohlich deshalb, weil die Gegenwart, die als einzige Realität beanspruchen kann – die Vergangenheit ist nicht mehr, die Zukunft ist noch nicht – Vergangenheit und Zukunft in den Bereich des Märchenhaften, des Nicht-Wirklichen abdrängt“ (Seite 12)
In der Geschichte „Männer, die sich nicht rasieren“ wettet ein Dorfbewohner mit dem Frisör, ob er alle Einwohner des Dorfes in einer Woche rasieren kann, die sich selbst nicht rasieren. Nach der Woche kommt er wieder und fragt, ob er sich selbst rasiert habe. „Nein“. Ein unlösbares Problem: „Wenn er sich selber rasiert hätte, wäre er ja einer, der sich selber rasiert, und dann dürfte er sich nicht rasieren.“ (Seite 130)
(Prishtina , 14.01.2008)
865. COELHO, Paulo Die Hexe von Portobello Buch 2008. @book{COELHO2008b,
title = {Die Hexe von Portobello},
author = {COELHO, Paulo},
year = {2008},
date = {2008-01-11},
abstract = {COELHO, Paulo: Die Hexe von Portobello, Zürich 2007
Die Kirche verliert ihre Mitglieder und Wahrsager haben Zulauf. Ein Zeittrend. Schriftsteller müssen auch auf die Verkaufsziffern ihrer Bücher achten und so ist es gut im Trend der Zeit zu schwimmen. Mit der Hexe von Portobello, einer jungen Frau, die als Adoptivkind von Rumänien in den Mittleren Osten und dann nach England kommt entdeckt ihre mystischen Eigenschaften. Aus einer kleinen Gruppe wird eine Bewegung, die dann in der Gesellschaft aneckt und letztendlich zum Tod der Hexe führt. Eine Hexenjagd im 21. Jahrhundert …
„Unsere Zeit auf dieser Erde ist heilig, und wir müssen sie in jedem Augenblick feiern. Wie wichtig das ist, ist vollkommen in Vergessenheit geraten: Sogar die religiösen Feiertage sind zu Gelegenheiten verkommen, um ans Meer oder zum Schilaufen zu fahren. Es gibt keine Rituale mehr. Es gelingt nicht mehr, gewöhnliche Handlungen in heilige zu verwandeln. Wir kochen und klagen über den damit verbundenen Zeitverlust, wo wir doch Liebe in Essen verwandeln könnten.“ (Seite 19)
Die Liebe „kommt, nistet sich ein und beginnt alles zu lenken.“ (Seite 41)
„Man kann die Liebe nicht messen wie die Länge einer Straße oder die Höhe eines Gebäudes.“ (Seite 51)
„Eine Gruppe von Menschen, die zusammen arbeitet , ist so etwas wie ein Orchester. Ein guter Geschäftsführer ist der Dirigent, der weiß, welches Instrument verstimmt ist, welches mit besonders viel Leidenschaft gespielt wird und welches einfach nur der Gruppe folgt“ Seite 72)
Die Zeitung … „aber es stand nichts Wichtiges darin. Nur die Dinge, die uns nach Meinung der Journalisten interessieren und zu denen wir uns eine Meinung bilden sollten.“ (Seite 83)
„Wir glauben, dass Gott das Universum geschaffen hat. Gott ist das Universum, wir sind in ihm, er ist in uns.“ (Seite 136)
„Man lernt 25 Prozent von einem Meister, 25 Prozent, indem man auf sich selbst hört, 25 Prozent von Freunden und 25 Prozent durch die Zeit.“ (Seite 210)
„Daher brechen Menschen in ihrer Suche nach wahrer Spiritualität zu neuen Ufern auf. Das bedeutet zweifellos eine Rückkehr in die Vergangenheit und zu primitiven Kulten …“ (Seite 258)
„Die Seele ist alterslos, ich weiß gar nicht, wieso wir uns um das Altern Sorgen machen“ (Seite 265)
(Bad Hofgastein, 11.01.2008)
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COELHO, Paulo: Die Hexe von Portobello, Zürich 2007
Die Kirche verliert ihre Mitglieder und Wahrsager haben Zulauf. Ein Zeittrend. Schriftsteller müssen auch auf die Verkaufsziffern ihrer Bücher achten und so ist es gut im Trend der Zeit zu schwimmen. Mit der Hexe von Portobello, einer jungen Frau, die als Adoptivkind von Rumänien in den Mittleren Osten und dann nach England kommt entdeckt ihre mystischen Eigenschaften. Aus einer kleinen Gruppe wird eine Bewegung, die dann in der Gesellschaft aneckt und letztendlich zum Tod der Hexe führt. Eine Hexenjagd im 21. Jahrhundert …
„Unsere Zeit auf dieser Erde ist heilig, und wir müssen sie in jedem Augenblick feiern. Wie wichtig das ist, ist vollkommen in Vergessenheit geraten: Sogar die religiösen Feiertage sind zu Gelegenheiten verkommen, um ans Meer oder zum Schilaufen zu fahren. Es gibt keine Rituale mehr. Es gelingt nicht mehr, gewöhnliche Handlungen in heilige zu verwandeln. Wir kochen und klagen über den damit verbundenen Zeitverlust, wo wir doch Liebe in Essen verwandeln könnten.“ (Seite 19)
Die Liebe „kommt, nistet sich ein und beginnt alles zu lenken.“ (Seite 41)
„Man kann die Liebe nicht messen wie die Länge einer Straße oder die Höhe eines Gebäudes.“ (Seite 51)
„Eine Gruppe von Menschen, die zusammen arbeitet , ist so etwas wie ein Orchester. Ein guter Geschäftsführer ist der Dirigent, der weiß, welches Instrument verstimmt ist, welches mit besonders viel Leidenschaft gespielt wird und welches einfach nur der Gruppe folgt“ Seite 72)
Die Zeitung … „aber es stand nichts Wichtiges darin. Nur die Dinge, die uns nach Meinung der Journalisten interessieren und zu denen wir uns eine Meinung bilden sollten.“ (Seite 83)
„Wir glauben, dass Gott das Universum geschaffen hat. Gott ist das Universum, wir sind in ihm, er ist in uns.“ (Seite 136)
„Man lernt 25 Prozent von einem Meister, 25 Prozent, indem man auf sich selbst hört, 25 Prozent von Freunden und 25 Prozent durch die Zeit.“ (Seite 210)
„Daher brechen Menschen in ihrer Suche nach wahrer Spiritualität zu neuen Ufern auf. Das bedeutet zweifellos eine Rückkehr in die Vergangenheit und zu primitiven Kulten …“ (Seite 258)
„Die Seele ist alterslos, ich weiß gar nicht, wieso wir uns um das Altern Sorgen machen“ (Seite 265)
(Bad Hofgastein, 11.01.2008)
866. BAMBAREN, Sergio Die Rose von Jericho – Die Geschichte eines Neuanfangs Buch 2007. @book{BAMBAREN2007b,
title = {Die Rose von Jericho – Die Geschichte eines Neuanfangs},
author = {BAMBAREN, Sergio},
year = {2007},
date = {2007-12-30},
abstract = {BAMBAREN, Sergio: "Die Rose von Jericho – Die Geschichte eines Neuanfangs" München Zürich 2007
Beim letzten Buch von Bambaren habe ich mir gesagt „Von dem lese ich Nichts mehr. Das ist mir zu flach“. Nun bekam ich von Karoline zu Weihnachten dieses Buch. Ich habe es gelesen und ich bin froh, dass es mir meine Tochter geschenkt hat. Ich kann es allen empfehlen, die ein Laster haben – sei es Alkoholismus, Fresssucht, Raucher, oder sonstiges – und dieses loswerden wollen.
Basierend auf den Regeln der „Anonymen Alkoholiker“ zeigt er Beispiele von verschiedenen Menschen auf, die wieder miteinander vernetzt sind, wie sie sich von ihrem Laster lossagen. Der Autor spricht aus eigener Erfahrung, weil er mit den 12 Schritten der Anonymen Alkoholiker selbst sein Krebsleiden psychisch bewältigt hatte.
„Erstaunlich viele Leute glauben, dass andere Menschen ihre Gefühle verletzen können. Sie glauben dir nicht, wenn du ihnen sagst, dass dem einfach nicht so ist – dass dich niemand verletzen kann, wenn du ihn nicht lässt! Wenn verantwortungslose oder unbegründete Kritik dich unglücklich macht, dann bist daran zumindest teilweise selber schuld.“ (Seite 78)
„Jeder weiß, dass die Menschen sich nicht immer so verhalten, wie sie sollten. Manche sind immer nur gemein, arrogant, egoistisch, niederträchtig, undankbar und boshaft. Und selbst die besten Menschen sind manchmal gemein und arrogant.
Warum tut Gott nichts dagegen? Er könnte es, ja, aber so seltsam es klingt, das würde alles verderben. Er hat uns mit einem freien Willen erschaffen, das heißt mit der Fähigkeit, zu entscheiden, ob wir Gutes oder Böses tun. Er hat gewusst, dass manche Menschen den freien Willen missbrauchen würden, aber er hat ihn uns trotzdem gegeben, denn ohne ihn wären wir Roboter. Er hat vor, uns mit dem Himmel zu belohnen, aber eine Maschine belohnt man nicht dafür, dass sie gut läuft – sie kann nicht anders. Ohne den freien Willen gäbe es keinen Lohn.“ (Seite 81)
„Weil wir nicht begreifen, dass das Leben voller Augenblicke ist, können wir nicht sehen, dass all diese Augenblicke das sind, worum es im Leben geht. Wenn du diese Augenblicke nicht genießt, dann verschwendest du deine Zeit und dein Leben.“ (Seite 86)
„Ich wusste, dass der Alkohol mich irgendwann entweder in die Psychiatrie oder ins Gefängnis oder auf den Friedhof bringen würde.“ (Seite 109)
„Einmal habe ich gesehen, wie sich ein Junge zwei Eis gekauft hat. Erdbeer und Schokolade. Er konnte sich nicht entscheiden, welches er zuerst essen sollte. Schließlich begann er, das Schokoladeneis zu verschlingen. Aber ich konnte sehen, dass er, während er es verschlang, die ganze Zeit zu dem Erdbeereis hinschielte. Er war so gierig auf das Erdbeereis, dass er das Schokoladeneis gar nicht genießen konnte. Er dachte an die Zukunft, ohne zu genießen, was er in der Gegenwart tat.“ (Seite 146/147)
„… leben sie ihr Leben so, als wäre der Himmel auf Erden.“ (Seite 151)
(30.12.2007)
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BAMBAREN, Sergio: "Die Rose von Jericho – Die Geschichte eines Neuanfangs" München Zürich 2007
Beim letzten Buch von Bambaren habe ich mir gesagt „Von dem lese ich Nichts mehr. Das ist mir zu flach“. Nun bekam ich von Karoline zu Weihnachten dieses Buch. Ich habe es gelesen und ich bin froh, dass es mir meine Tochter geschenkt hat. Ich kann es allen empfehlen, die ein Laster haben – sei es Alkoholismus, Fresssucht, Raucher, oder sonstiges – und dieses loswerden wollen.
Basierend auf den Regeln der „Anonymen Alkoholiker“ zeigt er Beispiele von verschiedenen Menschen auf, die wieder miteinander vernetzt sind, wie sie sich von ihrem Laster lossagen. Der Autor spricht aus eigener Erfahrung, weil er mit den 12 Schritten der Anonymen Alkoholiker selbst sein Krebsleiden psychisch bewältigt hatte.
„Erstaunlich viele Leute glauben, dass andere Menschen ihre Gefühle verletzen können. Sie glauben dir nicht, wenn du ihnen sagst, dass dem einfach nicht so ist – dass dich niemand verletzen kann, wenn du ihn nicht lässt! Wenn verantwortungslose oder unbegründete Kritik dich unglücklich macht, dann bist daran zumindest teilweise selber schuld.“ (Seite 78)
„Jeder weiß, dass die Menschen sich nicht immer so verhalten, wie sie sollten. Manche sind immer nur gemein, arrogant, egoistisch, niederträchtig, undankbar und boshaft. Und selbst die besten Menschen sind manchmal gemein und arrogant.
Warum tut Gott nichts dagegen? Er könnte es, ja, aber so seltsam es klingt, das würde alles verderben. Er hat uns mit einem freien Willen erschaffen, das heißt mit der Fähigkeit, zu entscheiden, ob wir Gutes oder Böses tun. Er hat gewusst, dass manche Menschen den freien Willen missbrauchen würden, aber er hat ihn uns trotzdem gegeben, denn ohne ihn wären wir Roboter. Er hat vor, uns mit dem Himmel zu belohnen, aber eine Maschine belohnt man nicht dafür, dass sie gut läuft – sie kann nicht anders. Ohne den freien Willen gäbe es keinen Lohn.“ (Seite 81)
„Weil wir nicht begreifen, dass das Leben voller Augenblicke ist, können wir nicht sehen, dass all diese Augenblicke das sind, worum es im Leben geht. Wenn du diese Augenblicke nicht genießt, dann verschwendest du deine Zeit und dein Leben.“ (Seite 86)
„Ich wusste, dass der Alkohol mich irgendwann entweder in die Psychiatrie oder ins Gefängnis oder auf den Friedhof bringen würde.“ (Seite 109)
„Einmal habe ich gesehen, wie sich ein Junge zwei Eis gekauft hat. Erdbeer und Schokolade. Er konnte sich nicht entscheiden, welches er zuerst essen sollte. Schließlich begann er, das Schokoladeneis zu verschlingen. Aber ich konnte sehen, dass er, während er es verschlang, die ganze Zeit zu dem Erdbeereis hinschielte. Er war so gierig auf das Erdbeereis, dass er das Schokoladeneis gar nicht genießen konnte. Er dachte an die Zukunft, ohne zu genießen, was er in der Gegenwart tat.“ (Seite 146/147)
„… leben sie ihr Leben so, als wäre der Himmel auf Erden.“ (Seite 151)
(30.12.2007)
867. Barbara, FRISCHMUTH Das Heimliche und das Unheimliche Buch 2007. @book{Barbara2007b,
title = {Das Heimliche und das Unheimliche},
author = {FRISCHMUTH Barbara},
year = {2007},
date = {2007-12-28},
abstract = {FRISCHMUTH, Barbara: „Das Heimliche und das Unheimliche“, Berlin 1999
Drei Reden
Die erste zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 1999 gehalten. Vor den noblen Festgästen zieht sich Frischmuth in ein orientalisches Märchen zurück, um so den Verantwortlichen der heutigen Politik- und Kulturszene Toleranz zu erklären.
„…das Fremde mit einem Blick für das Eigene ansehen“
„Man fühlt sich öfters an der Seele operiert, und das ohne Betäubung.“
„… sich wieder den Grundsätzlichen Dingen zuwenden können, die da sind:
LEBEN, LIEBEN, LERNEN.“
Die zweite Rede mit dem Titel „Verrückt wie Rückert“ wurde vor der „German Studies Association“ in Seattle gehalten. Ein Fachbeitrag über das Übertragen von einer Sprache in die andere. „… die gekappten Kommunikationsstränge zwischen den Kulturen neu verknüpft und so die verdrängten Anteile des Anderen im Eigenen wieder erfahrbar macht.“ Im Übertragen von Kulturen durch Sprachen, da ist sie zu Hause, das hat sie selbst schon oft getan und kann das in diesem Fachbeitrag auch sehr glaubwürdig zum Ausdruck bringen.
Die dritte Rede findet wieder in Österreich, in Wien statt. „Löcher in die Mauer bohren“ heißt der Beitrag am Kongress „Wir und die anderen“. Grundsätzlich wird festgehalten „wer sind wir? Und wer sind die Anderen? Oder sitzen wir nicht alle in derselben Falle, die Identität und Authentizität heißt?“
Man kann nicht verallgemeinern, denn „es gibt ebenso viele Formen des Islam, wie Verhältnisse existieren, die die Formen aufrechterhalten.“
Mit dem Löcher bohren meint sie in die andere Kultur hinüber zu schauen um sich vielleicht am Ende selbst wieder zu sehen.
(28.12.2007)
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FRISCHMUTH, Barbara: „Das Heimliche und das Unheimliche“, Berlin 1999
Drei Reden
Die erste zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 1999 gehalten. Vor den noblen Festgästen zieht sich Frischmuth in ein orientalisches Märchen zurück, um so den Verantwortlichen der heutigen Politik- und Kulturszene Toleranz zu erklären.
„…das Fremde mit einem Blick für das Eigene ansehen“
„Man fühlt sich öfters an der Seele operiert, und das ohne Betäubung.“
„… sich wieder den Grundsätzlichen Dingen zuwenden können, die da sind:
LEBEN, LIEBEN, LERNEN.“
Die zweite Rede mit dem Titel „Verrückt wie Rückert“ wurde vor der „German Studies Association“ in Seattle gehalten. Ein Fachbeitrag über das Übertragen von einer Sprache in die andere. „… die gekappten Kommunikationsstränge zwischen den Kulturen neu verknüpft und so die verdrängten Anteile des Anderen im Eigenen wieder erfahrbar macht.“ Im Übertragen von Kulturen durch Sprachen, da ist sie zu Hause, das hat sie selbst schon oft getan und kann das in diesem Fachbeitrag auch sehr glaubwürdig zum Ausdruck bringen.
Die dritte Rede findet wieder in Österreich, in Wien statt. „Löcher in die Mauer bohren“ heißt der Beitrag am Kongress „Wir und die anderen“. Grundsätzlich wird festgehalten „wer sind wir? Und wer sind die Anderen? Oder sitzen wir nicht alle in derselben Falle, die Identität und Authentizität heißt?“
Man kann nicht verallgemeinern, denn „es gibt ebenso viele Formen des Islam, wie Verhältnisse existieren, die die Formen aufrechterhalten.“
Mit dem Löcher bohren meint sie in die andere Kultur hinüber zu schauen um sich vielleicht am Ende selbst wieder zu sehen.
(28.12.2007)
868. Franz, KAFKA Das Schloss Buch 2007. @book{Franz2007b,
title = {Das Schloss},
author = {KAFKA Franz},
year = {2007},
date = {2007-12-26},
abstract = {KAFKA, Franz: „Das Schloss“, Köln 2005
Sensibilisiert durch meine Arbeit im Kosovo hatte ich beim Eintragen dieses Buches in meine Datenbank Probleme. Da gibt es eine Rubrik „Land des Autors“. Was ist ein Land? Eine Nation? Sind die Kosovaren Kosvaren oder Albaner? Ist Kafka ein Tscheche? Ein Österreicher? Oder vor wenigen Jahren noch ein Tschechoslowake? Never the less: er schrieb in deutsch und zählt zu den Klassikern, die man im Leben eben gelesen haben muss. So habe auch ich mir dieses Buch vorgenommen.
Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben haben viele Passagen auch in der heute modernen Welt des 21. Jahrhundert noch volle Bedeutung. Speziell die Bürokratie der Beamtenschaft wird sehr gut beschrieben, hat Kafka sie doch selbst bei seinen Arbeiten kennen gelernt. In diesem Buch überhöht er sie aber noch und macht sie zu einem Gespenst, das sich hinter dem Anonym „Schloss“ versteckt.
Nichts ist greifbar. Kein System durchschaubar. Keine Logik kann angewendet werden. Ziele sind nicht Targets, wie im normalen Leben.
Zwischen den Geschichten – oder besser gesagt darunter – ziehen sich Beziehungen und sexuelle Erlebnisse hin, die nicht direkt ausgesprochen werden, aber existieren. Verhältnisse zu seiner Geliebten Frieda, die er heiraten wollte. Deren Nachfolgerin im Gasthaus Pepi oder Olga, die Tochter der verachteten Familie im Dorf.
Als Landvermesser wird K. von der Schlossverwaltung ins Dorf geholt. Doch hier widersprechen sich die einzelnen Abteilungen und K. muss froh sein als Schuldiener eine Beschäftigung zu finden, wobei er auch diese verliert und in wenigen Tagen in seiner persönlichen Hierarchie absinkt.
Vor allem mit der Hilfe von Frauen versucht er sein Recht zu erwirken und zur „Zentrale“, zum Schloss vorzudringen
„…wir haben hier sehr kluge Advokaten, die aus einem Nichts alles, was man nur will, zu machen verstehen …“ Seite 266/267
„Du kannst jemanden, der die Augen verbunden hat noch so sehr aufmuntern, durch das Tuch zu starren, er wird doch niemals etwas sehen; erst wenn man ihm das Tuch abnimmt, kann er sehen.“ Seite 254
(KAFKA, Franz; „Romane und Erzählungen“, Köln 2005)
(Hinterbrühl, 26.12.2007)
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KAFKA, Franz: „Das Schloss“, Köln 2005
Sensibilisiert durch meine Arbeit im Kosovo hatte ich beim Eintragen dieses Buches in meine Datenbank Probleme. Da gibt es eine Rubrik „Land des Autors“. Was ist ein Land? Eine Nation? Sind die Kosovaren Kosvaren oder Albaner? Ist Kafka ein Tscheche? Ein Österreicher? Oder vor wenigen Jahren noch ein Tschechoslowake? Never the less: er schrieb in deutsch und zählt zu den Klassikern, die man im Leben eben gelesen haben muss. So habe auch ich mir dieses Buch vorgenommen.
Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben haben viele Passagen auch in der heute modernen Welt des 21. Jahrhundert noch volle Bedeutung. Speziell die Bürokratie der Beamtenschaft wird sehr gut beschrieben, hat Kafka sie doch selbst bei seinen Arbeiten kennen gelernt. In diesem Buch überhöht er sie aber noch und macht sie zu einem Gespenst, das sich hinter dem Anonym „Schloss“ versteckt.
Nichts ist greifbar. Kein System durchschaubar. Keine Logik kann angewendet werden. Ziele sind nicht Targets, wie im normalen Leben.
Zwischen den Geschichten – oder besser gesagt darunter – ziehen sich Beziehungen und sexuelle Erlebnisse hin, die nicht direkt ausgesprochen werden, aber existieren. Verhältnisse zu seiner Geliebten Frieda, die er heiraten wollte. Deren Nachfolgerin im Gasthaus Pepi oder Olga, die Tochter der verachteten Familie im Dorf.
Als Landvermesser wird K. von der Schlossverwaltung ins Dorf geholt. Doch hier widersprechen sich die einzelnen Abteilungen und K. muss froh sein als Schuldiener eine Beschäftigung zu finden, wobei er auch diese verliert und in wenigen Tagen in seiner persönlichen Hierarchie absinkt.
Vor allem mit der Hilfe von Frauen versucht er sein Recht zu erwirken und zur „Zentrale“, zum Schloss vorzudringen
„…wir haben hier sehr kluge Advokaten, die aus einem Nichts alles, was man nur will, zu machen verstehen …“ Seite 266/267
„Du kannst jemanden, der die Augen verbunden hat noch so sehr aufmuntern, durch das Tuch zu starren, er wird doch niemals etwas sehen; erst wenn man ihm das Tuch abnimmt, kann er sehen.“ Seite 254
(KAFKA, Franz; „Romane und Erzählungen“, Köln 2005)
(Hinterbrühl, 26.12.2007)
869. DOUKA, Maro Die schwimmende Stadt Buch 2007. @book{DOUKA2007,
title = {Die schwimmende Stadt},
author = {DOUKA, Maro},
year = {2007},
date = {2007-12-12},
abstract = {DOUKA, Maro: „Die schwimmende Stadt“, Frankfurt Leipzig 1991
Douka kommt aus Kreta. Sie ist eine Freundin von Maria. Das Buch bekam ich von Frau aus Athen. Es ist eine, sich im Leben millionenfach wiederholende Geschichte:
Ein verheirateter Mann mit Familie und Kindern, der ein Verhältnis hat und dieses lösen will. Er wohnt mit Familie in Paris, ist eigentlich Grieche. Mit einer griechischen Freundin in Athen kann er sein Heimweh bedienen. Die Belastung wird ihm aber zu intensiv und er versucht das Verhältnis zu lösen. Der Großteil des Buches beschäftigt sich mit diesem „Trennen“. Die Autorin beschreibt das aus der Sicht des Mannes und der betroffenen Frau. Dass bei einer weiblichen Beschreibung des Mannes dieser nicht so gut wegkommt dürfte mit einem übertriebenen Feminismus zu tun haben.
(12.12.2007)
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DOUKA, Maro: „Die schwimmende Stadt“, Frankfurt Leipzig 1991
Douka kommt aus Kreta. Sie ist eine Freundin von Maria. Das Buch bekam ich von Frau aus Athen. Es ist eine, sich im Leben millionenfach wiederholende Geschichte:
Ein verheirateter Mann mit Familie und Kindern, der ein Verhältnis hat und dieses lösen will. Er wohnt mit Familie in Paris, ist eigentlich Grieche. Mit einer griechischen Freundin in Athen kann er sein Heimweh bedienen. Die Belastung wird ihm aber zu intensiv und er versucht das Verhältnis zu lösen. Der Großteil des Buches beschäftigt sich mit diesem „Trennen“. Die Autorin beschreibt das aus der Sicht des Mannes und der betroffenen Frau. Dass bei einer weiblichen Beschreibung des Mannes dieser nicht so gut wegkommt dürfte mit einem übertriebenen Feminismus zu tun haben.
(12.12.2007)
870. Michael, KÖHLMEIER Abendland Buch 2007. @book{Michael2007,
title = {Abendland},
author = {KÖHLMEIER Michael},
year = {2007},
date = {2007-11-28},
abstract = {KÖHLMEIER, Michael: „Abendland“, München 2007
Mehrere Generationen erzählen sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte. Da ist Carl, der Mathematikprofessor aus Innsbruck, der einem Dichter, den er schon als kleinen Buben kennt und dessen Vater – ein Musiker – er verehrte. Der Dichter – ist es Köhlmeier selbst? – gibt auch sein Leben zum Besten. Wenn es – um die Frage zu beantworten – wirklich Köhlmeier selbst ist, dann hat er diese Selbstdarstellung doch noch besser gelöst als seine Zeitgenossen und zur selben Zeit auf den Markt gekommen Dichter wie Gerhard Roth, Robert Menasse oder Thomas Glavinic. Als hätte sich die Branche der Schreiber ausgemacht, das heuer, 2007, nur das eigene Leben beschrieben wird.
Es ist ein sehr „volles“ Buch. Viele Geschichten in einem verwoben. Viele Jahre hat Köhlmeier daran geschrieben. Was aber hat es mit „Abendland“ zu tun? Es ist doch das Gegenteil vom Morgenland? Ein Teil der Geschichte spielt in Amerika. Ist das noch Abendland?
„Wann ist eine Geschichte eine gute Geschichte? Wenn sie gebaut ist wie ein Leben.“ Seite 166
„Die Kreuzigung Christi als Faktum sei zu ihrer Zeit nichts Außergewöhnliches gewesen, erst die Evangelisten hätten dieses Ereignis erhöht und gleich zum Außergewöhnlichsten überhaupt erkoren, in dem sie an ihren Erzählungen die ganze Welt daraufhin ausrichteten.“ Seite 183
„Und dies sei, so legte sie dar, die Quintessenz ihrer Forschung: dass es im Märchen einzig um Gewinn und Verlust gehe und dass demzufolge nur zwei Typen von Figuren auftreten – der Sieger und der Verlierer. … Alle Typen im Märchen sind dieser Dichotomie untergeordnet: die Klugen sind die Sieger, die Dummen die Verlierer, die Schönen sind die Sieger, die Hässlichen die Verlierer, die Bösen sind die Verlierer, die Guten sind die Sieger.“ Seite 271
„Die Bilder kamen mir – sicher ungerechterweise – ein wenig nach Jagdtrophäen vor, und mir fiel ein, was mein Vater einmal gesagt hatte, dass, wer nichts könne, immerhin sammle.“ Seite 506
„Wer, bitte, sollte bei diesen Weltzeitungen daran interessiert sein, dass ein österreichischer Schriftsteller, der mehr einer sein wollte, als dass er einer war, jede Woche mit seiner Geschichte eine lukrative Werbeeinschaltung verdrängt?“ Seite 511/512
„ … als eine solche stellte ich mir den Teufel vor: die Verdammten waren seine Gefangenen auf ewig, nicht einmal der Tod konnte sie von ihm scheiden, denn dort unten wurde nicht mehr gestorben …“ Seite 670
(28.11.2007)
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KÖHLMEIER, Michael: „Abendland“, München 2007
Mehrere Generationen erzählen sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte. Da ist Carl, der Mathematikprofessor aus Innsbruck, der einem Dichter, den er schon als kleinen Buben kennt und dessen Vater – ein Musiker – er verehrte. Der Dichter – ist es Köhlmeier selbst? – gibt auch sein Leben zum Besten. Wenn es – um die Frage zu beantworten – wirklich Köhlmeier selbst ist, dann hat er diese Selbstdarstellung doch noch besser gelöst als seine Zeitgenossen und zur selben Zeit auf den Markt gekommen Dichter wie Gerhard Roth, Robert Menasse oder Thomas Glavinic. Als hätte sich die Branche der Schreiber ausgemacht, das heuer, 2007, nur das eigene Leben beschrieben wird.
Es ist ein sehr „volles“ Buch. Viele Geschichten in einem verwoben. Viele Jahre hat Köhlmeier daran geschrieben. Was aber hat es mit „Abendland“ zu tun? Es ist doch das Gegenteil vom Morgenland? Ein Teil der Geschichte spielt in Amerika. Ist das noch Abendland?
„Wann ist eine Geschichte eine gute Geschichte? Wenn sie gebaut ist wie ein Leben.“ Seite 166
„Die Kreuzigung Christi als Faktum sei zu ihrer Zeit nichts Außergewöhnliches gewesen, erst die Evangelisten hätten dieses Ereignis erhöht und gleich zum Außergewöhnlichsten überhaupt erkoren, in dem sie an ihren Erzählungen die ganze Welt daraufhin ausrichteten.“ Seite 183
„Und dies sei, so legte sie dar, die Quintessenz ihrer Forschung: dass es im Märchen einzig um Gewinn und Verlust gehe und dass demzufolge nur zwei Typen von Figuren auftreten – der Sieger und der Verlierer. … Alle Typen im Märchen sind dieser Dichotomie untergeordnet: die Klugen sind die Sieger, die Dummen die Verlierer, die Schönen sind die Sieger, die Hässlichen die Verlierer, die Bösen sind die Verlierer, die Guten sind die Sieger.“ Seite 271
„Die Bilder kamen mir – sicher ungerechterweise – ein wenig nach Jagdtrophäen vor, und mir fiel ein, was mein Vater einmal gesagt hatte, dass, wer nichts könne, immerhin sammle.“ Seite 506
„Wer, bitte, sollte bei diesen Weltzeitungen daran interessiert sein, dass ein österreichischer Schriftsteller, der mehr einer sein wollte, als dass er einer war, jede Woche mit seiner Geschichte eine lukrative Werbeeinschaltung verdrängt?“ Seite 511/512
„ … als eine solche stellte ich mir den Teufel vor: die Verdammten waren seine Gefangenen auf ewig, nicht einmal der Tod konnte sie von ihm scheiden, denn dort unten wurde nicht mehr gestorben …“ Seite 670
(28.11.2007)
871. Robert, MENASSE Don Juan de la Mancha Buch 2007. @book{Robert2007,
title = {Don Juan de la Mancha},
author = {MENASSE Robert},
year = {2007},
date = {2007-10-28},
abstract = {MENASSE, Robert: „Don Juan de la Mancha“, Frankfurt am Main 2007
Wenn ich in einem Buch eine tolle Passage, einen schönen Satz lese, dann will ich den – aus Genuss heraus – später wieder lesen. Um ihn wieder zu finden mache ich Eselsohren in diese Seiten. Gute Bücher – oder Bücher, die MIR gefallen haben – haben viele Eselsohren. Lange schon habe ich keine Eselsohren mehr vergeben. Endlich habe ich mit diesem Menassebuch wieder eines mit vielen umgebogenen Seiten.
Nach einigen Seiten kam aber ein Rückschlag. Ist es wieder so ein Vergangenheitsbewältigungsbuch eines Dichters wie Gerhard Roth mit seinem „Das Alphabet der Zeit“ oder Glavinic´s „Das bin doch ich“. Menasse fällt in denselben Trend, nur er bekennt es, indem er als „Zwischenfigur“ eine Psychotherapeutin einbaut, der er alles erzählt.
Positiv wurde ich erst wieder gestimmt, als die persönliche Vergangenheit des Dichters sich mit meinen Vergangenheitserlebnissen kreuzen. Das interessierte mich dann wieder. Was aber tut ein Leser, der eine andere Vergangenheit hat? Ihm geht es dann mit dem vorliegenden Buch so, wie mir mit den oben zitierten Büchern von Roth und Glavinic. Man müsste eigentlich vom Dichter Geld bekommen, wenn man es liest. Man wird als Leser zum Psychotherapeuten. So wie mir beim Roth Buch die Verwandten leid getan haben, wie sie in die Öffentlichkeit gezerrt wurden, taten mir die Frauen leid, mit denen Menasse anscheinend ein Verhältnis gehabt hat und dieses nun öffentlich beschreibt.
Nun einige Eselsohren-Passagen:
„Als ich jung war, war das Glück alt. In der Werbung gab es nur Alte. Alle möglichen Formen des Glücks wurden von graumelierten oder weißhaarigen Männern in der Reife ihrer Jahre beglaubigt, saubere Wäsche, aromatische Kaffees, heiterer Alkoholismus – „Das ist einen Asbach Uralt wert!“, sagte im Fernsehen der Schnaps trinkende Opa, der so vorbildlich glücklich war. Wie weit entfernt mir als Kind damals das Glück erscheinen musste! … Als ich endlich vorrückte zur Möglichkeit, Teilhaber des Glücks zu sein, waren alle Glücklichen, die das Glücklichsein in der Werbung ausstellten, dreißig Jahre jünger.“ (Seite 9/10)
„Die ganze Kindheit ist eine Ausbildung zum perfekten Kindsein, am Ende der Kindheit wird man aus dieser Ausbildung entlassen und soll, als ausgebildetes Kind, kein Kind mehr sein. Das ist, als würde man nach Jahren des Fußballtrainings die Lizenz zum Bobfahren bekommen.“ (Seite 24)
„Ich misstraue allen Menschen, bei denen man sich nicht mehr vorstellen kann, dass sie einst Kinder gewesen sind.“ (Seite 24)
„Ich wollte lieber der sein, der auf einem Geldschein abgebildet ist, als der, dem die Taschen vom Geld überquellen.“ (Seite 26)
„Die Reportage ist eine Kamerafahrt mit der Sprache. Geh nah dran und mach einen Schwenk. … Geh nah dran, stell scharf und mach einen Schwenk! Und vergiss nicht: Worüber du auch immer schreibst – es ist nicht das Paradies. Wer das Paradies findet, schreibt keine Reportage mehr. Es muss also immer ein bisschen traurig sein. Auch wenn das, was du siehst, komisch ist. Das ist das ganze Geheimnis einer Reportage.“ (Seite 106)
„Ich liebte sie. Es ist keine Kunst, das Liebenswerte an einem Menschen zu lieben. Das Liebenswerte zu lieben ist nicht Liebe, sondern Huldigung. Wenn aber einer, der immer die Zahnpastatube verschließt, einen sentimentalen Blick auf die vorne eingedrückte und nicht zugeschraubte Zahnpastatube im Badezimmer wirft, dann liebt er den Menschen, der mit geputzten Zähnen im Bett liegt. Dies zeigt allerdings auch, dass Liebe nichts mit Sex zu tun hat, mit Gier – wer putzt sich bei Sturm noch die Zähne?“ (Seite 167/168)
(26.10.2007)
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MENASSE, Robert: „Don Juan de la Mancha“, Frankfurt am Main 2007
Wenn ich in einem Buch eine tolle Passage, einen schönen Satz lese, dann will ich den – aus Genuss heraus – später wieder lesen. Um ihn wieder zu finden mache ich Eselsohren in diese Seiten. Gute Bücher – oder Bücher, die MIR gefallen haben – haben viele Eselsohren. Lange schon habe ich keine Eselsohren mehr vergeben. Endlich habe ich mit diesem Menassebuch wieder eines mit vielen umgebogenen Seiten.
Nach einigen Seiten kam aber ein Rückschlag. Ist es wieder so ein Vergangenheitsbewältigungsbuch eines Dichters wie Gerhard Roth mit seinem „Das Alphabet der Zeit“ oder Glavinic´s „Das bin doch ich“. Menasse fällt in denselben Trend, nur er bekennt es, indem er als „Zwischenfigur“ eine Psychotherapeutin einbaut, der er alles erzählt.
Positiv wurde ich erst wieder gestimmt, als die persönliche Vergangenheit des Dichters sich mit meinen Vergangenheitserlebnissen kreuzen. Das interessierte mich dann wieder. Was aber tut ein Leser, der eine andere Vergangenheit hat? Ihm geht es dann mit dem vorliegenden Buch so, wie mir mit den oben zitierten Büchern von Roth und Glavinic. Man müsste eigentlich vom Dichter Geld bekommen, wenn man es liest. Man wird als Leser zum Psychotherapeuten. So wie mir beim Roth Buch die Verwandten leid getan haben, wie sie in die Öffentlichkeit gezerrt wurden, taten mir die Frauen leid, mit denen Menasse anscheinend ein Verhältnis gehabt hat und dieses nun öffentlich beschreibt.
Nun einige Eselsohren-Passagen:
„Als ich jung war, war das Glück alt. In der Werbung gab es nur Alte. Alle möglichen Formen des Glücks wurden von graumelierten oder weißhaarigen Männern in der Reife ihrer Jahre beglaubigt, saubere Wäsche, aromatische Kaffees, heiterer Alkoholismus – „Das ist einen Asbach Uralt wert!“, sagte im Fernsehen der Schnaps trinkende Opa, der so vorbildlich glücklich war. Wie weit entfernt mir als Kind damals das Glück erscheinen musste! … Als ich endlich vorrückte zur Möglichkeit, Teilhaber des Glücks zu sein, waren alle Glücklichen, die das Glücklichsein in der Werbung ausstellten, dreißig Jahre jünger.“ (Seite 9/10)
„Die ganze Kindheit ist eine Ausbildung zum perfekten Kindsein, am Ende der Kindheit wird man aus dieser Ausbildung entlassen und soll, als ausgebildetes Kind, kein Kind mehr sein. Das ist, als würde man nach Jahren des Fußballtrainings die Lizenz zum Bobfahren bekommen.“ (Seite 24)
„Ich misstraue allen Menschen, bei denen man sich nicht mehr vorstellen kann, dass sie einst Kinder gewesen sind.“ (Seite 24)
„Ich wollte lieber der sein, der auf einem Geldschein abgebildet ist, als der, dem die Taschen vom Geld überquellen.“ (Seite 26)
„Die Reportage ist eine Kamerafahrt mit der Sprache. Geh nah dran und mach einen Schwenk. … Geh nah dran, stell scharf und mach einen Schwenk! Und vergiss nicht: Worüber du auch immer schreibst – es ist nicht das Paradies. Wer das Paradies findet, schreibt keine Reportage mehr. Es muss also immer ein bisschen traurig sein. Auch wenn das, was du siehst, komisch ist. Das ist das ganze Geheimnis einer Reportage.“ (Seite 106)
„Ich liebte sie. Es ist keine Kunst, das Liebenswerte an einem Menschen zu lieben. Das Liebenswerte zu lieben ist nicht Liebe, sondern Huldigung. Wenn aber einer, der immer die Zahnpastatube verschließt, einen sentimentalen Blick auf die vorne eingedrückte und nicht zugeschraubte Zahnpastatube im Badezimmer wirft, dann liebt er den Menschen, der mit geputzten Zähnen im Bett liegt. Dies zeigt allerdings auch, dass Liebe nichts mit Sex zu tun hat, mit Gier – wer putzt sich bei Sturm noch die Zähne?“ (Seite 167/168)
(26.10.2007)
872. Heinz, NUSSBAUMER Wie Buddha nach Europa kam Buch 2007. @book{Heinz2007,
title = {Wie Buddha nach Europa kam},
author = {NUSSBAUMER Heinz},
year = {2007},
date = {2007-10-21},
abstract = {NUßBAUMER, Heinz: „Wie Buddha nach Europa kam“ Offsetlithographien Herwig Zens, erschienen in der Edition Thurnhof 2007
Ein Zwischending zwischen einem Buch und einem grafischen Kunstwerk. Eine nummerierte und signierte Auflage von 300 Stück. Ausgenommen Belegexemplare der beiden Künstler – dem Dichter und dem Grafiker – von dem ich eines habe.
Heinz Nußbaumer als Fan des Athos erreicht die Mönchrepublik in diesem Buch geistig aus Indien und dem Buddhismus kommend. Ein etwas abstrakter Text, der aber auch zu den abstrakten schwarzen Duschzeichnungen über die Athoshalbinsel passt. Zens hat so, wie andere Maler seine Reiseeindrücke vom Athos grafisch festgehalten. Heinz hat einen Text dazu geschrieben, der nicht unmittelbar dazu passt, aber Athostexte gibt es inzwischen schon so viele, dass diese Betrachtungsweise eine erfrischende Ausnahme ist.
(21.10.2007)
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NUßBAUMER, Heinz: „Wie Buddha nach Europa kam“ Offsetlithographien Herwig Zens, erschienen in der Edition Thurnhof 2007
Ein Zwischending zwischen einem Buch und einem grafischen Kunstwerk. Eine nummerierte und signierte Auflage von 300 Stück. Ausgenommen Belegexemplare der beiden Künstler – dem Dichter und dem Grafiker – von dem ich eines habe.
Heinz Nußbaumer als Fan des Athos erreicht die Mönchrepublik in diesem Buch geistig aus Indien und dem Buddhismus kommend. Ein etwas abstrakter Text, der aber auch zu den abstrakten schwarzen Duschzeichnungen über die Athoshalbinsel passt. Zens hat so, wie andere Maler seine Reiseeindrücke vom Athos grafisch festgehalten. Heinz hat einen Text dazu geschrieben, der nicht unmittelbar dazu passt, aber Athostexte gibt es inzwischen schon so viele, dass diese Betrachtungsweise eine erfrischende Ausnahme ist.
(21.10.2007)
873. Thomas, GLAVINIC Das bin doch ich Buch 2007. @book{Thomas2007,
title = {Das bin doch ich},
author = {GLAVINIC Thomas},
year = {2007},
date = {2007-10-21},
abstract = {GLAVINIC, Thomas: „Das bin doch ich“, München 2007
Zum Buch von Gerhard Roth „Das Alphabet der Zeit“ ist nicht so viel Unterschied. Viel Gemeinsames: beides Grazer, beide wollten den Deutschen Buchpreis und waren in der Liste der Nennungen, beide beschreiben sie ihre Umwelt und ihre Mitmenschen. Direkt. Ohne Verstellung. Der einzige Unterschied – Roth jene aus der Vergangenheit und Glavinic jene, die gerade jetzt leben. So gesehen ist Glavinic der modernere Autor. Stilistisch und auf der Zeitachse. Im Grunde arbeitet aber auch er seine inneren Probleme öffentlich auf.
(21.10.2007)
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GLAVINIC, Thomas: „Das bin doch ich“, München 2007
Zum Buch von Gerhard Roth „Das Alphabet der Zeit“ ist nicht so viel Unterschied. Viel Gemeinsames: beides Grazer, beide wollten den Deutschen Buchpreis und waren in der Liste der Nennungen, beide beschreiben sie ihre Umwelt und ihre Mitmenschen. Direkt. Ohne Verstellung. Der einzige Unterschied – Roth jene aus der Vergangenheit und Glavinic jene, die gerade jetzt leben. So gesehen ist Glavinic der modernere Autor. Stilistisch und auf der Zeitachse. Im Grunde arbeitet aber auch er seine inneren Probleme öffentlich auf.
(21.10.2007)
874. Gerhard, ROTH Das Alphabet der Zeit Buch 2007. @book{Gerhard2007,
title = {Das Alphabet der Zeit},
author = {ROTH Gerhard},
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date = {2007-10-16},
abstract = {ROTH, Gerhard: „Das Alphabet der Zeit“, Frankfurt am Main 2007
Unsere Gesellschaft wird mehr und mehr zu einer Selbstbedienungsgesellschaft. Wir bezahlen für Dinge, die früher kostenlos waren. Diese Denkweise dringt auch in die Literatur ein. Man kauft sich das Buch „Das Alphabet der Zeit“, Man zahlt für die Aufarbeitung der Vergangenheit des Dichters. Früher musste Jemand dafür zahlen, dass er einen Psychotherapeuten beansprucht; dass er seine Vergangenheit „ausschleimt“. Käufer und Verkäufer kehren sich um. Der Leser muss dafür bezahlen, dass der Schreiber sein Seelenleben in Ordnung bringt und aufarbeitet. Trotzdem ist es interessant das Leben eines Mannes, der noch im Krieg geboren ist zu „erlesen“. Ist es doch ein typisches Leben. Stellvertretend für viele andere aus dieser Zeit. Eine Dokumentation dieses Abschnitts. Ein Zeitzeuge.
Über Menschen zu schreiben, die noch leben, oder die Menschen kennen ist riskant. Roth tut es trotzdem. Der verstorbene Wiener Gemeinderat Jörg Mauthe hat mit seinem Buch "Demnächst" auch über Mitmenschen geschrieben, aber er hatte verfügt, dass das Buch erst erscheinen darf, wenn er gestorben ist. So hat er es gehalten. Das wäre vielleicht bei Roth auch besser gewesen.
Unverständlich für den Leser mag auch die „Selbstverstümmelung“ des Autors sein, weil er sich und seine Person als dumm und unfähig beschreibt.
(16.10.2007)
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ROTH, Gerhard: „Das Alphabet der Zeit“, Frankfurt am Main 2007
Unsere Gesellschaft wird mehr und mehr zu einer Selbstbedienungsgesellschaft. Wir bezahlen für Dinge, die früher kostenlos waren. Diese Denkweise dringt auch in die Literatur ein. Man kauft sich das Buch „Das Alphabet der Zeit“, Man zahlt für die Aufarbeitung der Vergangenheit des Dichters. Früher musste Jemand dafür zahlen, dass er einen Psychotherapeuten beansprucht; dass er seine Vergangenheit „ausschleimt“. Käufer und Verkäufer kehren sich um. Der Leser muss dafür bezahlen, dass der Schreiber sein Seelenleben in Ordnung bringt und aufarbeitet. Trotzdem ist es interessant das Leben eines Mannes, der noch im Krieg geboren ist zu „erlesen“. Ist es doch ein typisches Leben. Stellvertretend für viele andere aus dieser Zeit. Eine Dokumentation dieses Abschnitts. Ein Zeitzeuge.
Über Menschen zu schreiben, die noch leben, oder die Menschen kennen ist riskant. Roth tut es trotzdem. Der verstorbene Wiener Gemeinderat Jörg Mauthe hat mit seinem Buch "Demnächst" auch über Mitmenschen geschrieben, aber er hatte verfügt, dass das Buch erst erscheinen darf, wenn er gestorben ist. So hat er es gehalten. Das wäre vielleicht bei Roth auch besser gewesen.
Unverständlich für den Leser mag auch die „Selbstverstümmelung“ des Autors sein, weil er sich und seine Person als dumm und unfähig beschreibt.
(16.10.2007)
875. Christiane, SINGER Der Tod zu Wien Buch 2007. @book{Christiane2007b,
title = {Der Tod zu Wien},
author = {SINGER Christiane},
year = {2007},
date = {2007-09-17},
abstract = {SINGER, Christiane: „Der Tod zu Wien“, München Leipzig 1981
Frau Singer schreibt, als würde sie noch unter einem Kaiser leben. Sie macht das großartig. Sie beschreibt, als hätte sie es selbst erlebt. Ihre Arbeit wird natürlich erleichtert, weil sie in einer Burg im Waldviertel wohnt. Zwar im 20. Jahrhundert, aber doch aristokratisch angehaucht. Genau bezieht sie sich und lebt sich auch in die Zeit der Pest in Wien hinein. Geschichten, Liebschaften und Beziehungen entstehen in einem anderen Jahrhundert als unseren, ohne dass sie an Leidenschaft und gefühlvoller Beschreibung etwas vermissen ließen.
(Prishtina, 17.09.2007)
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SINGER, Christiane: „Der Tod zu Wien“, München Leipzig 1981
Frau Singer schreibt, als würde sie noch unter einem Kaiser leben. Sie macht das großartig. Sie beschreibt, als hätte sie es selbst erlebt. Ihre Arbeit wird natürlich erleichtert, weil sie in einer Burg im Waldviertel wohnt. Zwar im 20. Jahrhundert, aber doch aristokratisch angehaucht. Genau bezieht sie sich und lebt sich auch in die Zeit der Pest in Wien hinein. Geschichten, Liebschaften und Beziehungen entstehen in einem anderen Jahrhundert als unseren, ohne dass sie an Leidenschaft und gefühlvoller Beschreibung etwas vermissen ließen.
(Prishtina, 17.09.2007)
876. VORSPI, Ornela Das ewige Leben der Albaner Artikel In: 2007. @article{VORSPI2007,
title = {Das ewige Leben der Albaner},
author = {VORSPI, Ornela},
year = {2007},
date = {2007-08-23},
abstract = {VORSPI, Ornela: "Das ewige Leben der Albaner", Wien 2007
"Albanien ist das Land, wo keiner stirbt". Dieser Satz zieht sich - neben sexuellen Erlebnissen - durch das Buch. Die Autorin gibt Einblick in das chinesisch-kommunistische Albanien. Erzählt aus der Sicht ihrer Kinder- und Jugendjahre.
(Laa an der Thaya, 23.08.2007)
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VORSPI, Ornela: "Das ewige Leben der Albaner", Wien 2007
"Albanien ist das Land, wo keiner stirbt". Dieser Satz zieht sich - neben sexuellen Erlebnissen - durch das Buch. Die Autorin gibt Einblick in das chinesisch-kommunistische Albanien. Erzählt aus der Sicht ihrer Kinder- und Jugendjahre.
(Laa an der Thaya, 23.08.2007)
877. TRIANTAFILLOU, Soti Die Bleistiftfabrik Buch 2007. @book{TRIANTAFILLOU2007,
title = {Die Bleistiftfabrik},
author = {TRIANTAFILLOU, Soti},
year = {2007},
date = {2007-08-17},
abstract = {TRIANTAFILLOU, Soti: „Die Bleistiftfabrik“, Wien 2004 (Athen 2000)
Unsere Freundin Maria Foundendaki schläft nur wenige Stunden pro Nacht. Sie hat viel Zeit zum Lesen. Sie ist unsere Vorleserin und bringt uns immer wieder tolle und interessante Bücher griechischer Schriftsteller. So bei unserem letzten Treffen in Kavalla dieses.
Sie kannte die Dichterin persönlich aus ihrer Studienzeit. Eine Revolutionärin. So auch dieses Buch. Es ist ein historisches Buch, das in einem Roman eingebettet ist. Es umspannt einen Bogen vom 19 ins 20. Jahrhundert. Vom Scheideweg, den die einzelnen europäischen Länder verschieden gegangen sind. Vom Scheideweg zwischen Kommunismus und Faschismus. Einzelne Romanfiguren – alles Griechen – schickt sie in die Welt um über die Zustände in Russland, Deutschland, der Schweiz, Ägypten, einer afrikanischen Provinz und aus Griechenland selbst zu berichten. Am Schicksal einzelner Personen einer Familie zeigt sie die Geschichte auf. Menschen, die aus dem normalen Leben kommen und so die Geschichte glaubwürdiger wiedergeben als es ein Geschichtsbuch kann.
(Gaming, 17.08.2007)
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TRIANTAFILLOU, Soti: „Die Bleistiftfabrik“, Wien 2004 (Athen 2000)
Unsere Freundin Maria Foundendaki schläft nur wenige Stunden pro Nacht. Sie hat viel Zeit zum Lesen. Sie ist unsere Vorleserin und bringt uns immer wieder tolle und interessante Bücher griechischer Schriftsteller. So bei unserem letzten Treffen in Kavalla dieses.
Sie kannte die Dichterin persönlich aus ihrer Studienzeit. Eine Revolutionärin. So auch dieses Buch. Es ist ein historisches Buch, das in einem Roman eingebettet ist. Es umspannt einen Bogen vom 19 ins 20. Jahrhundert. Vom Scheideweg, den die einzelnen europäischen Länder verschieden gegangen sind. Vom Scheideweg zwischen Kommunismus und Faschismus. Einzelne Romanfiguren – alles Griechen – schickt sie in die Welt um über die Zustände in Russland, Deutschland, der Schweiz, Ägypten, einer afrikanischen Provinz und aus Griechenland selbst zu berichten. Am Schicksal einzelner Personen einer Familie zeigt sie die Geschichte auf. Menschen, die aus dem normalen Leben kommen und so die Geschichte glaubwürdiger wiedergeben als es ein Geschichtsbuch kann.
(Gaming, 17.08.2007)
878. Christiane, SINGER Zeiten des Lebens. Von der Lust sich zu wandeln Buch 2007. @book{Christiane2007,
title = {Zeiten des Lebens. Von der Lust sich zu wandeln},
author = {SINGER Christiane},
year = {2007},
date = {2007-08-03},
abstract = {SINGER, Christiane: „Zeiten des Lebens. Von der Lust sich zu wandeln“, München; französische Erstausgabe Paris 1983 (bisher 14. Auflagen)
Frau Singer – sie heißt im echten Namen Gräfin Thurn-Valsassina – beschreibt den Weg von der Geburt (und davor) bis zum Tod. Eine sehr kluge, vornehme und intellektuelle Frau. Im Jahr 2006 haben wir sie in Pernegg im Waldviertel kennen gelernt. Sie empfahl mir damals ihre Bücher in Französisch zu lesen; da seien sie besser. Obwohl Französin wohnte sie einen Teil ihres Lebens in einer Burg im nördlichen Österreich. Ihr Auftritt bei der GlobArt Academie im Sommer 2006 war einer ihrer letzten öffentlichen Auftritte. Einige Monate später starb sie. Mit solch großartigen Texten lebt sie weiter.
Hier einige Auszüge:
Einleitung
„Beim reinen Lauschen auf die Stille trifft man in unseren Breiten kaum jemanden an – außer vielleicht ein paar Künstler oder Kunsthandwerker, jene unverbesserlichen Primitiven, und hie und da eine Hausfrau und Familienmutter, die sich verlaufen haben muss, einen Verliebten, einen Postangestellten, einen Handelsvertreter oder vielleicht ein paar andere, die auf Grund eines unbegreiflichen Zufalls vergessen haben, eine Vollkasko-Versicherung gegen das Leben abzuschließen.“
Das Leben im Mutterleib, die Geburt, das Neugeborene:
„Die Hälfte unseres Lebens ist geschnitten aus ein und demselben dunklen und kostbaren Obsidian: das Weilen im Mutterleib, die täglichen Nächte und der Tod.
… Wer immer behauptet, er erinnere sich nicht bis in die Zeit vor seiner Geburt zurück, hat mir stets den Anschein erweckt, als würde er lügen.
Habe ich nicht jeden Morgen, wenn ich meine Bettdecke von mir stoße, wenn ich mich wohl oder übel zu einem Neubeginn entschließe, die Möglichkeit, wieder meinen ersten Vorstoß zum Licht zu erleben?
… Es gibt heute Frauen, denen die Schwangerschaft, das Tragen eines Kindes, eine Last bedeutet. Warum wir und nicht die Männer, fragen sie sich …. weil die Götter sich die Frauen zu ihren Verbündeten erwählt haben.
… Es sei mir gestattet, Dich, dem Leser, noch einen Augenblick im Bauch Deiner Mutter zurückzuhalten!
In ihrem Innern schlägt ununterbrochen ein nahes Herz – und ganz dicht bei Dir vollzieht sich das wilde Wunder der zermahlenden und zersetzenden Verdauung – und die Verwandlung der Nahrung in lebendige Kraft, deren substanzenreiches Elexier in Dich eintropft. Hin und wieder kommt sogar wie eine heiße, harte Schnauze das Geschlecht Deines Vaters gegen die schützende Wand Deiner Höhle gestoßen.“
Die frühe Kindheit:
„Das Kind erfindet sich seine eigene Kosmogonie.
… Diejenigen, die um den Geschichtenerzähler herum hocken, sind nicht mehr dieselben, wenn die Geschichte zu Ende ist und sie aufstehen und sich entfernen. Die Geschichte entlässt ihre Zuhörer nie an dem Ort, an dem sie sie aufgegriffen hat – sondern an einer hlher gelegenen und weiter entfernten Stelle.
Ein Plädoyer für das Heranwachsenlassen:
„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stund`. Das Geborenwerden und das Sterben, das Steine werfen und das Auflesen der Steine, das Zusammennähen und das Zerreißen, das Umarmen und das Lösen der Umarmung. Und auch die Jungfräulichkeit hat seine Zeit.
Die Jugend:
„… wirkt sich die übertriebene Sorge gewisser Erwachsenen aus, die in dem Wahn leben, sie müssten den jungen Menschen die Brandwunden des Scheiterns, der Irrtümer und Irrwege ersparen. Gibt es einen schlimmeren Fehler als den, einem Menschen, den wir zu lieben glauben, das Leben zu ersparen?“
Das Erwachsenenalter:
Es „dauert zweiundvierzig Jahre lang, vom einundzwanzigsten bis zum dreiundsechzigsten Lebensjahr…
… Das Erwachsenenalter hält die Zügel der Welt.“
Das Alter:
„… Man muss sich entscheiden können … Entweder Du stirbst ganz, wozu Du auf bestem Wege bist, mit all Deinen Zähnen und all Deinen Haaren und bist in den Armen des Todes noch so schön wie in den Armen der Liebe … Oder aber Du scheidest Stück um Stück dahin, ein Zahn nach dem andern, ein Haar nach dem andern, Du tauschst das Zarte gegen das Grobe, das Glatte gegen das Runzlige…
… Denn in dieser letzten Episode unseres Erdenlebens spielen zwei Geigen zum Tanz auf: der Geist und die Vorstellungskraft.
… Warum sollte ich kein Vertrauen haben zu meiner letzten Inkarnation, zu jener, die mich in den Augen der anderen und in meinen eigenen als alte Frau erscheinen lassen wird?
… Dabei sind wir zu einer Gewissheit gelangt – nämlich zu der, dass es wichtig ist, die Verstorbenen nicht zu früh zu verlassen, ihnen einige Tage Beistand zu gewähren, wie es die zahlreichen Bräuche aller Kulturen der Menschheit verlangen. Wem wäre noch nicht aufgefallen, wie barbarisch die Krankenhaustode sind, die Art, wie man über die noch warmen Körper einfach Laken deckt und die Eisenbetten quietschend zu den Türen von Tiefkühldepots rollt, die krachend zugeschlagen werden?
Gräfin Thurn-Valsassina hat dieses Buch im Alter von 40 Jahren geschrieben, ohne zu wissen, dass sie selbst mit 63 sterben wird.
(Kavalla, 03.08.2007)
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SINGER, Christiane: „Zeiten des Lebens. Von der Lust sich zu wandeln“, München; französische Erstausgabe Paris 1983 (bisher 14. Auflagen)
Frau Singer – sie heißt im echten Namen Gräfin Thurn-Valsassina – beschreibt den Weg von der Geburt (und davor) bis zum Tod. Eine sehr kluge, vornehme und intellektuelle Frau. Im Jahr 2006 haben wir sie in Pernegg im Waldviertel kennen gelernt. Sie empfahl mir damals ihre Bücher in Französisch zu lesen; da seien sie besser. Obwohl Französin wohnte sie einen Teil ihres Lebens in einer Burg im nördlichen Österreich. Ihr Auftritt bei der GlobArt Academie im Sommer 2006 war einer ihrer letzten öffentlichen Auftritte. Einige Monate später starb sie. Mit solch großartigen Texten lebt sie weiter.
Hier einige Auszüge:
Einleitung
„Beim reinen Lauschen auf die Stille trifft man in unseren Breiten kaum jemanden an – außer vielleicht ein paar Künstler oder Kunsthandwerker, jene unverbesserlichen Primitiven, und hie und da eine Hausfrau und Familienmutter, die sich verlaufen haben muss, einen Verliebten, einen Postangestellten, einen Handelsvertreter oder vielleicht ein paar andere, die auf Grund eines unbegreiflichen Zufalls vergessen haben, eine Vollkasko-Versicherung gegen das Leben abzuschließen.“
Das Leben im Mutterleib, die Geburt, das Neugeborene:
„Die Hälfte unseres Lebens ist geschnitten aus ein und demselben dunklen und kostbaren Obsidian: das Weilen im Mutterleib, die täglichen Nächte und der Tod.
… Wer immer behauptet, er erinnere sich nicht bis in die Zeit vor seiner Geburt zurück, hat mir stets den Anschein erweckt, als würde er lügen.
Habe ich nicht jeden Morgen, wenn ich meine Bettdecke von mir stoße, wenn ich mich wohl oder übel zu einem Neubeginn entschließe, die Möglichkeit, wieder meinen ersten Vorstoß zum Licht zu erleben?
… Es gibt heute Frauen, denen die Schwangerschaft, das Tragen eines Kindes, eine Last bedeutet. Warum wir und nicht die Männer, fragen sie sich …. weil die Götter sich die Frauen zu ihren Verbündeten erwählt haben.
… Es sei mir gestattet, Dich, dem Leser, noch einen Augenblick im Bauch Deiner Mutter zurückzuhalten!
In ihrem Innern schlägt ununterbrochen ein nahes Herz – und ganz dicht bei Dir vollzieht sich das wilde Wunder der zermahlenden und zersetzenden Verdauung – und die Verwandlung der Nahrung in lebendige Kraft, deren substanzenreiches Elexier in Dich eintropft. Hin und wieder kommt sogar wie eine heiße, harte Schnauze das Geschlecht Deines Vaters gegen die schützende Wand Deiner Höhle gestoßen.“
Die frühe Kindheit:
„Das Kind erfindet sich seine eigene Kosmogonie.
… Diejenigen, die um den Geschichtenerzähler herum hocken, sind nicht mehr dieselben, wenn die Geschichte zu Ende ist und sie aufstehen und sich entfernen. Die Geschichte entlässt ihre Zuhörer nie an dem Ort, an dem sie sie aufgegriffen hat – sondern an einer hlher gelegenen und weiter entfernten Stelle.
Ein Plädoyer für das Heranwachsenlassen:
„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stund`. Das Geborenwerden und das Sterben, das Steine werfen und das Auflesen der Steine, das Zusammennähen und das Zerreißen, das Umarmen und das Lösen der Umarmung. Und auch die Jungfräulichkeit hat seine Zeit.
Die Jugend:
„… wirkt sich die übertriebene Sorge gewisser Erwachsenen aus, die in dem Wahn leben, sie müssten den jungen Menschen die Brandwunden des Scheiterns, der Irrtümer und Irrwege ersparen. Gibt es einen schlimmeren Fehler als den, einem Menschen, den wir zu lieben glauben, das Leben zu ersparen?“
Das Erwachsenenalter:
Es „dauert zweiundvierzig Jahre lang, vom einundzwanzigsten bis zum dreiundsechzigsten Lebensjahr…
… Das Erwachsenenalter hält die Zügel der Welt.“
Das Alter:
„… Man muss sich entscheiden können … Entweder Du stirbst ganz, wozu Du auf bestem Wege bist, mit all Deinen Zähnen und all Deinen Haaren und bist in den Armen des Todes noch so schön wie in den Armen der Liebe … Oder aber Du scheidest Stück um Stück dahin, ein Zahn nach dem andern, ein Haar nach dem andern, Du tauschst das Zarte gegen das Grobe, das Glatte gegen das Runzlige…
… Denn in dieser letzten Episode unseres Erdenlebens spielen zwei Geigen zum Tanz auf: der Geist und die Vorstellungskraft.
… Warum sollte ich kein Vertrauen haben zu meiner letzten Inkarnation, zu jener, die mich in den Augen der anderen und in meinen eigenen als alte Frau erscheinen lassen wird?
… Dabei sind wir zu einer Gewissheit gelangt – nämlich zu der, dass es wichtig ist, die Verstorbenen nicht zu früh zu verlassen, ihnen einige Tage Beistand zu gewähren, wie es die zahlreichen Bräuche aller Kulturen der Menschheit verlangen. Wem wäre noch nicht aufgefallen, wie barbarisch die Krankenhaustode sind, die Art, wie man über die noch warmen Körper einfach Laken deckt und die Eisenbetten quietschend zu den Türen von Tiefkühldepots rollt, die krachend zugeschlagen werden?
Gräfin Thurn-Valsassina hat dieses Buch im Alter von 40 Jahren geschrieben, ohne zu wissen, dass sie selbst mit 63 sterben wird.
(Kavalla, 03.08.2007)
879. Andreas, MÜLLER Berg Athos. Geschichte einer Mönchsrepublik Buch 2007. @book{Andreas2007,
title = {Berg Athos. Geschichte einer Mönchsrepublik},
author = {MÜLLER Andreas},
year = {2007},
date = {2007-06-26},
abstract = {MÜLLER, Andreas: „Berg Athos. Geschichte einer Mönchsrepublik“, München 2005
Mein Freund Heinz Nußbaumer – er hat erst ein Buch über den Athos publiziert - sagte mir, dass er bei seinen Buchpräsentationen auf ein eigenartiges Klientel stoße; Menschen, die Bücher über den Athos sammeln. Sie unterhalten sich über einzelne Buchtitel wie Briefmarkensammler über einzelne Erstausgaben.
Als ich das vorliegende Buch las wurde mir bewusst, dass ich mit meinen über 50 Athosbüchern vielleicht auch schon zu diesem Klientel, wie es Heinz nannte, gehöre.
Es findet sich aber immer wieder Neues. Andreas Müller gibt sehr kompakt und sehr wissenschaftlich einen historischen Abriss, eine Entwicklungsgeschichte des Athos. Am Ende werden alle zwanzig Klöster nochmals vorgestellt. Eine Kurzzusammenfassung quasi. Interessant auch die Einwohnerstatistik am Buchende: 1903 lebten fast 7500 Mönche auf dieser Halbinsel und 1959 nur mehr 1641. Der Tiefststand wurde 1978 mit 1217 erreicht, um dann wieder zu steigen. Zur Jahrtausendwende, im Jahr 2000 zählte man wieder 1610 Mönche. Man muss bei diesen Betrachtungsweisen nur aufpassen, dass man den Athos nicht – so wie viele Besucher – als einen Menschenzoo betrachtet.
(26.06.2007)
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}
MÜLLER, Andreas: „Berg Athos. Geschichte einer Mönchsrepublik“, München 2005
Mein Freund Heinz Nußbaumer – er hat erst ein Buch über den Athos publiziert - sagte mir, dass er bei seinen Buchpräsentationen auf ein eigenartiges Klientel stoße; Menschen, die Bücher über den Athos sammeln. Sie unterhalten sich über einzelne Buchtitel wie Briefmarkensammler über einzelne Erstausgaben.
Als ich das vorliegende Buch las wurde mir bewusst, dass ich mit meinen über 50 Athosbüchern vielleicht auch schon zu diesem Klientel, wie es Heinz nannte, gehöre.
Es findet sich aber immer wieder Neues. Andreas Müller gibt sehr kompakt und sehr wissenschaftlich einen historischen Abriss, eine Entwicklungsgeschichte des Athos. Am Ende werden alle zwanzig Klöster nochmals vorgestellt. Eine Kurzzusammenfassung quasi. Interessant auch die Einwohnerstatistik am Buchende: 1903 lebten fast 7500 Mönche auf dieser Halbinsel und 1959 nur mehr 1641. Der Tiefststand wurde 1978 mit 1217 erreicht, um dann wieder zu steigen. Zur Jahrtausendwende, im Jahr 2000 zählte man wieder 1610 Mönche. Man muss bei diesen Betrachtungsweisen nur aufpassen, dass man den Athos nicht – so wie viele Besucher – als einen Menschenzoo betrachtet.
(26.06.2007)
880. ZOGRAFOU, Lily Die Frauen der Familie Ftenoudos Buch 2007. @book{ZOGRAFOU2007,
title = {Die Frauen der Familie Ftenoudos},
author = {ZOGRAFOU, Lily},
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abstract = {ZOGRAFOU, Lily: „Die Frauen der Familie Ftenoudos“, Mähringen 2004
Wieder ein Buch unserer Freundin Maria Foundendaki. Eigentlich hat sie es Hannelore geschenkt, aber ich habe es auch gelesen. Eigentlich in einem Tag. Maria hat uns wieder einmal Einblick in ihre Heimat Kreta gegeben.
Zografous, ebenfalls Kreter erzählt eine Welt, die uns in Mitteleuropa fremd ist. Wo eine Mutter sich als die Mutter ihres Enkels ausgibt. Wo beide Frauen bei der Geburt im Bett liegen und die 15jährige nach dem Kind auf der Welt ist auf den Dachboden gesperrt wird und sich die Mutter mit Blut beschmiert um als Gebärende ausgegeben zu werden.
Ein Haus mit vielen Töchtern, aus dem sich die drei später geborenen Söhne in die Welt hinaus geschlagen haben. Die Frauen erleben ein untraditionelles Schicksal. Jede scheitert auf ihre Weise. Letztendlich bleibt aber nichts geheim und auch die von der Schwester geborene erfährt wer ihre Mutter ist und stellt sie.
Trotz allem Schicksal haben sie die Mutter geliebt und Erato drückt dies wie für einen Muttertag bestimmt aus: „Unsere Mutter war eine zärtlich küssende Lebensspenderin. Im kalten Winter schien durch sie die Sonne, und sie bewahrte die Schönheit der Welt. Nein, sie war kein Gott, der ist gleichgültig, unsere Mutter liebte, oh, wie sehr sie liebte! Ritzte man mir mit einem Messer die Haut auf, so flösse kein Blut, sondern ihre Liebe heraus. Solch eine Liebe habe ich von ihrer Brust getrunken.“ (Seite 57)
(Cavtat, 24.06.2007)
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ZOGRAFOU, Lily: „Die Frauen der Familie Ftenoudos“, Mähringen 2004
Wieder ein Buch unserer Freundin Maria Foundendaki. Eigentlich hat sie es Hannelore geschenkt, aber ich habe es auch gelesen. Eigentlich in einem Tag. Maria hat uns wieder einmal Einblick in ihre Heimat Kreta gegeben.
Zografous, ebenfalls Kreter erzählt eine Welt, die uns in Mitteleuropa fremd ist. Wo eine Mutter sich als die Mutter ihres Enkels ausgibt. Wo beide Frauen bei der Geburt im Bett liegen und die 15jährige nach dem Kind auf der Welt ist auf den Dachboden gesperrt wird und sich die Mutter mit Blut beschmiert um als Gebärende ausgegeben zu werden.
Ein Haus mit vielen Töchtern, aus dem sich die drei später geborenen Söhne in die Welt hinaus geschlagen haben. Die Frauen erleben ein untraditionelles Schicksal. Jede scheitert auf ihre Weise. Letztendlich bleibt aber nichts geheim und auch die von der Schwester geborene erfährt wer ihre Mutter ist und stellt sie.
Trotz allem Schicksal haben sie die Mutter geliebt und Erato drückt dies wie für einen Muttertag bestimmt aus: „Unsere Mutter war eine zärtlich küssende Lebensspenderin. Im kalten Winter schien durch sie die Sonne, und sie bewahrte die Schönheit der Welt. Nein, sie war kein Gott, der ist gleichgültig, unsere Mutter liebte, oh, wie sehr sie liebte! Ritzte man mir mit einem Messer die Haut auf, so flösse kein Blut, sondern ihre Liebe heraus. Solch eine Liebe habe ich von ihrer Brust getrunken.“ (Seite 57)
(Cavtat, 24.06.2007)
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