Abstract
GEIGER, Arno: „Der alte König ins einem Exil“, München 2011
Der alte König ist der Vater des Dichters Geiger. Er leidet an Demenz. Lange haben es ihm die Kinder als „sich gehen lassen“ ausgelegt. Spät erst mussten sie zur Kenntnis nehmen, dass das eine Krankheit ist. Als Buch ist es nicht nur angenehm zu lesen, es gibt auch Aufschluss über diese Krankheit. Eine Schulung an Hand eines praktischen Beispiels. Beim Lesen sah ich oft meinen Schwiegervater vor mir. Wie helle Momente völlige Weggetretensein ablösen.
Eine Pflichtlektüre für alle Menschen mit älteren Eltern.
Daneben ist es auch ein Rückblick in eine andere, ärmere Zeit, wenn es etwa heißt: „Gekauft wurde nur, was unbedingt nötig war, das Klopapier schnitt man aus alten Zeitungen, handbreite Streifen, auch dies eine Arbeit für Kinder.“ (Seite 37)
Wenn man einen Dichter in der Familie hat läuft man Gefahr Intimes in einem Buch zu finden, wie etwa die Beziehung seiner Eltern: „Über eine Ehe zu schreiben, die gescheitert ist, mutet an als kehre man kalte Asche zusammen.“ (Seite 83)
Das Verhältnis der Frauen und Männer charakterisiert dieser Satz: „Aufräumen war Frauensachs außer im Garten, Hämmern war Männersache außer beim Schnitzelklopfen.“ (Seite 85)
Altern hat mit Zeit zu tun und „Gegen das Wasser und die Zeit ist man machtlos“ (Seite 113)
„Das Alter als letzte Lebensetappe ist eine Kulturform, die sich ständig verändert und immer wieder neu erlernt werden muss.“ (Seite 136)
„Manchmal lernt man in einem Augenblick mehr als in einem ganzen Jahr Schule.“ (Seite 180)
„Irgendwann wird der Vater den Atemzug tun, auf den kein weiterer mehr folgt.“ (Seite 181)
(Buraimi, 10.04.2011)
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