Anna Karenina

TOLSTOI, Leo N: Anna Karenina. 2010.

Abstract

TOLSTOI, Leo N: „Anna Karenina“, Düsseldorf Zürich 1996
Anna Karenina, die Frau die dem Roman den Titel gab, tritt erst nach hundert Seiten auf. Sie besucht ihren Bruder, der nach einem Seitensprung mit seiner Frau zerstritten ist. Sie bringt die beiden wieder zusammen und verliebt sich bei diesem Besuch in Moskau – sie selbst wohnt in Sankt Petersburg – in einen jungen Mann, der eigentlich der Schwägerin des Bruders einen Heiratsantrag machen wollte. Als Stepan – so heißt der Bruder Anna - sich bei seiner Frau für den Seitensprung mit dem Kindermädchen entschuldigen wollte und weinte sagte sie „Ihre Tränen sind – nichts als Wasser!“ (Seite 20) Die Liebe der verheirateten Frau mit dem Offizier wird zum gesellschaftlichen Gespräch. Ihr Mann lässt sich aber nicht scheiden und will die Etikette in der Öffentlichkeit halten.
Anna zieht mit ihrem Geliebten zusammen, ohne auf der einen Seite geschieden zu sein und ohne verheiratet zu sein. Mit dem Geliebten hat sie eine Tochter. Der Sohn bleibt beim getrennt lebenden Ehemann.
Tolstoi zeigt die Probleme der damaligen Gesellschaft und wie sie mit dieser Frau umgeht.
Die gesellschaftlichen Regeln besiegen aber die Liebe. Der Ehemann verweigert die Scheidung. Die Gesellschaft vermeidet den Umgang. Der Freund als Mann hat aber eine andere gesellschaftliche Position; er wird akzeptiert. So entfremdet er sich der Freundin Anna. Dies wird immer unglücklicher und stürzt sich letztendlich vor einen Zug. Sie hat sich mit dem eigenen Leben an der Gesellschaft gerächt. Der Freund zieht in den Krieg auf Seiten der Serben gegen die Türken. Sein Leben hat keinen Stellenwert mehr.
Zwischen den Beziehungsgeschichten in der aristokratischen Gesellschaft Russlands behandelt Tolstoi auch die politischen und wirtschaftlichen Probleme. In Diskussionen zwischen benachbarten Gutsverwaltern werden die Ansichten über den Nachteil der Abschaffung von Leibeigenschaft der Bauern und die Vorteile eines kommunistischen Systems diskutiert. In praktischen Beispielen, wie einer Rast in einem Bauernhof werden auch Vorteile von neuer Landwirtschaft durch die Bauern als Besitzer von Land und Gut gezeigt. Eine aktuelle Situation dieser Zeit.
„Das Frühjahr ist die Zeit der Pläne und Entwürfe. Und wie ein Baum im Frühling noch nicht ahnt, wie seine jungen Triebe und Zweige, eingeschlossen in schwellende Knospen , sich entfalten werden, so war auch er noch nicht klar darüber, welche Projekte er .. zuerst angreifen sollte.“ (Seite 188)
„Es war ein Zug ihres Charakters, bei allen Menschen von vornherein immer das Beste vorauszusetzen …“ (Seite 262
„So aber übte sie keine Anziehungskraft auf Männer aus. Sie erinnerte an eine schöne, welke Blume, die zwar ihren Duft, aber noch nicht ihre Blätter verloren hat.“ (Seite 263)
Tolstoi hat mir wieder bewiesen, welch hohe Qualität dies „Klassiker“ besitzen. Ein wahres Lesevergnügen. Qualität veraltet nicht!
(Moskau-St.Petersburg-Hinterbrühl-Prishtina, 14.07.2010)

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    Anna zieht mit ihrem Geliebten zusammen, ohne auf der einen Seite geschieden zu sein und ohne verheiratet zu sein. Mit dem Geliebten hat sie eine Tochter. Der Sohn bleibt beim getrennt lebenden Ehemann.
    Tolstoi zeigt die Probleme der damaligen Gesellschaft und wie sie mit dieser Frau umgeht.
    Die gesellschaftlichen Regeln besiegen aber die Liebe. Der Ehemann verweigert die Scheidung. Die Gesellschaft vermeidet den Umgang. Der Freund als Mann hat aber eine andere gesellschaftliche Position; er wird akzeptiert. So entfremdet er sich der Freundin Anna. Dies wird immer unglücklicher und stürzt sich letztendlich vor einen Zug. Sie hat sich mit dem eigenen Leben an der Gesellschaft gerächt. Der Freund zieht in den Krieg auf Seiten der Serben gegen die Türken. Sein Leben hat keinen Stellenwert mehr.
    Zwischen den Beziehungsgeschichten in der aristokratischen Gesellschaft Russlands behandelt Tolstoi auch die politischen und wirtschaftlichen Probleme. In Diskussionen zwischen benachbarten Gutsverwaltern werden die Ansichten über den Nachteil der Abschaffung von Leibeigenschaft der Bauern und die Vorteile eines kommunistischen Systems diskutiert. In praktischen Beispielen, wie einer Rast in einem Bauernhof werden auch Vorteile von neuer Landwirtschaft durch die Bauern als Besitzer von Land und Gut gezeigt. Eine aktuelle Situation dieser Zeit.
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