Abstract
STEINDL-RAST, David: „Ich bin durch Dich so ich. Lebenswege“, Herausgeber und Interviewer Johannes KAUP, Münsterschwarzach 2016
Zu seinem 90. Geburtstag schreibt der Mönch David seine Lebensgeschichte nieder. Jedem Jahrzehnt widmet er ein Kapitel. An jedes Kapitel führte der ORF Journalist Johannes Kaup ein Interview, das den Texten des Mönchs noch tieferen Einblick gibt. Es ist aber nicht ein Interview mit Fragen und Antworten, sondern ein Dialog und so nennt Kaup auch diese Kapitel. Der um 40 Jahre jüngere Kaup steht an Wissen und Weisheit dem alten Mönch nicht nach.
David Steindl-Rast blickt auf ein reichhaltiges Leben zurück und kann auch vieles der Menschheit zurückgeben. Einerseits ist er – so scheint es – immer (oft?) auf die Butterseite des Lebens gefallen. Schon durch seine Geburt und die Besserstellung und später mit vielen Entscheidungen, die ihm das Leben leichter machten. Auch den Krieg überstand er, obwohl er feststellen musste, dass mehr seiner Freunde im Krieg gefallen sind als überlebt haben. Als Optimist sah er auch die harten Kriegsjahre als schön. „Ich glaube, viele Menschen erleben das auch heute noch, wenn sie in Lebensgefahr geraten, dass die Lebendigkeit umso mehr aufflammt. Der Grund scheint mir zu sein, dass man dann ganz in der Gegenwart leben muss.“ (Seite 44)
Sein Weg Mönch zu werden war eine Entscheidung zwischen „Entweder Oder“. Lange konnte er sich nicht für eines entscheiden, aber letztlich erkannte er, dass man nur einen Weg gehen kann. In dem Fall: Familie gründen oder Einsiedler werden.
Seine Empfehlung ist es im JETZT zu leben, „ganz da zu sein im gegebenen Augenblick.“ (Seite 88) Das Leben im Jetzt hat auch mit dem „Anfängergeist“ zu tun, dass man „jeden Tag so, als ob es der erste Tag wäre“ (Seite 103) erlebt.
Er hat andere Religionen studiert, mit Buddhisten und Hindus gelebt und so zu der Erkenntnis gekommen, dass man Verbindendes zwischen Religionen nicht über die Institutionen erreichen kann (sie müssen ihr Bestehen verteidigen und behaupten), sondern durch einzelne Menschen.
In der katholischen Religionslehre stünde uns vieles im Weg. Aus Überlieferung werden Dinge gemacht, die nicht mehr in die heutige Zeit passen, ja ihnen sogar ein Hindernis werden zu glauben. „… Formeln, die nicht mehr passen. Nicht dass es falsch wäre, aber es stammt aus einer Deutungsweise, die uns heute nicht mehr hilft, mit der wir aber viele Assoziationen verbinden, die Furcht erzeugen.“ (Seite 107)
Zum Leben nach dem Tod meint er: „Was du jetzt findest wirst du dann gefunden haben, was du jetzt versäumst wirst du dann versäumt haben. … ewige Seligkeit, nur weil die Würmer dich fressen, sei ein Wunschtraum.“ (Seite 191) Vor dem Tod selbst hat er Angst, aber er fürchtet sich nicht. Es sei „eine Tatsache, dass wir nicht wissen, was im Tod auf uns zukommt. Wir wissen es einfach nicht. Wir gehen auf etwas zu, das uns nicht nur unbekannt ist, sondern ganz und gar unvorstellbar.“ Angst hätten wir vor allem, weil „es um den Tod herum sehr häufig Krankheiten, Leiden und Schmerzen gibt.“ (Seite 188) Letztlich kommt er zu dem Schluss, dass der Mensch „nicht am Tode, sondern an ausgereifter Liebe“ (Seite 186) stirbt. Man solle daher im JETZT leben. „Alles ist immer JETZT“. Er war bereits in ein Altersheim eingezogen, als er eine neue Aufgabe fand, eine Website aufbaute und aus dem Seniorenheim auszog. Seine Netzwerkaktivität verbindet „Menschen auf der ganzen Welt, die einander darin unterstützen, dankbar und darum freudig zu leben.“ Seite 161)
Steindl-Rast mit seinen 91 Jahren „ist ein Beispiel dafür, dass man zwar an Jahren alt werden kann, aber dabei nicht unbedingt seine geistige Frische verlieren muss.“ (Seite 197)
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