Abstract
LOUIS, Edouard: „Das Ende von Eddy“, Frankfurt 2019
Als der junge Dichter – er ist 1992 geboren – sein Manuskript bei einem Verlag einreichte gab man es ihm zurück, weil das Thema nicht in unser Jahrhundert passt. Ich denke so ähnlich geht es vielen Lesern. Man kann gar nicht glauben, dass es heute noch solche Armut geben kann. Der Autor verarbeitet im ersten Teil – „Picardie“ – seine Jugendzeit. Sein Verhältnis zur Mutter und zum Vater. Über die Mutter meint er „Sie war keine besonders mütterliche Mutter, sondern eine von jenen, die einfach zu früh Kinder bekommen haben.“ (Seite 54) Sein Vater war Fabriksarbeiter. Die schwere Arbeit machte ihn krank und er viel vom Krankenstand in die Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe ab. Für die fünfköpfige Familie bekam er 700 Euro pro Monat. Ihm selbst blieb der Alkohol und das Fernsehen. Allerdings die Rolle des Mannes, der das Sagen haben muss kam zum Vorschein, als seine Frau arbeiten ging und 1000 Euro in der Altenpflege verdiente. Der Vater meinte dann: 7oo Euro seien für 5 Personen genug, sie müsse nicht arbeiten gehen.
Louis – im Buch nennt er sich noch Henry – beschreibt auch seine Beziehung zu Freunden und das sexuelle Erwachen. Sein Bezug zu Buben und das Misslingen eine Beziehung mit Mädchen aufzubauen. Der Leidensweg eines homosexuellen Jugendlichen. Verstärkt noch durch die ärmlichen Verhältnisse. Durch den Besuch einer Mittelschule in einer entfernten Stadt gelingt es ihm auszubrechen. Im „Zweiten Buch“ – „Scheitern und Flucht“ – wird beschrieben, wie es ihm gelingt neue Freundschaften, die seinen Veranlagungen entsprechen, aufzubauen. Er wohnt in einem Internat. Seine Mitschüler kommen aus besseren Gesellschaften und akzeptieren ihn. In der Heimatgemeinde haben ihn alle – weil er schwul war – geschlagen und verspottet. Hier – in der „Ferne“ – hat er die Situation und seine Veranlagung bewältigt. Im Epilog schließt er so das Buch:
„“Na Eddy, immer noch so schwul?“ Die anderen lachen. Ich auch.“ (Seite 206)
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