Der letzte Sonntag – Bericht über das Attentat in Sarajewo

DOR Milo: Der letzte Sonntag - Bericht über das Attentat in Sarajewo. 2015.

Abstract

Der Hergang des Attentats, das dann den Ersten Weltkrieg auslöste ist aus Geschichtsbüchern hinlänglich bekannt. Milo Dor macht daraus eine literarische Geschichte, die viele Hintergründe aufzeigt, die historische Berichte oft verschweigen.
Der Untersuchungsrichter Pfeffer steht als zentrale Figur da. Aus seiner Sicht und seiner Arbeitsmethode als Untersuchungsrichter stehen manche Dinge und Hergänge in einem anderen Licht.
Der Schutz des Thronfolgers war nicht ausreichend, weil er mit seiner Frau fuhr, die keine aristokratisch standesgemäße Ehefrau war und daher weniger Schutz beansprucht. Wäre er allein gefahren, hätte man ihm ausreichendes Militär zur Seite gestellt.
Die Anordnungen aus Wien waren darauf angelegt den Fall so darzustellen, dass er einen Grund zu einer Kriegserklärung geben kann.
Auch wenn man die Geschichte schon kennt wird sie doch aus einem neuen Gesichtspunkt heraus aufgerollt und man sieht vieles aus einem anderen Gesichtspunkt.
Der Untersuchungsrichter fand beim besten Willen keine Beteiligung der serbischen Regierung am Attentat, aber die Politik stufte es so ein und es kam zum Krieg, zum Ersten Weltkrieg. Der genaue Richter hatte versagt. Er wurde nicht gehört. Er wollte nicht gehört werden. Sein Freund formulierte es so: „Das Attentat war nicht die Ursache, sondern nur der Anlass dieses Krieges.“ „Ich glaube, dass der Krieg ausgebrochen wäre – vielleicht nicht heute, aber morgen oder übermorgen -, auch wenn diese Burschen nicht hier in Sarajewo Bomben geworfen und geschossen hätten.“ (Seite 288)
Das Übel lag in der fehlenden Föderalisierung der Monarchie. „Es ist eine Tatsache, dass die Deutschstämmigen, oder, wenn du willst, die Deutschsprechenden nur etwa fünfundzwanzig Prozent der Gesamtbevölkerung unseres Reiches ausmachen. Selbst wenn wir die sechzehn Prozent, die von Ungarn gestellt werden, dazu rechnen, macht das weniger aus als der Anteil der Slawen. Nach der letzten Volkszählung beträgt er fünfundvierzig Prozent.“ (Seite 184)

(Gaming, Hinterbrühl, 25.08.2015)

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    Der Untersuchungsrichter fand beim besten Willen keine Beteiligung der serbischen Regierung am Attentat, aber die Politik stufte es so ein und es kam zum Krieg, zum Ersten Weltkrieg. Der genaue Richter hatte versagt. Er wurde nicht gehört. Er wollte nicht gehört werden. Sein Freund formulierte es so: „Das Attentat war nicht die Ursache, sondern nur der Anlass dieses Krieges.“ „Ich glaube, dass der Krieg ausgebrochen wäre – vielleicht nicht heute, aber morgen oder übermorgen -, auch wenn diese Burschen nicht hier in Sarajewo Bomben geworfen und geschossen hätten.“ (Seite 288)
    Das Übel lag in der fehlenden Föderalisierung der Monarchie. „Es ist eine Tatsache, dass die Deutschstämmigen, oder, wenn du willst, die Deutschsprechenden nur etwa fünfundzwanzig Prozent der Gesamtbevölkerung unseres Reiches ausmachen. Selbst wenn wir die sechzehn Prozent, die von Ungarn gestellt werden, dazu rechnen, macht das weniger aus als der Anteil der Slawen. Nach der letzten Volkszählung beträgt er fünfundvierzig Prozent.“ (Seite 184)
    
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