Auferstehung

TOLSTOI, Leo N: Auferstehung. 2013.

Abstract

TOLSTOI, Leo N.: „Auferstehung“, Wien 1996
Nach „Anna Karenina“ und „Krieg und Frieden“ das dritte und letzte große Werk Tolstois. Es liest sich aber ganz anders als die beiden anderen Romane. Knapp vor der Wende zum 20. Jahrhundert erschienen ist es ein Spätwerk, des inzwischen 70jährigen Tolstoi. Hier zeigt er seine neue Lebenseinstellung. Wie er sich mit Moral, Ethik und Gerichtsbarkeit auseinander setzt. Für den Roman wurde er sogar exkommuniziert, obwohl er einen sehr aufgeschlossenen und liberalen Zugang zur Religion aufzeigt.
Tolstoi setzt sich mit seiner Figur des Nechljudow mit der Gerichtsbarkeit und der Gerechtigkeit der Gerichte auseinander. Ein Thema, das auch heute noch so seine Gültigkeit hat. Auch sieht man in ihm die Vorentwicklungen des Kommunismus, indem er sein Land den Bauern gibt, die es genossenschaftlich verwalten sollen.
Zu den vielen falschen Gerichtsurteilen: „Man weiß nicht, was hierbei größer ist: die Grausamkeit oder der Unsinn.“ (Seite 167)
Sinnlose Konversation: „…wenn sie sprachen, so taten sie es nur zur Befriedigung des physiologischen Bedürfnisses, nach dem Essen die Muskeln der Zunge und der Kehle zu bewegen.“ (Seite 129)
Als bei einem Gefangenentransport Menschen an Hitzeschlag starben haderte er damit, wer die Schuld trägt. „Ja, ich dachte darüber nach, dass alle diese Menschen … , dass sie größtenteils sanftmütige, gute Leute und nur deshalb böse geworden sind, weil sie dienen. … Alles kommt davon, dachte er weiter, dass diese Leute das als Gesetz anerkennen, was kein Gesetz ist, und das, was ein ewiges, unabänderliches, unabdingbares, von Gott ist, nicht als Gesetz anerkennen.“ (Seite 463) Eine Formulierung, die auch im 20. Jahrhundert wichtig gewesen wäre und noch heute gilt.
„Auferstehung“ ist und bleibt ein Weltbestseller und einer der besten Romane. Man muss auf solch „klassische“ Literatur dazwischen zurückgreifen, um die Qualitätsskala in Bezug auf Literatur zu justieren.
(Paris, 25.04.2013)

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    Tolstoi setzt sich mit seiner Figur des Nechljudow mit der Gerichtsbarkeit und der Gerechtigkeit der Gerichte auseinander. Ein Thema, das auch heute noch so seine Gültigkeit hat. Auch sieht man in ihm die Vorentwicklungen des Kommunismus, indem er sein Land den Bauern gibt, die es genossenschaftlich verwalten sollen.
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    Als bei einem Gefangenentransport Menschen an Hitzeschlag starben haderte er damit, wer die Schuld trägt. „Ja, ich dachte darüber nach, dass alle diese Menschen … , dass sie größtenteils sanftmütige, gute Leute und nur deshalb böse geworden sind, weil sie dienen. … Alles kommt davon, dachte er weiter, dass diese Leute das als Gesetz anerkennen, was kein Gesetz ist, und das, was ein ewiges, unabänderliches, unabdingbares, von Gott ist, nicht als Gesetz anerkennen.“ (Seite 463) Eine Formulierung, die auch im 20. Jahrhundert wichtig gewesen wäre und noch heute gilt.
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