Fremdlinge

Anna Katherina LAGGNER: Fremdlinge. 2023.

Abstract

LAGGNER, Anna Katherina: „Fremdlinge“, Salzburg Wien 2023
Die Autorin kommt aus einem anderen Metier: sie ist Filmkritikerin und arbeitet im Hörfunk. „Fremdlinge“ ist ihr Erstlingswerk. Dabei geht es um die Selbsterfahrung schwanger zu sein. Sie hat bereits ein Kind und ist mit Zwillingen schwanger. Mit ihrem Mann stellt sie sich die Frage: „Soll ich abtreiben oder die Kinder bekommen?“ In einer Tagebuchform bringt sie ihre Überlegungen zu Buche. Die Kapitel benennt sie nach den Schwangerschaftswochen, denen sie den jeweiligen Tag dazustellt: SSW 2+2 meint „der zweite Tag in der zweiten Schwangerschaftswoche“. Die international übliche Abkürzung SS für Schwangerschaft findet sie unpassend. Vieles hat die Autorin recherchiert. So erfährt man etwa, dass „In der DDR … Mehrlingsschwangere vor dem angenommenen Geburtstermin drei Monate im Krankenhaus verbringen (mussten) sonst wären sie vor Gericht gekommen.“ (Seite 71) Bei Hausgeburten – so wird berichtet – muss man die Nachbarn informieren, damit diese nicht häusliche Gewalt vermuten. Die schwangere Frau erzählt auch von ihren Erfahrungen mit Yoga für Schwangere. Sonst bleibt ihr aber viel Zeit zum Nachdenken. Mit nur einem Kind konnte sie noch viele Reisen machen. Ob das auch mit Zwillingen möglich sein wird, daran zweifelt sie. „Ganz werden die Zweifel nie aufhören, ob es klug ist, Kinder zu bekommen.“ (Seite 160)
Mehrmals besucht sie und ihr Mann ein Krankenhaus, wo sie viele Stunden in Wartezimmern verbringen und wieder entlassen werden. Letztlich empfiehlt man ihnen zu Hause Sex zu haben, damit die Wehen einsetzen.
Neben der Strukturierung in Schwangerschaftsmonate und Tage ist das Buch in drei Teile (Trimester) geteilt. Im dritten kommt es zur Geburt, die aber nicht direkt angesprochen wird. Man erlebt als Leser noch mit, wie sie ins Krankenhaus kommt und wie es da zu Verzögerungen kommt. Dass sich die Schwangerschaft dem Ende nähert, merkt sie bei Yoga-Übungen, die sie nicht mehr ausführen kann. Sie fährt aber mit dem Fahrrad ins Krankenhaus, wo man sie dann behält. Sie wollte noch das Rad heimbringen, aber der Arzt war dagegen.
Für welche Zielgruppe wurde das Buch geschrieben? Für Frauen und Männer, die in einer Situation sind, wo sie sich entscheiden wollen, ob sie eine frühe Schwangerschaft abtreiben oder die Kinder bekommen wollen. Das Buch ist und bleibt eine Tagebuch einer zweifelnden schwangeren Frau. „Was ich hier schreibe, sind banale Protokolle.“ (Seite 87)

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    Die Autorin kommt aus einem anderen Metier: sie ist Filmkritikerin und arbeitet im Hörfunk. „Fremdlinge“ ist ihr Erstlingswerk. Dabei geht es um die Selbsterfahrung schwanger zu sein. Sie hat bereits ein Kind und ist mit Zwillingen schwanger. Mit ihrem Mann stellt sie sich die Frage: „Soll ich abtreiben oder die Kinder bekommen?“ In einer Tagebuchform bringt sie ihre Überlegungen zu Buche. Die Kapitel benennt sie nach den Schwangerschaftswochen, denen sie den jeweiligen Tag dazustellt: SSW 2+2 meint „der zweite Tag in der zweiten Schwangerschaftswoche“. Die international übliche Abkürzung SS für Schwangerschaft findet sie unpassend. Vieles hat die Autorin recherchiert. So erfährt man etwa, dass „In der DDR … Mehrlingsschwangere vor dem angenommenen Geburtstermin drei Monate im Krankenhaus verbringen (mussten) sonst wären sie vor Gericht gekommen.“ (Seite 71) Bei Hausgeburten – so wird berichtet – muss man die Nachbarn informieren, damit diese nicht häusliche Gewalt vermuten. Die schwangere Frau erzählt auch von ihren Erfahrungen mit Yoga für Schwangere. Sonst bleibt ihr aber viel Zeit zum Nachdenken. Mit nur einem Kind konnte sie noch viele Reisen machen. Ob das auch mit Zwillingen möglich sein wird, daran zweifelt sie. „Ganz werden die Zweifel nie aufhören, ob es klug ist, Kinder zu bekommen.“ (Seite 160)
    Mehrmals besucht sie und ihr Mann ein Krankenhaus, wo sie viele Stunden in Wartezimmern verbringen und wieder entlassen werden. Letztlich empfiehlt man ihnen zu Hause Sex zu haben, damit die Wehen einsetzen. 
    Neben der Strukturierung in Schwangerschaftsmonate und Tage ist das Buch in drei Teile (Trimester) geteilt. Im dritten kommt es zur Geburt, die aber nicht direkt angesprochen wird. Man erlebt als Leser noch mit, wie sie ins Krankenhaus kommt und wie es da zu Verzögerungen kommt. Dass sich die Schwangerschaft dem Ende nähert, merkt sie bei Yoga-Übungen, die sie nicht mehr ausführen kann. Sie fährt aber mit dem Fahrrad ins Krankenhaus, wo man sie dann behält. Sie wollte noch das Rad heimbringen, aber der Arzt war dagegen.
    Für welche Zielgruppe wurde das Buch geschrieben? Für Frauen und Männer, die in einer Situation sind, wo sie sich entscheiden wollen, ob sie eine frühe Schwangerschaft abtreiben oder die Kinder bekommen wollen. Das Buch ist und bleibt eine Tagebuch einer zweifelnden schwangeren Frau. „Was ich hier schreibe, sind banale Protokolle.“ (Seite 87)
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