Abstract
GLAVINIC, Thomas: „Das Leben der Wünsche“, München 2009
Ein leicht und angenehm zu lesendes Buch. Eine einerseits triviale Geschichte, wie sie aber leider heute zu oft vorkommt. Gespickt – und hier schlägt der „Spinner“ Glavinic zu – mit skurrilen und im Widerspruch zum restlichen Buch stehenden Einschlägen. Ein Tankstellenüberfall, bei dem er sieht, wie einer der Räuber dem Tankwart ein Loch in den Kopf schießt. Ein junger Mann, der von einem Lastwagen durch die Luft geschleudert wird.
Die Hauptgeschichte ist eine normale Familie: Mann, Frau und zwei Kinder. Sie versuchen ihr Leben zu meistern. Er hat eine Freundin und ist zwischen den beiden Frauen hin und her gerissen. Er liebt seine Frau und die Geliebte. Er kann keine Entscheidung treffen. Die Kinder sind ihm sehr ans Herz gewachsen. Mit seiner Frau hat er sich nicht mehr viel zu sagen, aber er liebt sie weiter. Plötzlich liegt sie tot in der Badewanne. Herzstillstand. Eine Welt bricht zusammen. Beim Begräbnis muss er feststellen, dass auch seine Frau einen Freund hatte, der schluchzend und heulend am Grab stand.
Ein neuer Lebensabschnitt begann für den Mann mit den beiden Kindern. Die Freundin machte mit ihm Schluss. Die mathematische Gleichung gehe nicht mehr auf. Ein Paar und ein Single, Die Ansprüche seien ungleich. Er schlägt die Zeit mit verschiedensten Dingen tot.
Eine Freundin stellt ihm grundsätzliche Fragen, die an sich schon ein Essay wert wären. Etwa „Glaubst Du an Gott?“ Beantwortet er so: „Es ist nicht so, dass ich nicht an Gott glaube. Ich glaube bloß den Menschen nicht. .. Ich glaube, dass wir in einer Art Computersimulation leben.“ (Seite 222/223)
Das Buch hat drei große Abschnitte:
• das Leben mit Frau und Freundin
• das Leben nach dem Tod der Frau und Unschlüssigkeit
• das Leben mit der Ex-Freundin
Ja. Im dritten Teil zieht die Freundin zu ihm. Ihr Mann ein Russe hat sich als Söldner in eine kaukasische Republik anheuern lassen. Mit der Freundin fährt er ans Meer ohne auszusagen, ob diese Beziehung eine längere blieb.
(Bad Waltersdorf, 14.02.2010)
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