Abstract
SCHMITT, Eric-Emmanuel: „Die zehn Kinder, die Frau Ming nie hatte“,
Frankfurt 2019
Der Icherzähler des Buches ist zu Verhandlungen für eine französische Firma regelmäßig in China. Zur zentralen Figur dieses Romans erschafft er aber Frau Ming, eine Klofrau in einem Hotel. Er, der auch chinesisch spricht, kommt mit ihr ins Gespräch. Da ihm ein Foto mit zwei Kindern aus der Brieftasche fällt, fragt sie ihn nach seinen Kindern. Sie selbst, so antwortet sie, habe zehn. Der Franzose ist überrascht und denkt, sie spricht nicht die Wahrheit. In einem Land mit der Ein-Kind-Politik kann diese Frau nicht zehn Kinder haben. Im Hotel verhandelt er mit einem Handelspartner. Eine seiner Taktiken ist es, das Gespräch durch häufige Klobesuche zu unterbrechen und den Partner etwas zu verunsichern. Bei jedem dieser Besuche kommt er mit Frau Ming ins Gespräch und sie stellt ihm laufend ihre Kinder vor. Beginnend mit Zwillingen, die unerschrockene Kinder seien. Sie wurden berühmte Artisten in einem Zirkus und traten – so erzählte sie ihm – auch in Monaco (sie dachte, das sei Frankreich) auf. Eine andere Tochter hatte im Sinn, die Frau von Mao zu morden. Den zweitältesten Sohn präsentiert sie als Pokerspieler.
Obwohl er denkt, die Frau lüge ihn an, hat er sie angelogen und die beiden Kinder am Foto sind sein Neffe und seine Nichte. Frau Ming klärt das auf und nun wendet sich das Blatt. Er ist der Lügner und nicht Frau Ming.
Nach einer Wiederkehr nach China wird gerade in den chinesischen Medien verkündet, dass durch die Ein-Kind-Politik 400 Millionen Chinesen nicht geboren wurden. Ein Thema, das auch mit Frau Ming diskutiert wird. Wenig später erfährt er, dass seine Freundin schwanger wurde. Er lehnt eine Ehe ab, distanziert sich vom Kind und bricht die Freundschaft zur werdenden Mutter ab. Er will seine Unabhängigkeit und Freiheit.
Wieder in China erfährt er mehr über Frau Mings Kinder. Da sind die Söhne Ru und Zhou. Beide sehr intellektuelle Typen. Einer spricht sieben Sprachen, der andere ist ein Geistesblitz. Ein anderer Sohn verdient sein Geld mit dem Erfinden von Gärten. Er beschreibt Gartenanlagen, die nicht echt existieren. Entwickelt so Gärten für Leute, die sich keinen eigenen Grund und Boden leisten können. Für den schriftlichen Entwurf der Gartenbeschreibungen wird er bezahlt. Und in diesem Sinne geht es weiter mit der Beschreibung der Kinder von Frau Ming. Inzwischen bestaunt der Franzose die Erfindergabe der Frau. Unsicher wird er, als einer der Geschäftspartner von der Frau erzählt, dass er selbst bei ihr zu Hause war und Unterlagen und Briefe der zehn Kinder sah. Er hat ihr also doch unrecht getan; die Kinder existieren? So freut er sich auf jeden Tag, an dem er mit ihr reden kann, aber eines Morgens sitzt eine andere Frau in der Toilette. Frau Ming habe einen Unfall gehabt. Der Franzose besucht sie im Spital und dabei trifft er auf die zehnte Tochter. Nun kann er mit einem realen Kind von Frau Ming sprechen, muss aber erfahren, dass die Kinder alle von ihr, der einzigen Tochter erfunden sind. Sie hat es mit einem sehr ausgeklügelten System gemacht und lässt an einem Tag sogar alle „gefakten Kinder“ auftreten. Alles Menschen aus ihrem Freundeskreis. Zum ersten Mal brachte sie sie live zusammen und die „Mama schwebt im siebenten Himmel“. (Seite 103) Nachdem alle Verträge abgeschlossen sind, kehrt er nach Frankreich zurück und erfährt, dass sein Sohn geboren wurde. Wie er sich als Vater verhält, erfahren sie, wenn sie das Buch lesen.
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