Die Kunst des Bücherliebens

ECO Umberto: Die Kunst des Bücherliebens. 2009.

Abstract

ECO, Umberto: „Die Kunst des Bücherliebens“, München 2009
Umberto Eco schreibt nicht nur Bücher, er liebt sie auch und liebevoll beschreibt er sie in diesem Buch. „Seit Zeiten Adams lassen die Menschen zwei Schwächen erkennen, eine physische und eine psychische: Physischerseits müssen sie früher oder später sterben, psychischerseits mißfällt ihnen das.“ (Seite 7)
„Mit der Erfindung der Schrift kommt es zur Geburt eines mineralischen Gedächtnisses.“ (Seite 12)
„Der Rhythmus des Lesens folgt dem des Körpers, der Rhythmus des Körpers folgt dem des Lesens.“ (Seite 19)
Seine Begeisterung zu Büchern läßt Eco auch Dritten ausdrücken, wie etwa Richard de Bury (1344): „Die Bücher entzücken uns, wenn uns das Glück lacht, sie trösten uns, wenn uns das Unglück zu quälen scheint.“ (Seite 65)
Zwar sagt er zu Beginn, dass er dieses Buch für normal Leser geschrieben habe, aber im Mittelteil finden sich doch Kapitel, wo man als Nichtexperte aussteigt und praktisch überblättert, weil es sich um Details handelt, die zu spezialisiert sind.
Im Kapitel „Literarische Narren (und wissenschaftliche)“ kann man als normaler Leser wieder zurück kehren, in dem Kuriositäten und unerkannte Genies vorstellt. Hier einige Beispiele:
„Ein gewisser Berillon, der als Beispiel eines vom Nationalsozialismus verbledneten Wissenschaftlers bezeichnet wird, schreibt mitten im Ersten Weltkrieg (1915) ein Buch über „La polychrésie de la race allemande“, in dem er beweist, daß der durchschnittliche Deutsche mehr Fäkalmaterial produziert als der durchschnittliche Franzose und daß sie auch noch unangenehmer riecht.“ (Seite 142)
„Melvilles Mobby Dick wurde 1851 in England mit folgender Begründung abgelehnt: „Wir glauben nicht, daß es sich für den Jugendbuchmarkt eugnet.“ (Seite 158) und ebendort über Flaubert´s Madame Bovary „Sie haben ihren Roman unter einem Haufen Details begraben, die zwar alle gut geschildert, aber vollkommen überflüssig sind.“
Über Pearl S. Buck´s “Die gute Erde” (1931) urteilte der Lektor: “Tut mir leid, aber das amerikanische Publikum ist in keiner Weise an China interessiert” (Seite 159) und eine Seite weiter sagt ein Kollege dieses Verlagsmenschen über Thomas Manns Buddenbrooks “In den zwei dicken Bänden … werden uns die wertlosen Geschicke wertloser Menschen in wertlosem Gerede vorgeführt.“
Im letzten Kapitel kommt eine philosophische Diskussion, ob Shakespeare wirklich Shakespeare war.
(Ochrid, 11.07.2009)

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    „Mit der Erfindung der Schrift kommt es zur Geburt eines mineralischen Gedächtnisses.“ (Seite 12)
    „Der Rhythmus des Lesens folgt dem des Körpers, der Rhythmus des Körpers folgt dem des Lesens.“ (Seite 19)
    Seine Begeisterung zu Büchern läßt Eco auch Dritten ausdrücken, wie etwa Richard de Bury (1344): „Die Bücher entzücken uns, wenn uns das Glück lacht, sie trösten uns, wenn uns das Unglück zu quälen scheint.“ (Seite 65)
    Zwar sagt er zu Beginn, dass er dieses Buch für normal Leser geschrieben habe, aber im Mittelteil finden sich doch Kapitel, wo man als Nichtexperte aussteigt und praktisch überblättert, weil es sich um Details handelt, die zu spezialisiert sind.
    Im Kapitel „Literarische Narren (und wissenschaftliche)“ kann man als normaler Leser wieder zurück kehren, in dem Kuriositäten und unerkannte Genies vorstellt. Hier einige Beispiele:
    „Ein gewisser Berillon, der als Beispiel eines vom Nationalsozialismus verbledneten Wissenschaftlers bezeichnet wird, schreibt mitten im Ersten Weltkrieg (1915) ein Buch über „La polychrésie de la race allemande“, in dem er beweist, daß der durchschnittliche Deutsche mehr Fäkalmaterial produziert als der durchschnittliche Franzose und daß sie auch noch unangenehmer riecht.“ (Seite 142)
    „Melvilles Mobby Dick wurde 1851 in England mit folgender Begründung abgelehnt: „Wir glauben nicht, daß es sich für den Jugendbuchmarkt eugnet.“ (Seite 158) und ebendort über Flaubert´s Madame Bovary „Sie haben ihren Roman unter einem Haufen Details begraben, die zwar alle gut geschildert, aber vollkommen überflüssig sind.“
    Über Pearl S. Buck´s “Die gute Erde” (1931) urteilte der Lektor: “Tut mir leid, aber das amerikanische Publikum ist in keiner Weise an China interessiert” (Seite 159) und eine Seite weiter sagt ein Kollege dieses Verlagsmenschen über Thomas Manns Buddenbrooks “In den zwei dicken Bänden … werden uns die wertlosen Geschicke wertloser Menschen in wertlosem Gerede vorgeführt.“
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