Chronik in Stein

KADARE, Ismail: Chronik in Stein. 2016.

Abstract

KADARE, Ismail: „Chronik in Stein“, Frankfurt 2014
Schon nach dem ersten Kapitel merkt man, welch liebevolle Texte da geschrieben wurden. Eine an den Berghang gebaute Stadt aus Stein. Ein Bub erzählt von den Regentropfen, wie sie sich ihren Weg von den Wolken über die Dächer in die Dachrinne bahnen und dann in der finsteren Zisterne des Hauses landen.
Es geht um die albanische Stadt Gjirokastra, deren Steinbauten sich den Berg hinauf „aufschichten“. Aus der Sicht eines kleinen Buben wird die Zeit des Zweiten Weltkriegs in dieser Stadt beschrieben. Wie sich Italiener und Griechen in der Besatzung abwechseln, bis schließlich die Deutschen einziehen. Immer wieder kam es zu Zerstörungen. Der Patriotismus der Albaner wurde aber nicht gebrochen So lässt er einen Derwisch fragen „Wen liebst du mehr, deine Familie oder Albanien?“ (Seite 105)Die Antwort heißt: eine Familie kann man schnell wieder gründen, aber ein Land nicht.
Als Flugzeuge fremder Armeen die Stadt bombardierten meint der Bub, der die ganze Geschichte beschreibt, dass ohne Himmel die Flugzeuge nicht fliegen könnten: „dass es vielleicht doch besser für die Erde wäre, überhaupt keinen Himmel zu haben.“ (Seite 109)
Der Autor Islaim Kadare ist in dieser Stadt 1936 geboren und beschreibt anschaulich die Hergänge. Die Formulierungen sind großartig. Wie toll muss das erst in der Originalsprache, in Albanisch (das ich leider nicht kann) klingen. Übersetzungen verändern immer und in der Originalsprache kann sich ein Dichter besser ausdrücken. Aber trotzdem ist es ein großartiges Buch. Schön formulierte Texte. Ein Genuss zum Lesen.

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    Schon nach dem ersten Kapitel merkt man, welch liebevolle Texte da geschrieben wurden. Eine an den Berghang gebaute Stadt aus Stein. Ein Bub erzählt von den Regentropfen, wie sie sich ihren Weg von den Wolken über die Dächer in die Dachrinne bahnen und dann in der finsteren Zisterne des Hauses landen.
    Es geht um die albanische Stadt Gjirokastra, deren Steinbauten sich den Berg hinauf „aufschichten“. Aus der Sicht eines kleinen Buben wird die Zeit des Zweiten Weltkriegs in dieser Stadt beschrieben. Wie sich Italiener und Griechen in der Besatzung abwechseln, bis schließlich die Deutschen einziehen. Immer wieder kam es zu Zerstörungen. Der Patriotismus der Albaner wurde aber nicht gebrochen So lässt er einen Derwisch fragen „Wen liebst du mehr, deine Familie oder Albanien?“ (Seite 105)Die Antwort heißt: eine Familie kann man schnell wieder gründen, aber ein Land nicht.
    Als Flugzeuge fremder Armeen die Stadt bombardierten meint der Bub, der die ganze Geschichte beschreibt, dass ohne Himmel die Flugzeuge nicht fliegen könnten: „dass es vielleicht doch besser für die Erde wäre, überhaupt keinen Himmel zu haben.“ (Seite 109)
    Der Autor Islaim Kadare ist in dieser Stadt 1936 geboren und beschreibt anschaulich die Hergänge. Die Formulierungen sind großartig. Wie toll muss das erst in der Originalsprache, in Albanisch (das ich leider nicht kann) klingen. Übersetzungen verändern immer und in der Originalsprache kann sich ein Dichter besser ausdrücken. Aber trotzdem ist es ein großartiges Buch. Schön formulierte Texte. Ein Genuss zum Lesen.
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