Abstract
WOLF, Viktoria: „König im Tal der Könige“, Frankfurt 1954
In der Quarantäne während des Corona Virus lese ich auch Bücher, die schon lange ungelesen im Regal stehen. Dieses hatte eine besondere Bedeutung, gehörte es doch – so sagt es die Inschrift am ersten Deckblatt – der schon lange verstorbenen Mutter meines Bruders.
Die Autorin – eine geborene Deutsche mit jüdischen Eltern – emigrierte und wurde zur Amerikanerin. Auch ihr Name änderte sich durch zwei Eheschließungen. Zuerst hieß sie Wolf und in der zweiten Ehe Wolff. Ihr zweiter Mann meinte, sie könne sich nicht mehr neuvermählen, denn einen Wolf mit drei f gäbe es nicht.
Das vorliegende Buch entführt nach Ägypten in die Zeit zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Eine junge Frau – si ist aus Russland über Umwege nach England emigriert – schlägt sich recht und schlecht durch Leben. Ausgelöst durch einen Unfall bekommt sie einen Job als Sekretärin für eine Ausgrabungsexpedition im Tal der Könige in Ägypten.
Ihre Situation einer Migrantin definiert sie so, wie es auch heute noch Gültigkeit haben könnte: „Man zählt den Geburtsort, nicht das Gefühl. Wo also werde ich je wieder mitgezählt? Nirgends. Nicht einmal in Moskau, wo ich geboren bin. Auswandern geht rasch, aber Einwandern, das wird wohl niemals, niemals gehen. Fliehen ja; aber aufgenommen werden ...? Immer wieder wird dieses leere Lächeln kommen, dieses Achselzucken des Fremdseins und Nichtverstehgenwollens: „Ausländer“.“ (Seite 114/115)
Das Land, in dem sie arbeiten darf – Ägypten -, begeistert sie. Ihr Chef definiert die Ägypter sehr einfach: „Sie konnten nicht glauben, dass das Leben mit dem Tod zu Ende sei. Ihr Totenkult ist eine Apotheose des Optimismus. Sie waren anders als später die Griechen, die ihre Leichen verbrennen ließen. Die Ägypter waren dreidimensionale Menschen. Die Griechen waren zweidimensional.“ (Seite 94)
Sie arbeitete in der Wüste. Es war Sommer und Niemand ging da aus oder fuhr in diese heiße Gegend. „Dazu kam, dass dieses Leben in völliger Einsamkeit, ohne Ablenkung, ohne Lärm und ohne fremde Menschen unsere Nerven sensibler machte.“ (Seite 85)
Letztlich verliebt sie sich in ihren Chef. Dieser grub bereits mehrere Jahre im Wüstensand um ein Grab zu finden. Für dieses Buch fand er ein sehr bedeutendes. Er wird ein gefeierter Mann in Ägypten. Große Feste werden gegeben. Auch seine Ehefrau, die sich schon mehrere Jahre nicht mehr um ihn kümmert kommt angereist. Das verschlechtert die Stimmung und zeigt die Probleme der jungen Verliebten gegenüber der Ehefrau des Geliebten.
Der Freund wurde im Land und in seiner Branche berühmt. Damit kamen auch Neider, die ihm Probleme machten und verleumdeten. Grabbeigaben kommen am Antiquitätenmarkt zum Verkauf. Der Direktor des archäologischen Museums in Kairo beschuldigt das englische Team. Das Grab wurde beraubt. Die Proponentin versteckt sich mit Männern im Arbeitszelt nahe zum Grabeingang und tatsächlich: zwei Polizisten vom Ort stehlen im Auftrag des Direktors des Museums. Es kam zu einer Schießerei, bei der Sonja, die Hauptperson des Romans verletzt wurde und ins Spital nach Kairo kam.
Der Roman hat letztlich ein kitschiges Happy End. Die Ehefrau stimmt einer Scheidung zu und das Liebespaar kann heiraten.
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