Geschwister Tanner

WALSER Martin: Das dreizehnte Kapitel. 2012.

Abstract

WALSER, Martin: „Das dreizehnte Kapitel“, Hamburg 2012
Bei einem Empfang sieht ein Schriftsteller eine Frau, die ihm imponiert. Er schreibt ihr. Sie antwortet. Daraus entsteht eine Korrespondenz, die dieses Buch gestaltet. Es sind teilweise Liebesbriefe. Sie sprechen über ihre Partner. Über Dinge, die in der Partnerschaft nicht geredet werden. Die Korrespondenz bricht manchmal auch ab, um aber von Seiten der Frau wieder zu beginnen, als deren Mann krank wird. Die Frau des Schriftstellers schreibt auch. Sie arbeitet an einem Buch über ihren geschiedenen Mann, der im Rollstuhl fährt und den sie manchmal auch besucht und ausführt. Sie nennt das Buch „Das dreizehnte Kapitel“. Als dieser Mann stirbt verbrennt sie das Manuskript. Auch die Briefpartnerin des Schriftstellers kommt um und er bittet die eigene Frau ihm den Titel des verbrannten Manuskripts – „Das dreizehnte Kapitel“ – zu schenken.
Martin Walser ist ein Akrobat, der mit Wörtern und Sätzen umgehen kann. Daher einige seiner artistischen Gebilde:
Über die verehrte Frau sagt er: „Diese Gleichzeitigkeit zweier Zeiten. Eine Vierzehn- und eine Vierundvierzigjährige vollkommen vereint. Ihr Mund, diese Bereitschaft, mehr zu verschweigen als zu sagen.“ (Seite 30/31)
Über das Briefeschreiben: „Schreib drauflos. Überlege nichts. Überlasse dich deiner rechten Hand.“ (Seite 44)
Der Rat der Frau an den Mann: „Lass alles weg, was du nicht kannst, dann bist du gut.“ (Seite 47)
„Ich vermehre, wenn ich ihnen mehr mitteile, als ich will, ihr Unwissen.“ (Seite 59)
„Wenn nur die Frauen auch eine Religion gestiftet hätten oder stiften würden, anstatt den Männerreligionen zum unverdienten Erfolg zu verhelfen.“ (Seite 70)
„Er konnte Siege genießen. Das heißt, er machte aus allem was er tat, Siege. (Seite 86)
„Ich neige dazu, glaube ich, Leute lieber zu mögen, als sie mich.“ (Seite 94)
„In der Hölle zu sein genügt nicht. Es kommt darauf an, wer drin ist.“ (Seite 96)
(Hinterbrühl, 27.12.2012)

    BibTeX (Download)

    @book{Martin2012,
    title = {Das dreizehnte Kapitel},
    author = {WALSER Martin},
    year  = {2012},
    date = {2012-12-27},
    abstract = {WALSER, Martin: „Das dreizehnte Kapitel“, Hamburg 2012
    Bei einem Empfang sieht ein Schriftsteller eine Frau, die ihm imponiert. Er schreibt ihr. Sie antwortet. Daraus entsteht eine Korrespondenz, die dieses Buch gestaltet. Es sind teilweise Liebesbriefe. Sie sprechen über ihre Partner. Über Dinge, die in der Partnerschaft nicht geredet werden. Die Korrespondenz bricht manchmal auch ab, um aber von Seiten der Frau wieder zu beginnen, als deren Mann krank wird. Die Frau des Schriftstellers schreibt auch. Sie arbeitet an einem Buch über ihren geschiedenen Mann, der im Rollstuhl fährt und den sie manchmal auch besucht und ausführt. Sie nennt das Buch „Das dreizehnte Kapitel“. Als dieser Mann stirbt verbrennt sie das Manuskript. Auch die Briefpartnerin des Schriftstellers kommt um und er bittet die eigene Frau ihm den Titel des verbrannten Manuskripts – „Das dreizehnte Kapitel“ – zu schenken.
    Martin Walser ist ein Akrobat, der mit Wörtern und Sätzen umgehen kann. Daher einige seiner artistischen Gebilde:
    Über die verehrte Frau sagt er: „Diese Gleichzeitigkeit zweier Zeiten. Eine Vierzehn- und eine Vierundvierzigjährige vollkommen vereint. Ihr Mund, diese Bereitschaft, mehr zu verschweigen als zu sagen.“ (Seite 30/31)
    Über das Briefeschreiben: „Schreib drauflos. Überlege nichts. Überlasse dich deiner rechten Hand.“ (Seite 44)
    Der Rat der Frau an den Mann: „Lass alles weg, was du nicht kannst, dann bist du gut.“ (Seite 47)
    „Ich vermehre, wenn ich ihnen mehr mitteile, als ich will, ihr Unwissen.“ (Seite 59)
    „Wenn nur die Frauen auch eine Religion gestiftet hätten oder stiften würden, anstatt den Männerreligionen zum unverdienten Erfolg zu verhelfen.“ (Seite 70)
    „Er konnte Siege genießen. Das heißt, er machte aus allem was er tat, Siege. (Seite 86)
    „Ich neige dazu, glaube ich, Leute lieber zu mögen, als sie mich.“ (Seite 94)
    „In der Hölle zu sein genügt nicht. Es kommt darauf an, wer drin ist.“ (Seite 96)
    (Hinterbrühl, 27.12.2012)
    },
    keywords = {Briefpartner, Liebesbriefe},
    pubstate = {published},
    tppubtype = {book}
    }