Gegenüber

PLUHAR, Erika: Gegenüber. 2016.

Abstract

PLUHAR, Erika: „Gegenüber“, Salzburg Wien 2016
Die Hauptperson ist eine alte Frau, die ihr Haus verlassen hat und aus Altergründen in eine Mietwohnung gezogen ist. Dort lebt sie sehr isoliert und alleine, bis sie von einer jungen Nachbarin entdeckt wird, die sich mehr und mehr um sie sorgt und aus dem auch eine Freundschaft entsteht. Eine Freundschaft zwischen einer jungen und einer alten Frau. Im Buch bleibt die alte Frau aber die Hauptakteurin. Über sie wird mehr erzählt als über die junge. Die junge stellt nur die Fragen, die dann ausführlich beantwortet werden.
Pluhar zeigt hier ein Problem auf, das älter werdende Menschen haben: Kann ich selbstständig und alleine wohnen? Ab wann brauche ich Hilfe und Unterstützung? Die meisten Menschen sehen nicht, dass sie älter und hilfebedürftig werden.
Der Körper verändert sich „Mit langsamen Schritten begab sich Henriette zum Badezimmer, sie bewegte sich achtsam und belauschte ihren Körper. Dieser alte Körper, dachte sie, bisher ging das ja so einigermaßen mit ihm, aber heute Nacht hat er mich völlig verunsichert, ich traue ihm noch nicht über den Weg.“ (Seite 45)
Immer wieder bäumen sich ältere Menschen auf. So auch die Hauptakteurin dieses Romans, Henriette: „Aber ich will jetzt nicht eine greinende Alte sein, die Vergangenem nachtrauert. Leben heißt Veränderung.“ (Seite 91)
Das Ende des Lebens ist wohl das sicherste im Leben: „Da kommen wir auf die Welt, und das einzige, wovon wir bald mit tödlicher Sicherheit wissen, ist das Faktum, dass wir sie irgendwann wieder verlassen müssen.“ (Seite 122) Einer alten, sterbenden Wüstenbewohnerin lässt die Autorin sagen „Wir leben um zu sterben, aber unsere Liebe überdauert den Tod.“ (Seite 167)
Alte Menschen denken mehr zurück als nach vorne. Sie überdenken ihr Leben. Henriette, die alte Frau im Roman kommt aus der Filmwelt und liebt erfundene Geschichten mehr als echte: „Ich habe erdachtes, erzähltes, gezeigtes Leben, also Geschichten vom Leben, wohl immer mehr geliebt, als das Leben selbst.“ (Seite 262)
Das Buch ist im typischen Pluhar Stil geschrieben. Es hat wenig Handlung, beschäftigt sich aber präzise mit Details. Es emotionalisiert an manchen Passagen den Leser und spricht anhand von handelnden Personen des Romans generelle gesellschaftspolitische Probleme an. So gesehen ist es nicht nur eine erzählte Geschichte sondern auch eine Anregung für Veränderungen in unserer Gesellschaft.

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    Die Hauptperson ist eine alte Frau, die ihr Haus verlassen hat und aus Altergründen in eine Mietwohnung gezogen ist. Dort lebt sie sehr isoliert und alleine, bis sie von einer jungen Nachbarin entdeckt wird, die sich mehr und mehr um sie sorgt und aus dem auch eine Freundschaft entsteht. Eine Freundschaft zwischen einer jungen und einer alten Frau. Im Buch bleibt die alte Frau aber die Hauptakteurin. Über sie wird mehr erzählt als über die junge. Die junge stellt nur die Fragen, die dann ausführlich beantwortet werden.
    Pluhar zeigt hier ein Problem auf, das älter werdende Menschen haben: Kann ich selbstständig und alleine wohnen? Ab wann brauche ich Hilfe und Unterstützung? Die meisten Menschen sehen nicht, dass sie älter und hilfebedürftig werden.
    Der Körper verändert sich „Mit langsamen Schritten begab sich Henriette zum Badezimmer, sie bewegte sich achtsam und belauschte ihren Körper. Dieser alte Körper, dachte sie, bisher ging das ja so einigermaßen mit ihm, aber heute Nacht hat er mich völlig verunsichert, ich traue ihm noch nicht über den Weg.“ (Seite 45)
    Immer wieder bäumen sich ältere Menschen auf. So auch die Hauptakteurin dieses Romans, Henriette: „Aber ich will jetzt nicht eine greinende Alte sein, die Vergangenem nachtrauert. Leben heißt Veränderung.“ (Seite 91)
    Das Ende des Lebens ist wohl das sicherste im Leben: „Da kommen wir auf die Welt, und das einzige, wovon wir bald mit tödlicher Sicherheit wissen, ist das Faktum, dass wir sie irgendwann wieder verlassen müssen.“ (Seite 122) Einer alten, sterbenden Wüstenbewohnerin lässt die Autorin sagen „Wir leben um zu sterben, aber unsere Liebe überdauert den Tod.“ (Seite 167)
    Alte Menschen denken mehr zurück als nach vorne. Sie überdenken ihr Leben. Henriette, die alte Frau im Roman kommt aus der Filmwelt und liebt erfundene Geschichten mehr als echte: „Ich habe erdachtes, erzähltes, gezeigtes Leben, also Geschichten vom Leben, wohl immer mehr geliebt, als das Leben selbst.“ (Seite 262)
    Das Buch ist im typischen Pluhar Stil geschrieben. Es hat wenig Handlung, beschäftigt sich aber präzise mit Details. Es emotionalisiert an manchen Passagen den Leser und spricht anhand von handelnden Personen des Romans generelle gesellschaftspolitische Probleme an. So gesehen ist es nicht nur eine erzählte Geschichte sondern auch eine Anregung für Veränderungen in unserer Gesellschaft.
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