Die Vermessung der Welt

KEHLMANN, Daniel: Die Vermessung der Welt. 2008.

Abstract

KEHLMANN, Daniel: „Die Vermessung der Welt“, Wien 2008
Dieses Buch habe ich in Thomas Glavinic´s „Das bin doch ich“ kennengelernt. Eigentlich ungewöhnlich, dass ein Dichter auf den anderen in seinem Buch verweist. So angeregt habe ich es doch nach einigen Monaten erworben und zu lesen begonnen.
Ich bin in die Welt der Brüder Humboldt eingetaucht. Zwei unterschiedliche Menschen. Der eine, der in die Welt hinaus zog um die Welt zu vermessen und kennen zu lernen, wie es für Ethnologen dieser Zeit gehörte. Mehr Abenteurer als Wissenschaftler. Der andere, der zurückgezogen zu Hause blieb. Beide wurden namhafte Persönlichkeiten. In einem Brief teilt es der eine dem anderen so mit: „Man hat uns früh eingeschärft, dass ein Leben Publikum benötigt. Beide meinten wir, das unsere sei die ganze Welt. … Deinetwegen wollte ich Minister werden, meinetwegen musstest Du auf den höchsten Berg und in die Höhlen, für Dich habe ich die beste Universität erfunden, für mich hast Du Südamerika entdeckt … Weil es Dich gab, musste ich Lehrer eines Staates, weil ich existierte, hattest Du der Erforscher eines Weltteils zu werden, alles andere wäre nicht angemessen gewesen.“ (Seite 334/335)
Eine weitere Hauptfigur im Buch ist der Mathematiker Gauß. Humboldt der weitgereiste und Gauß, der immer zu Hause war und nur mit Unwillen in die Hauptstadt gereist ist. Gauß, der mit seinem Teleskop im Weltall unterwegs war und Humboldt auf Booten, Schiffen und Fuhrwerken in Südamerika. Der Autor lässt es Humboldt so sagen „.. hätte er auf einmal nicht mehr sagen können, wer von ihnen weit herum gekommen war und wer immer zu Hause geblieben.“ (Seite 370)

„Man dürfe die Leistungen eines Wissenschaftler nicht überschätzen, der Forscher sei kein Schöpfer, er erfinde nichts, er gewinne kein Land, er ziehe keine Frucht, weder säe noch ernte er, und ihm folgten andere, die mehr, und wieder andere, die noch mehr wüssten, bis schließlich alles wieder versinke.“ (Seite 367)

„Humboldts neue Universität, erzählte der Student neben Eugen, sei die beste der Welt, organisiert wie keine andere, mit den namhaftesten Lehrern des Landes. Der Staat fürchtet sie wie die Hölle.“ (Seite 287)

Die Vormundschaft der Professoren gegenüber ihren Assistenten hat es immer schon gegeben. So sagt der Professor zu seinem Schüler Gauß: „Das müsse gedruckt werden, am besten unter dem Namen eines Professors. Es sei nicht üblich, dass Studenten schon publizierten.“ (Seite 101)
(Prishtina Hinterbrühl, 19.07.2008)

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    Ich bin in die Welt der Brüder Humboldt eingetaucht. Zwei unterschiedliche Menschen. Der eine, der in die Welt hinaus zog um die Welt zu vermessen und kennen zu lernen, wie es für Ethnologen dieser Zeit gehörte. Mehr Abenteurer als Wissenschaftler. Der andere, der zurückgezogen zu Hause blieb. Beide wurden namhafte Persönlichkeiten. In einem Brief teilt es der eine dem anderen so mit: „Man hat uns früh eingeschärft, dass ein Leben Publikum benötigt. Beide meinten wir, das unsere sei die ganze Welt. … Deinetwegen wollte ich Minister werden, meinetwegen musstest Du auf den höchsten Berg und in die Höhlen, für Dich habe ich die beste Universität erfunden, für mich hast Du Südamerika entdeckt … Weil es Dich gab, musste ich Lehrer eines Staates, weil ich existierte, hattest Du der Erforscher eines Weltteils zu werden, alles andere wäre nicht angemessen gewesen.“ (Seite 334/335)
    Eine weitere Hauptfigur im Buch ist der Mathematiker Gauß. Humboldt der weitgereiste und Gauß, der immer zu Hause war und nur mit Unwillen in die Hauptstadt gereist ist. Gauß, der mit seinem Teleskop im Weltall unterwegs war und Humboldt auf Booten, Schiffen und Fuhrwerken in Südamerika. Der Autor lässt es Humboldt so sagen „.. hätte er auf einmal nicht mehr sagen können, wer von ihnen weit herum gekommen war und wer immer zu Hause geblieben.“ (Seite 370)
    
    „Man dürfe die Leistungen eines Wissenschaftler nicht überschätzen, der Forscher sei kein Schöpfer, er erfinde nichts, er gewinne kein Land, er ziehe keine Frucht, weder säe noch ernte er, und ihm folgten andere, die mehr, und wieder andere, die noch mehr wüssten, bis schließlich alles wieder versinke.“ (Seite 367)
    
    „Humboldts neue Universität, erzählte der Student neben Eugen, sei die beste der Welt, organisiert wie keine andere, mit den namhaftesten Lehrern des Landes. Der Staat fürchtet sie wie die Hölle.“ (Seite 287)
    
    Die Vormundschaft der Professoren gegenüber ihren Assistenten hat es immer schon gegeben. So sagt der Professor zu seinem Schüler Gauß: „Das müsse gedruckt werden, am besten unter dem Namen eines Professors. Es sei nicht üblich, dass Studenten schon publizierten.“ (Seite 101)
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