Abstract
BERNHARD, Thomas: „Frost“, Frankfurt 1972
Erstaunt schaut man realistisch gemalte Bilder aus der Jugendzeit eines abstrakten Malers an. So ist es auch mit diesem Buch von Bernhard. Leider las ich es erst so spät. Sein erstes großes Werk.
Ein Medizinstudent, der in den Ferien in einem Salzburger Krankenhaus arbeitet wurde von seinem Chef gebeten in einem kleinen Dorf den Bruder zu beschatten und einen Bericht zu liefern wie dieser lebe. Der Arzt hat schon Jahrzehnte keinen Kontakt zum Bruder und will sich so ein Bild machen.
Der junge Student bekommt rasch Kontakt zum Bruder und erfährt alle Probleme seines Lebens, die in diesem Buch zusammen gefasst sind. Erst am Ende des Buches dann die offiziellen Briefe mit dem „Report“ des Studenten an den Spitalsarzt. Letztendlich hat sich der malende Bruder auch selbst umgebracht, wie er es im Laufe des Buches immer schon ankündigt.
„Für den oben Angekommenen stellt sich jedenfalls heraus, dass es oben nicht gibt. So jung war ich wie Sie, da beruhigte es mich schon längst, zu wissen, dass nichts einer Anstrengung wert ist.“ (Seite 21)
„Sie können sich vorstellen, wie das ist, wenn man sich selbst aufschlägt wie ein Buch und lauter Druckfehler darin entdecken muss, einen nach dem andern, auf jeder Seite wimmelt es von Druckfehlern! Und alles ist trotz dieser vielen hundert und tausend Druckfehlern MEISTERHAFT!“ (Seite 36)
Der mystische Stil Bernhard ist aber bereits in diesem Frühwerk. Selbstmord ist ein Thema, das ihn auch hier intensivst beschäftigt.
(Bad Waltersdorf, 19.02.2010)
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