Abstract
ROTH, Gerhard: „Das Alphabet der Zeit“, Frankfurt am Main 2007
Unsere Gesellschaft wird mehr und mehr zu einer Selbstbedienungsgesellschaft. Wir bezahlen für Dinge, die früher kostenlos waren. Diese Denkweise dringt auch in die Literatur ein. Man kauft sich das Buch „Das Alphabet der Zeit“, Man zahlt für die Aufarbeitung der Vergangenheit des Dichters. Früher musste Jemand dafür zahlen, dass er einen Psychotherapeuten beansprucht; dass er seine Vergangenheit „ausschleimt“. Käufer und Verkäufer kehren sich um. Der Leser muss dafür bezahlen, dass der Schreiber sein Seelenleben in Ordnung bringt und aufarbeitet. Trotzdem ist es interessant das Leben eines Mannes, der noch im Krieg geboren ist zu „erlesen“. Ist es doch ein typisches Leben. Stellvertretend für viele andere aus dieser Zeit. Eine Dokumentation dieses Abschnitts. Ein Zeitzeuge.
Über Menschen zu schreiben, die noch leben, oder die Menschen kennen ist riskant. Roth tut es trotzdem. Der verstorbene Wiener Gemeinderat Jörg Mauthe hat mit seinem Buch "Demnächst" auch über Mitmenschen geschrieben, aber er hatte verfügt, dass das Buch erst erscheinen darf, wenn er gestorben ist. So hat er es gehalten. Das wäre vielleicht bei Roth auch besser gewesen.
Unverständlich für den Leser mag auch die „Selbstverstümmelung“ des Autors sein, weil er sich und seine Person als dumm und unfähig beschreibt.
(16.10.2007)
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