Die Welt ist groß und Rettung lauert überall

TROJANOW, Ilija: Die Welt ist groß und Rettung lauert überall. 2016.

Abstract

TROJANOW, Ilija: „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“, München 2009
Ein Stil, an den man sich beim Lesen erst gewöhnen muss. Wie stark er den Leser aber beeinflusst zeigte mir ein Text, den ich wenig später schrieb und der sehr viel Ähnlichkeit mit Trojanow hatte.
Den Rahmen der Geschichte bildet eine Spielhölle in einem kleinen Bergdorf in Bulgarien. Dazwischen erlebt der Leser eine Weltreise über Italien, Deutschland und den USA. Als Fahrzeug dient ein Tandem.
Eine Familie – Vater, Mutter und Sohn – verlassen ihr Heimatland Bulgarien, in dem sie nicht mehr leben wollen. Sie flüchten in den „Goldenen Westen“ und landen in einem Asylantenheim in Italien. („Der Exilant wird von der Regierung des Landes, das ihn aufgenommen hat, weil es die Genfer Konvention unterschrieben hat, wenig geliebt.“ Seite 159) Trojanow, der Autor, hat es selbst erlebt, was es heißt als Immigrant nach Europa – in dem Fall nach Italien – kommen. Wie die Menschen aus dem Osten von den „Westlern“ behandelt werden, wie sie selbst das gelobte Land dann sehen. („Und sie hatten sich gewundert, wie sich Menschen von so gut erhaltenen Sachen trennen können.“ Seite 134 – Caritas Shop) Aber die Familie dient sich nach oben und erreicht einfachen Wohlstand in Form einer Wohnung und eines Autos. Ein Auto, das sie dann bei einem Unfall in den Tod führt. Der Bub überlebt, wird dem Leben im Westen aber nicht Herr, bis ihn sein Pate aufsucht, um die Welt und dann nach Haus – nach Bulgarien – führt.
„Ich redete über Belanglosigkeiten, was man sagt, wenn es so viel Wichtiges zu erzählen gibt.“ (S. 40)
„Ein Gott ist nur wahrhaft mächtig, wenn er Schutz gewährt. Und die Mächtigen auf Erden haben die Pflicht, die Heiligkeit aufrecht zu erhalten, die über den Forderungen nach Rache, Strafe und Entschädigung steht.“ (Seite 124) „Das Asyl, die unverletzliche Zuflucht, ist der letzte Hoffnungsstifter für jene, die jede Aussicht auf Gerechtigkeit verloren haben. Das Asyl verkündet weiterhin: Es gibt ein Leben nach der Niederlage.“ (Seite 125) Eine Beschreibung die in die heutige Welt des „Westens“ passt. Aber diesmal nicht aus dem Mund von Politikern, sondern erzählt von einem, der selbst Assylantragsteller war.

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    Den Rahmen der Geschichte bildet eine Spielhölle in einem kleinen Bergdorf in Bulgarien. Dazwischen erlebt der Leser eine Weltreise über Italien, Deutschland und den USA. Als Fahrzeug dient ein Tandem.
    Eine Familie – Vater, Mutter und Sohn – verlassen ihr Heimatland Bulgarien, in dem sie nicht mehr leben wollen. Sie flüchten in den „Goldenen Westen“ und landen in einem Asylantenheim in Italien. („Der Exilant wird von der Regierung des Landes, das ihn aufgenommen hat, weil es die Genfer Konvention unterschrieben hat, wenig geliebt.“ Seite 159) Trojanow, der Autor, hat es selbst erlebt, was es heißt als Immigrant nach Europa – in dem Fall nach Italien – kommen. Wie die Menschen aus dem Osten von den „Westlern“ behandelt werden, wie sie selbst das gelobte Land dann sehen. („Und sie hatten sich gewundert, wie sich Menschen von so gut erhaltenen Sachen trennen können.“ Seite 134 – Caritas Shop) Aber die Familie dient sich nach oben und erreicht einfachen Wohlstand in Form einer Wohnung und eines Autos. Ein Auto, das sie dann bei einem Unfall in den Tod führt. Der Bub überlebt, wird dem Leben im Westen aber nicht Herr, bis ihn sein Pate aufsucht, um die Welt und dann nach Haus – nach Bulgarien – führt.
    „Ich redete über Belanglosigkeiten, was man sagt, wenn es so viel Wichtiges zu erzählen gibt.“ (S. 40)
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