Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd

WERFEL Franz: Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd. 2009.

Abstract

WERFEL, Franz: „Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd“, Frankfurt 1982
Nach einigen auf Hochglanzpapier gedruckten Büchern habe ich dieses, am Flohmarkt erworbene Taschenbuch gelesen und es hat mir klar den Unterschied von Hardware und Content vor Augen geführt. So schön die vorigen Bücher gestaltet waren; so aufwendig und teuer ihre Produktion war; dass darin Geschriebene kann mit den Worten dieses zerflederten Taschenbuchs nicht mithalten. Es tut gut Schönes zu lesen.
Der Dichter selbst steht als Hauptperson da. Er ist ein Dauergast bei einer reichen Familie in deren Sommerhaus. Als die Familie zu den Salzburger Festspielen fährt bekommt er mehr Kontakt mit der alten Magd, die für ihn, der alleine zurück geblieben ist um dichterisch aktiv zu sein kocht. Er beschließt über sie dieses Buch zu schreiben. Eigentlich wollte er die Familie seiner Gastgeber beschreiben, aber das erschien ihm zu schwierig, sodass er die Magd als Zentralthema nimmt ohne dass die Familie ins Hintertreffen kommt.
Sie kommt aus einem böhmischen Dorf, hat keine Kinder und hat immer als Köchin bei vornehmen Familien gearbeitet. Ihre einzige Freizeitbeschäftigung war die Mitgliedschaft bei den Katholischen Jungfrauen. Dementsprechend schickt sie ihr ganzes Geld ihrem Neffen, damit dieser Theologie studieren kann. Den Neffen hatte sie im leben nur ein Mal gesehen, als kleinen Buben. Sie hat aber Briefkontakt mit ihm und er berichtet über seine Studienfortschritte und seine spätere Tätigkeit als Priester. Am Ende ihres Lebens stellt sich alles als Betrug heraus. Der Neffe hat nie fertig studiert und immer nur Geld von der Tante verlangt.
Bei einer Pilgerreise nach Rom lernt sie einen jungen Priester kennen, der so ist, wie sie sich den Neffen gewünscht hatte. Bei einer Audienz beim Papst bricht sie zusammen und stirbt wenig später im Krankenhaus. Sie hinterlässt ihr Geld dem jungen Priester und einen kleineren Teil einer geistig behinderten Schwester.
„Wie die Geburt ein schmerzhaftes Geheimnis zwischen Mutter und Kind, so ist das Sterben ein schmerzhaftes Geheimnis zwischen Schöpfer und Geschöpf.“ (Seite 271)
Das Buch spielt zwar in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, in der aristokratischen Umwelt glaubt man sich aber im 19. Jahrhundert zu befinden.
(Prishtina, 21.04.2009)

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    Der Dichter selbst steht als Hauptperson da. Er ist ein Dauergast bei einer reichen Familie in deren Sommerhaus. Als die Familie zu den Salzburger Festspielen fährt bekommt er mehr Kontakt mit der alten Magd, die für ihn, der alleine zurück geblieben ist um dichterisch aktiv zu sein kocht. Er beschließt über sie dieses Buch zu schreiben. Eigentlich wollte er die Familie seiner Gastgeber beschreiben, aber das erschien ihm zu schwierig, sodass er die Magd als Zentralthema nimmt ohne dass die Familie ins Hintertreffen kommt.
    Sie kommt aus einem böhmischen Dorf, hat keine Kinder und hat immer als Köchin bei vornehmen Familien gearbeitet. Ihre einzige Freizeitbeschäftigung war die Mitgliedschaft bei den Katholischen Jungfrauen. Dementsprechend schickt sie ihr ganzes Geld ihrem Neffen, damit dieser Theologie studieren kann. Den Neffen hatte sie im leben nur ein Mal gesehen, als kleinen Buben. Sie hat aber Briefkontakt mit ihm und er berichtet über seine Studienfortschritte und seine spätere Tätigkeit als Priester. Am Ende ihres Lebens stellt sich alles als Betrug heraus. Der Neffe hat nie fertig studiert und immer nur Geld von der Tante verlangt.
    Bei einer Pilgerreise nach Rom lernt sie einen jungen Priester kennen, der so ist, wie sie sich den Neffen gewünscht hatte. Bei einer Audienz beim Papst bricht sie zusammen und stirbt wenig später im Krankenhaus. Sie hinterlässt ihr Geld dem jungen Priester und einen kleineren Teil einer geistig behinderten Schwester.
    „Wie die Geburt ein schmerzhaftes Geheimnis zwischen Mutter und Kind, so ist das Sterben ein schmerzhaftes Geheimnis zwischen Schöpfer und Geschöpf.“ (Seite 271)
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