Abstract
BECK, Matthias: "Glauben. Wie geht das? Wege zur Fülle des Lebens", Wien Graz Klagenfurt 2013
Der Titel des Buches ist schlecht gewählt. Er vermittelt ein theologisches Buch. Es ist aber mehr als das. Es ist ein Buch über den Inhalt und den Sinn des Lebens, das über das Religiöse hinausgeht. Es ist ein Buch für Gläubige und Nichtgläubige.
Wie kleine Kinder Fragen „Warum?“ „Wozu?“ „Weshalb?“, hinterfragt Beck alle großen Dinge des Lebens. „Muss die Frage an Gott heute anders gestellt werden als in der Vergangenheit?“ (Seite 9) Er kommt zu zeitgemäßen und anschaulichen Antworten. Ich will hier nur einige herausgreifen, der Leser findet aber ein Feuerwerk an Lösungsansätzen und muss daher das Buch selbst lesen. Dies hier sind nur „Lesehäppchen“, die vielleicht animieren sich in dieses Buch einzulassen.
• Der Mensch kommt ganz nackt zur Welt. Er ist nicht gefragt worden, ob er leben will. .. Er muss dieses Leben leben, ob er will oder nicht. Er kann sich das Leben nehmen. Mancher tut dies, weil er mit ihm nicht zurechtkommt. Die meisten Menschen nehmen das Leben aber an. Zunächst hat der Mensch keine Wahl. Er wird ins Leben hineingeworfen … Der junge Mensch ist hilflos auf andere Menschen angewiesen. Er kommt viel zu früh auf die Welt. Er ist eine physiologische Frühgeburt. … er müsste auf Grund seiner Komplexität etwa zwei Jahre im Mutterbauch heranreifen, um einigermaßen „fertig“ für die Geburt zu sein.“ (Seite 18)
• „ … hat das Denken der Menschen immer schon versucht, das Unerklärliche zu erklären. Der Mensch strebt von Natur aus nach Erkenntnis … Der Mensch will verstehen, wie die Welt funktioniert … Aber über diese Naturbeherrschung hinaus will er sein Denken und Fühlen auch ausdrücken in Musik, Wort, Bild, Skulptur und Gebäuden. Er schafft Kultur. Er denkt nach über den Tod, er wird mit Fragen konfrontiert, die er nicht lösen kann … Das Nichtwissen wird mit jedem Wissen größer.“ (Seite 34) Früher – so sagt Beck – haben die Menschen dem Unerklärlichen Götternamen gegeben und so viele Götter gehabt. Die Juden hatten einen Gott, durften seinen Namen aber nicht aussprechen und sich kein Bild von ihm machen. Mit Jesus kam der „menschliche Gott“. Eine revolutionäre Änderung. Gott war Mensch und Gott ist im Menschen.
• Der für viele Menschen unverständliche „dreifaltige Gott“ wird simpel erklärt. Der Geist ist in uns und in Gott.
• „Der Glaube ist etwas ganz Alltägliches. Er hat mit Vertrauen zu tun. Ich glaube dir, dass du mich nicht betrügst. .. Der Mensch muss dem Arzt vertrauen, dass er richtig handelt, … dem Automechaniker, dass er die Räder richtig montiert.“ (Seite 84) Und so geht es auch beim Glauben an Gott. „Der Mensch braucht einen Ort absoluten Vertrauens“ (Seite 88)
• Der Heilige Geist ist nicht nur Bindeglied zwischen dem göttlichen Vater und dem göttlichen Sohn, sondern auch Bindeglied zwischen Gott und Mensch. Er wirkt im Innersten des Menschen und in der Welt.“ (Seite 100)
• „Es geht im Christentum nicht darum, allgemeine Gesetze ins konkrete Leben umzusetzen und ein „tugendhaftes“ Leben zu führen, es geht auch nicht um die Unterscheidung von gut und böse, sondern um jene von gut und besser. … Es geht um eine Beziehungsethik.“ (Seite 112) Allerdings gelingt es dem Menschen nicht immer, das als richtig Erkannte auch umzusetzen.“ (Seite 117)
• Über die Sakramente sagt er: „Die Sakramente enthalten in je unterschiedlicher Weise Lebenswahrheiten. Sie sind Symbole für das, was sich im Leben ereignet.“ (Seite 120)
• „Der Mensch wird hineingeboren in einen Verstrickungszusammenhang, für den er selbst nicht verantwortlich ist, der aber sein Leben betrifft. Sein „Wollen-Können“ ist angeschlagen. Er kann aus eigener Kraft nicht wollen können, was er im Tiefsten will. Er will das Gute tun und tut doch das Böse.“ (Seite 152)
• Zur Beichte, in der Gott verzeiht bringt er den Vergleich aus dem Leben: „Wenn ich jemanden verletzt habe oder ihm unrecht getan habe und ich mich bei ihm entschuldigen möchte, dann kommt die Beziehung nur dann wieder in Gang, wenn er mir verzeiht. Tut er das nicht, bleibt die Beziehung gestört. … Der Schuldiggewordene ist darauf angewiesen, dass der andere ihm verzeiht.“ (Seite 174)
• „Die Möglichkeit, sein Leben zu ändern, besteht ständig. Zwar ist oft äußerlich nichts mehr zu ändern … aber innere Veränderungen sind immer möglich.“ (Seite 222)
Beck stellt die Sakramente in ein zeitgerechtes und heutiges Licht. Ein wichtiger Beitrag zur Aktualisierung des Christentums und der Religion an sich.
(Hinterbrühl , 27.06.2014)
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