Abstract
CAMUS, Albert: „Die Pest“, Hamburg 2020
Mit der COVID19 Pandemie erlebt dieser Roman wieder neues Leben. Viele Leute – so auch ich – lesen und hören es und ziehen Rückschlüsse auf die aktuelle Situation.
Der Roman spielt in der algerischen Stadt Oran. Es ist die Heimatstadt der Frau des Dichters, weshalb er sie sehr genau beschreiben kann. Auch hat er selbst einige Zeit dort gearbeitet. Die Geschichte beginnt mit einem Rattensterben, das dann im zweiten Schritt auf den Menschen übergreift und die Einwohnerzahl der Stadt täglich reduziert. Camus verwendet den Arzt Dr. Bernard Rieux, der auch die Hauptfigur ist, als den Erzähler. An Hand eines Dutzends von Personen wird der Verlauf dieser Epidemie sehr anschaulich und direkt erzählt. Der Zugang der Kirche wird durch einen Pater dargestellt und jener der Juristen durch einen Richter. Den medizinischen Sektor deckt der erzählende Arzt selbst ab und die Verwaltung spiegelt der Gouverneur wider.
Der Roman ist wie ein Drama in 5 Kapitel (Akte) gegliedert. Ich setze Akte in Klammer, weil es den Roman auch als Theaterstück gibt. Der Verlauf der Seuche geht von April (Frühling) bis Jänner (Winter).
Im ersten Kapitel sterben die Ratten und die Pest bricht aus.
Das zweite Kapitel spielt im Sommer und die Pest wird intensiver.
Die Seuche erreicht im Spätsommer – beschrieben im dritten Kapitel – ihren Höhepunkt.
Im Herbst, als es kühler wird – 4. Kapitel – sterben weiter Menschen. Ein Serum wurde gefunden und ein die Erkrankungs- und Sterberaten gehen zurück.
Im letzten, dem 5. Kapitel, endet die Pest. Die im April begonnene Seuche endete im Jänner des Folgejahres. Die Frage, ob die Pest die Menschen der Stadt verändert haben wird, wird aufgeworfen. Es entsteht ein Dialog zwischen „ja“ und „nein“. Ob sie im Leben der Menschen Spuren hinterlassen wird bleibt offen. Der Roman selbst hat noch einen negativen Nachlauf: auf der einen Seite feiern die Einwohner schon das Ende auf den Straßen und andererseits verliert Dr. Rieux zwei Freunde. Einer stirbt noch als einer der letzten Pestkranken. Sein Hinübergehen wird sehr detailliert beschrieben. Ein anderer wird verrückt und schisst auf die feiernden Menschen. Und letztlich verliert er auch seine eigene Frau, die sich in einer Klinik außerhalb der Stadt befindet. Das Leben der Stadt beginnt aber wieder. Züge und Schiffe fahren wieder aus der Enklave hinaus und kommen herein. Menschen, die Monatelang getrennt waren finden wieder zusammen. Als Zeichen des Endes kommen auch die Ratten wieder hervor. Für manche Menschen kam das Ende der Pest zu schnell.
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